Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alera 02 - Zeit der Rache

Alera 02 - Zeit der Rache

Titel: Alera 02 - Zeit der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
Vom Netzwerk:
Stirn.
    »Vielleicht. Ich hätte jedenfalls nichts dagegen.«
    »Dein Vater hat gesagt, sobald du aufwachst, musst du essen. Also kann ich dich nicht wieder einschlafen lassen, bevor du das getan hast.«
    »Verdammt«, murmelte er, und ich wusste, dass sein Unmut weniger mit dem Essen zu tun hatte, als mit der Qual, die ich in seinen Augen verlängerte. »Wo ist mein Vater denn?«
    »Er hält Wache. Irgendwo draußen.«
    Er ließ die Hand fallen und atmete schwer. Offensichtlich bemühte er sich, in Ruhe nachzudenken.
    »Gib mir einfach den Wein, danach esse ich. Ich werde davon ja nicht sofort einschlafen.«
    Das klang vernünftig, also drückte ich ihm die Flasche in die Hand und wartete, ob er meine Hilfe verlangen würde. Er sagte jedoch nichts.
    »Dann hole ich inzwischen die Grütze«, sagte ich und überließ ihn sich selbst.
    Den Topf mit der Grütze hatte ich über dem schwach flackernden Feuer gelassen. Jetzt füllte ich ein paar Löffel davon in eine hölzerne Schale und streute, wie bei meiner Portion, ein paar Rosinen darüber. Als ich mich umdrehte, hatte er sich − zweifellos musste ihm diese Anstrengung zusätzliche Schmerzen bereitet haben − auf seinen linken Ellbogen gestützt und trank von dem Wein. Er trank, bis die Flasche leer war, dann warf er sie beiseite und winkte mir ungeduldig. Offenbar wollte er sich nicht wieder zurücklegen, bis er gegessen hätte. Ich konnte sehen, welche Mühe es ihn kostete, und mir wäre es lieber gewesen, er hätte sich nicht so gequält, aber mir fiel auch kein Weg ein, ihm zu helfen, ohne ihn zu kränken.
    Misstrauisch musterte er, was ich ihm da servierte, aber ihm fehlte eindeutig die Kraft, sich zu beklagen. Er begriff wohl, dass es wichtig war zu essen, damit er wieder zu Kräften kam, also zwang er sich zu ein paar Löffeln. Ich versuchte, ihm dabei nicht zuzusehen und stocherte stattdessen ein wenig im Feuer herum. Als ich hörte, wie er sich zurückfallen ließ, sah ich, dass er die halb volle Schale stehen gelassen hatte. Ich konnte ihm angesichts seines Zustands den fehlenden Appetit nicht zum Vorwurf machen, gleichzeitig war ich mir nicht sicher, ob Cannan, damit zufrieden sein würde. Aber immerhin hatte er nun noch etwas anderes außer Wein in seinem Magen.
    Nach etwa einer Viertelstunde zeigten der Alkohol und die Eichenrinde Wirkung, und Steldor fiel erneut in einen tiefen Schlaf. Wieder blieb ich mir selbst überlassen, aber nun hatte ich kaum noch etwas zu tun. Ich kehrte also zur Feuerstelle zurück, rührte die Grütze um und gab noch etwas Wasser dazu, damit sie nicht zu sehr eindickte. Zum Glück dauerte es nicht lange – höchstens eine halbe Stunde – bis Cannan in den Unterschlupf zurückkehrte. Er blieb neben Galen stehen und stupste ihn mit dem Stiefel leicht an der Schulter an, um ihn wachzurütteln.
    »Genügend Schönheitsschlaf«, sagte Cannan, als Galen mühsam die Augen öffnete. »Zeit, eine Wachschicht zu übernehmen.«
    Galen kam taumelnd auf die Füße und schien nicht im Mindesten ausgeschlafen, während sein Hauptmann bereits zu mir kam und einen Blick auf seinen verwundeten Sohn warf.
    »Steldor?« Seine Stimme klang erschöpft, ruppig und besorgt.
    »Er war wach. Ich habe mit ihm gesprochen, und er hat ein bisschen gegessen. Nicht sehr viel, aber ein bisschen.«
    »Schien er bei sich zu sein?«
    »Ja. Erschöpft und von Schmerz gepeinigt, und nicht besonders zufrieden mit mir, also war er eindeutig bei sich.«
    Plötzlich erinnerte ich mich an das Schmerzmittel, das ich ihm gegeben hatte, und ich holte schnell das Säckchen, um es dem Hauptmann zu zeigen.
    »Er hat danach verlangt. Eichenrinde. Also habe ich etwas davon in Wein aufgelöst. Es scheint geholfen zu haben, und dann ist er wieder eingeschlafen. Ich hoffe, das war in Ordnung.«
    Cannan nickte, noch bevor ich zu Ende gesprochen hatte. »Gut. Dann vermute ich, Ihr seid ohne Galen zurechtgekommen.«
    Der Haushofmeister stand jetzt vor dem kleinen Wasserfall und spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht. Er schien kein Wort mitbekommen zu haben.
    »Ich glaube, ich hätte ihn ohnehin nicht wachbekommen«, sagte ich mit mitfühlender Stimme. »Er war etwa so weit weg wie Ihr.«
    Der Hauptmann ging zu Steldor, ließ sich neben ihm auf ein Knie sinken und berührte mit dem Handrücken seine Wange, um die Temperatur zu fühlen. Ich beobachtete sein Gesicht, um zu sehen, ob ich darin Anzeichen für Probleme entdeckte. Aber ich fand keine. Er strich nur rasch mit der Hand

Weitere Kostenlose Bücher