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Alera 02 - Zeit der Rache

Alera 02 - Zeit der Rache

Titel: Alera 02 - Zeit der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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richtete mich sofort kerzengerade auf. Mein Blick fiel auf meinen verletzten Gemahl. Er versuchte, seine Position zu verändern, und stieß dabei einen kleinen Schrei aus. Ich eilte zu ihm und wollte sehen, was ich für ihn tun konnte, bevor ich Galen weckte. Wenn es nicht nötig war, wollte ich den Offizier lieber weiterschlafen lassen.
    Leise rief ich Steldors Namen, bemühte mich, ihn ganz zu Bewusstsein kommen zu lassen, und als er die Augen aufschlug, sah er mich mit verschwommenem Blick an. Ich legte eine Hand auf seine Stirn, um zu fühlen, ob er fieberte. Noch von Londons Verletzung wusste ich, dass eines der größten Risiken die Infektion der Wunde war.
    »Wie fühlst du dich?«, fragte ich und war erleichtert, weil er nicht übermäßig warm war.
    Er antwortete nicht gleich, sondern starrte mich verwirrt an. Endlich wurde sein Blick klarer, und er schien meine Frage zu verstehen.
    »Ich fühle mich …«, hob er an und hatte offenbar Schwierigkeiten zu sprechen. Dann holte er langsam und tief Luft, bevor er herausbrachte: »Ich fühle mich, als wäre mein Bauch aufgeschlitzt und in Brand gesetzt worden.«
    Ich musste der ernsten Situation zum Trotz lächeln, weil ich so ungeheuer erleichtert war, dass er anders als Miranna noch er selbst zu sein schien. Mein Lächeln verschwand jedoch schnell, als ich sah, wie er unter krampfartigen Schmerzen die Hände an seinen Seiten zu Fäusten ballte. Er wandte das Gesicht von mir ab, aber sein Atem ging heftig. Ich wollte ihn berühren, ihn trösten, doch schon ein Blick auf seinen Hinterkopf verriet mir, dass er nicht wollte, dass ich seine Pein sah.
    »Ich brauche etwas«, presste er nach einiger Zeit mit gequälter Stimme hervor. »Gegen den Schmerz. Bring mir was, irgendwas.«
    Ich ging zu unseren Vorräten und schaute die verschiedenen Kräuter durch, die ich dort gesehen hatte. Dann erinnerte ich mich an Cannans Weisung, Steldor solle essen. Der Hauptmann hatte nichts über schmerzlindernde Mittel gesagt, und ich wollte dem König keinen Schaden zufügen, indem ich ihm etwas Falsches gab. Plötzlich wusste ich nicht mehr, ob ich der Situation gewachsen wäre.
    »Dein Vater sagte, es sei wichtig, dass du isst.« Ich warf einen Blick zu Galen und dachte, dass ich ihn eigentlich wecken sollte, aber er schlief immer noch wie ein Stein. Die Vorstellung, den jungen Mann aus dem so dringend benötigten Schlaf zu reißen, widerstrebte mir so sehr, dass ich es bleiben ließ. »Ich denke, es wäre wirklich am besten, wenn ich dir ein bisschen Grütze bringen würde.«
    Steldor seufzte kläglich und seine dunkelbraunen Augen blickten flehentlich.
    »Alera, glaub mir. Ich werde nicht essen können, bis ich –« Er atmete scharf ein und sein Nacken wölbte sich in dem Versuch, ein Stöhnen zu unterdrücken. »Gib mir einfach, was wir haben. Jetzt.«
    Seine Miene verscheuchte meine Unentschlossenheit und ich beeilte mich, alles an getrockneten Pflanzen herbeizuschaffen, was ich finden konnte.
    »Was brauchst du denn?«, fragte ich neben ihm sitzend und durchsuchte das Sortiment in meinem Schoß. »Wie wäre es hiermit?«
    Ich nahm mir ein Gefäß und las das Etikett.
    »Wäre Belladonna richtig?«
    »Das ist ein Gift, Liebes. Ich wäre dir dankbar, wenn du mir das nicht geben würdest.« Sein trockener Humor schien selbst die schreckliche Verwundung überlebt zu haben.
    Rasch legte ich den Behälter beiseite und wollte ihn nicht einmal mehr berühren.
    »Hier steht Eichenrinde«, fuhr ich fort und betrachtete ein kleines Säckchen.
    Steldor hob einen Finger, um mir zu signalisieren, dass ich etwas Nützliches gefunden hatte.
    »Gut, und was mache ich jetzt damit?«
    Ich schob die anderen Behälter, Säckchen und Kräuterbüschel von meinem Schoß und wartete auf seine Anweisung.
    »Misch es mit Wein und bring es mir.«
    »Und wie viel?«
    »Viel.«
    »Aber ich will dir nicht zu viel –«
    »Alera, ich übernehme die Verantwortung dafür.«
    Er schloss die Augen wieder, und ich stand rasch auf, weil ich fürchtete, er könne wieder ohnmächtig werden, bevor er gegessen hätte.
    Ich griff nach einer Flasche Wein und schüttete hinein, was ich für eine großzügig bemessene Dosis der braunen Substanz hielt. Dann korkte ich die Flasche zu und schüttelte sie, um alles gut zu vermischen. Gerade wollte ich ihm die Flasche geben, da fiel mir noch etwas ein.
    »Wird dich das zum Schlafen bringen?«
    Er brummte und strich sich sichtlich widerwillig das Haar aus der

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