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Alera 02 - Zeit der Rache

Alera 02 - Zeit der Rache

Titel: Alera 02 - Zeit der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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eigenartigen Blick zu. »Ich dachte, Ihr hättet bereits davon gehört.«
    Ich schüttelte den Kopf, dann musste ich lächeln, denn nun verstand ich, warum Steldor einerseits so gut gelaunt gewesen war und sich andererseits so wenig Sorgen bezüglich meiner Aktivitäten gemacht hatte. War es möglich, dass der Feind beschlossen hatte, uns in Frieden zu lassen? Dieser neue Hoffnungsschimmer sorgte dafür, dass ich beschwingter zum Haus zurückkehrte, wo Lania mich in der großen Halle erneut begrüßte – und Baelic mit tadelnder Miene empfing.
    »Du riechst wie ein Pferd.«
    »Genau genommen wie mehrere Pferde«, erwiderte er grinsend.
    Mit einem Seufzer bedeutete sie ihm, sich umzuziehen, und sah wohlwollend zu, wie er die offene Treppe hinauflief, die den Eingangsbereich von der großen Halle dahinter trennte. Dann bat sie mich, ihr den Gang links hinunterzufolgen, und ich wusste schon dank der verlockenden Düfte, dass sich in diesem Flügel die Küche befinden musste.
    Wir bogen in den ersten Raum ab, und ich betrat durch üppig verzierte Doppeltüren aus Kirschholz einen hellen, luftigen Salon, von dem aus man einen Blick auf den vorderen Hof des Hauses genoss. Ich bewunderte die Tapisserien an den Wänden und amüsierte mich über das allgegenwärtige Sujet Pferde: Manche weideten, andere wurden zugeritten, wieder andere trugen Soldaten in die Schlacht. Ich nahm auf einem Sofa unter einem der Fenster Platz, während Lania sich in einen Sessel setzte. Nach wenigen Augenblicken brachte uns eine Zofe Rosenblütentee. Wir tranken und plauderten, während wir auf Baelics Rückkehr warteten, und wurden bald so vertraut miteinander, dass ich sie bat, mich beim Namen zu nennen, statt die formelle Anrede ›Eure Hoheit‹ zu benutzen.
    Nachdem Baelic wieder zu uns gestoßen war, erschien auch bald eine Zofe, um uns zu Tisch zu bitten. Lania trug ihr auf, die Kinder aus einem anderen Teil des Hauses zu holen. Kurze Zeit später betraten Shaselle, Tulara, Lesette, Ganya und Celdrid – mit seinen zehn Jahren der Jüngste und zugleich der einzige Sohn – das Speisezimmer. Die älteste Tochter Dahnath war außer Haus, offenbar war sie schon länger verabredet gewesen.
    »Sie isst mit Lord Drael zu Abend«, erklärte Lania, nachdem sie bemerkt hatte, dass mein Blick auf den leeren Stuhl gefallen war.
    »Ja«, rief Celdrid, als er sich auf seinen Stuhl fallen ließ, während seine Schwestern gesitteter Platz nahmen. »Und sie findet ihn schrecklich gut aussehend.«
    Er tauschte einen schnellen Blick mit Lesette und Ganya, die ihm altersmäßig am nächsten standen, und die beiden begannen zu kichern. Ich musste auch lächeln, weil er Baelic im Aussehen und in seiner Art so sehr ähnelte.
    »Seid still, ihr beiden«, mahnte Tulara, die mehr auf gutes Benehmen zu achten schien als Shaselle. »Lord Drael ist reich und angesehen, und ihr Mädchen könnt froh sein, wenn ihr eines Tages so einen Mann heiratet.«
    »Und du kannst froh sein, wenn du eines Tages überhaupt heiratest«, murmelte Shaselle mit einem Grinsen, das für ihren Bruder bestimmt war.
    Tulara schien einen Moment lang zu schmollen, doch als Reaktion auf Lanias finsteren Blick, nahm sie wieder eine damenhafte Haltung ein.
    Im Verlauf des Abendessens genoss ich nicht nur das köstliche Essen, sondern auch die Wärme dieser glücklichen Familie. Im Stillen bewunderte ich das tiefe Einverständnis zwischen Baelic und Lania. Würden Steldor und ich jemals solche Nähe erfahren? Ich hielt das für ziemlich unwahrscheinlich. Noch unwahrscheinlicher war, dass ich jemals ein Kind von ihm austragen würde, ungeachtet der Notwendigkeit, einen Thronfolger hervorzubringen.
    Bevor ich meine Kutsche bestieg, um mich nach Hause bringen zu lassen, dankte ich Lania und Baelic von Herzen und wurde ein weiteres Mal von meinem Onkel bezaubert, der mir zum Abschied ein Paket überreichte.
    »Ich denke, das werdet Ihr brauchen können«, sagte er, zwinkerte mir zu und bedachte seine Frau mit einem Schulterzucken. Ich nahm das Paket in Empfang, dann fuhr ich zurück in den Palast und war mit meinem Ausflug hochzufrieden. Als ich beschwingt den Steinweg hinaufspazierte, der den Schlosshof in zwei Teile schneidet und bis zu den Eingangstoren führt, stieß ich beinahe mit dem soeben aufbrechenden London zusammen. Er war wie immer in sein braunes Lederwams gekleidet und mit einem Langmesser an jeder Hüfte bewaffnet. Allerdings trug er diesmal auch einen Bogen und einen Köcher mit

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