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Alera 02 - Zeit der Rache

Alera 02 - Zeit der Rache

Titel: Alera 02 - Zeit der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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Pfeilen bei sich.
    »Bist du schon wieder unterwegs?«, scherzte ich und bemerkte den Sack auf seiner Schulter. »Woran mag das nur liegen, dass wir einen so guten Mann nicht halten können?«
    »Ich vermag den Bergen einfach nicht zu widerstehen«, erwiderte er und fuhr sich mit einer Hand durch sein widerspenstiges silbergraues Haar. Doch trotz seiner ironischen Antwort wusste ich sogleich, dass etwas nicht in Ordnung war.
    »Nach Cokyri?« Der scherzhafte Ton war auf einen Schlag aus meiner Stimme verschwunden. »Was ist passiert?«
    »Die Cokyrier haben sich heute Morgen vom Fluss zurückgezogen.«
    »Aber ist das denn keine gute –«
    Die niederschmetternde Erkenntnis nahm mir fast den Atem. London musterte mich mit Sorge in seinen indigofarbenen Augen. Ihm schien klar, dass ich die Tragweite dieser Entwicklung begriffen hatte.
    »Bedeutet das … bedeutete das, dass sie Narian haben?«
    »Genau das will ich herausfinden. Aber wie auch immer, der cokyrische Rückzug bedeutet: Sie wissen, dass er nicht mehr in Hytanica ist, obwohl wir uns größte Mühe gegeben haben, diese Kleinigkeit vor ihnen zu verbergen. Falls sie ihn nicht schon haben, dann werden sie jetzt alle erdenklichen Anstrengungen unternehmen, um ihn zu fassen.« London verlagerte sein Gewicht so ungeduldig wie ein Pferd, das endlich loslaufen will. »Ich muss fort, Alera. Du weißt so gut wie jeder andere, was es bedeutet, wenn Narian wieder in der Hand des Overlord ist. Sollte er bereits in Cokyri sein, dürfen wir keinerlei Zeit verlieren, um uns bereit zu machen.«
    Ich nickte mutlos, hielt ihn aber dennoch ein letztes Mal zurück, bevor er die Schwelle zum Hof überschritt.
    »Du wirst doch zurückkehren, nicht wahr?«
    »Hytanicas Schicksal hängt davon ab«, sagte er mit Entschlossenheit im Blick. »Also werde ich zurückkehren.«

8. HEIMLICHES VERGNÜGEN
    Nachdem London den Palast mit dem Ziel Cokyri verlassen hatte, stieg ich die Prunktreppe hinauf, um mich in die Gemächer zu begeben, die ich mit Steldor teilte. Ich war ziemlich erschüttert und erwartete, allein zu sein. Seltsamerweise fand ich jedoch meinen Gemahl in einem Buch lesend auf dem Sofa ausgestreckt vor. Er schaute auf, als ich eintrat und grinste wieder dieses unverschämte Grinsen, das ich inzwischen schon so verabscheute.
    »Alera, leistest du mir endlich doch Gesellschaft«, sagte er frech, setzte sich auf und ließ das Buch auf den Sofatisch fallen. »Da schaffe ich es endlich einmal zum Abendessen, nur um festzustellen, dass du nicht da bist. Kann ich denn zumindest annehmen, dass du den Tag in der Stadt genossen hast?«
    »Ja, das habe ich.«
    Ich versuchte, gleichmütig zu klingen, dabei machte mich seine Gegenwart ziemlich nervös. Warum war er plötzlich hier, nachdem er die Abende wochenlang außerhalb unserer Gemächer verbracht hatte?
    »Soll ich etwas zu essen für Euch bringen lassen?«
    »Ich habe schon gespeist, aber danke, dass du fragst«, erwiderte er höflich.
    »Verstehe.«
    Ich steuerte auf meine Schlafkammer zu und wollte der Situation entfliehen, doch da ließ Steldors Stimme mich innehalten.
    »Und wer ist in den Genuss deiner Gesellschaft gekommen?«
    Weil ich mir nicht sicher war, wie er es aufnehmen würde, dass ich den Abend mit seinem Onkel verbracht hatte, vermied ich eine Antwort und versuchte, das Thema zu wechseln.
    »Ich möchte Euch nicht mit den Einzelheiten meiner gesellschaftlichen Aktivitäten langweilen. Sagt Ihr mir doch lieber, welcher besondere Anlass Euch den heutigen Abend zu Hause verbringen lässt.«
    »Ich staune ja nicht darüber«, erwiderte Steldor sichtlich amüsiert, »dass du dich weigerst, die Details deines Lebens mit mir zu teilen, sondern darüber, dass du tatsächlich glaubst, diese vor mir verbergen zu können.«
    Ich vermochte ihm nicht in die Augen zu sehen und wartete einfach ab, welche Richtung diese Unterhaltung wohl nehmen würde.
    »Angesichts der Natur deiner Geheimnisse, die kürzlich ans Licht gekommen sind, befremdet mich das. Also Liebes, wirst du mir nun sagen, mit wem du den Nachmittag verbracht hast?«
    Ich fühlte mich wieder einmal herabgesetzt. Aufgebracht hob ich den Blick zu ihm und schüttelte stur den Kopf. Er antwortete mit einem verächtlichen Lachen.
    »Egal. Ich habe andere Wege herauszufinden, was ich wissen will – vielleicht über deinen Kutscher?«
    Er musterte mich ungeheuer blasiert, und ich hasste seine geradezu unheimliche Fähigkeit, immer das letzte Wort zu haben.
    »Um deine

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