Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alera 02 - Zeit der Rache

Alera 02 - Zeit der Rache

Titel: Alera 02 - Zeit der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
Vom Netzwerk:
Frage von vorhin zu beantworten«, sagte er gedehnt, »die Cokyrier haben sich heute zurückgezogen und scheinen uns eine kurze Atempause zu gönnen. Ich dachte mir, die könnte ich nutzen und ein wenig Zeit mit meiner Frau genießen. Also komm und setz dich zu mir.«
    »Gewährt mir einen Moment, um mich frisch zu machen, Mylord«, sagte ich und ging sogleich in mein Schlafgemach, um das Paket, das Baelic mir gegeben hatte, so schnell wie möglich vor Steldors neugierigem Blick zu verbergen.
    Nach kurzer Zeit kehrte ich in den Salon zurück und war bei der Vorstellung, meinem Ehemann so nah zu sein, weniger eingeschüchtert als sonst, da die Dinge, die Baelic mir verraten hatte, ihn mir ein wenig vertrauter gemacht hatten. Dennoch behagte mir die Vorstellung, er könne versuchen, körperliche Nähe zu mir zu suchen, nach wie vor nicht. Daher beschloss ich, mich am äußersten Ende des Sofas niederzulassen.
    Er schien sich sichtlich darüber zu amüsieren, sagte aber nichts, sondern nahm sein Buch vom Tisch und legte es in meine Hände.
    »Ich hätte gerne, dass du mir vorliest«, sagte er und wirkte müde. Da kam mir zum ersten Mal der Gedanke, dass das Amt des Königs ihn auch Kraft kosten mochte. Üblicherweise wurden die Könige Hytanicas frühestens mit Ende zwanzig gekrönt, also war Steldor ungewöhnlich jung für die Last der Verantwortung. Genau genommen war er sogar der jüngste König, der je den Thron bestiegen hatte.
    Ich warf einen Blick auf das Buch und hoffte, es würde nicht von Waffen oder Schlachten handeln. Da entdeckte ich, dass es eine Geschichte der Königsfamilie, meiner Familie, war. Ich schlug es auf, und er legte sich zurück, drehte sich aber so, dass sein Kopf mit geschlossenen Augen in meinem Schoß ruhte. Während ich las, schaute ich immer wieder auf seine hübschen Züge hinunter, auf sein dunkles Haar, das von seinen Schläfen zurückfiel und seine ausgeprägten Wangenknochen betonte. Sein Gesichtsausdruck war so friedlich, dass ich das Verlangen spürte, sein Haar und sein Gesicht zu streicheln, doch ich unterließ es, weil er eine solche Geste von meiner Seite sicher missverstanden hätte.
    Ich las etwa eine Viertelstunde, dann schwieg ich, weil ich mir sicher war, er sei eingeschlafen. Doch er öffnete die Augen wieder und setzte sich auf. Dann musterte er mich eindringlich, und die Zärtlichkeit, die ich für ihn empfand, wurde von Angst durchdrungen, denn er war mir viel zu nahe.
    Er streckte sich nach mir und drehte meinen Körper zu sich, während er mir in die Augen sah, dann strich er mit den Fingern einer Hand an meinem Kinn entlang. Mit derselben Hand fuhr er anschließend unter mein Haar und über meinen Nacken. Schließlich beugte er sich zu mir und küsste mich weich, sanft, süß, und ich spürte, wie ich den Kuss erwiderte. Er löste sich von mir, um mir ins Gesicht zu sehen, und spielte mit einer meiner Haarsträhnen.
    »Du bringst mich um den Verstand, Alera«, sagte er heiser. »Deine Stimme, dein Duft, dein Aussehen, deine Art, dich zu bewegen … Ich wünsche mir mehr als alles andere, wirklich dein Mann zu sein und dich wirklich als meine Frau zu besitzen.«
    Er beugte sich wieder zu mir und strich leicht mit seinen Lippen über meine, dann begann er, zärtlich meinen Hals und mein Dekolleté zu küssen, wobei er mir das Haar hinter die Schultern strich.
    »Steldor, ich bin noch nicht so weit«, murmelte ich und konnte nur mit Mühe sprechen.
    »Ich würde behutsam sein«, versprach er und fuhr mit der Erkundung meines Körpers durch seine Lippen fort.
    »Bitte nicht«, sagte ich und musste die Worte regelrecht aus meiner wie zugeschnürten Kehle pressen. Widerstrebend ließ er von mir ab. »Noch nicht. Es tut mir leid.«
    Seine erst von Enttäuschung, dann von Zurückweisung sprechende Miene machte mir zu schaffen, aber bevor ich noch etwas sagen konnte, seufzte er und stand auf.
    »Ich werde noch etwas ausgehen. Aber fühl dich nicht bemüßigt, auf mich zu warten.«
    Ich nickte, weil ich nichts darauf zu sagen wusste. Im Hinausgehen hielt er auf der Schwelle noch einmal inne, legte die Hand an den Türrahmen und sah mich sehnsüchtig an.
    »Bedenke doch vielleicht die Möglichkeit, dass dir meine Berührung auch gefallen könnte«, sagte er fast fröhlich, doch er vermochte den Schmerz hinter seinen Worten nicht zu verbergen.
    Als er gegangen war, überfiel mich eine unerklärliche Traurigkeit, gepaart mit Unbehagen. Wo mochte er hingehen und, was noch viel

Weitere Kostenlose Bücher