Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alera 02 - Zeit der Rache

Alera 02 - Zeit der Rache

Titel: Alera 02 - Zeit der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
Vom Netzwerk:
Begleitung von zwei Elitegardisten nach draußen, während ich meinen Weg zu unseren Gemächern fortsetzte. Eigentlich hätte ich wütend über seine anmaßende Behauptung sein müssen, ein Parfum besser als ich aussuchen zu können, aber ich war stattdessen dankbar, dass er schließlich doch von dem Thema abgelassen hatte. Mit einem Grinsen schwor ich mir, von nun an nach dem Reiten mehr Zeit auf das Waschen zu verwenden.
    Die nächsten Wochen verliefen ziemlich angenehm, da ich meinen alltäglichen Pflichten wieder nachkam und auch mehr über Steldor erfuhr. Er pflegte, früh aufzustehen und sich als Erstes mit Cannan zu treffen, um Berichte von Kundschaftern, Sicherheitsfragen und die Verteidigung des Königreiches zu besprechen. Danach konferierte er noch mit anderen Beratern und kümmerte sich um die tagtäglichen Angelegenheiten, die es im Palast zu regeln galt. Nach dem Mittagessen hielt er Audienzen und hörte sich Petitionen der Bürgerschaft an. Anschließend erschienen die Schreiber, um alle nötigen Briefe, Kundmachungen und Dekrete zu verfassen. Am Spätnachmittag verließ er oft auf seinem grauen Hengst die Stadt, meist in Begleitung von Galen und stets mit einem Kontingent an Wachen. Er besuchte die Besitzungen der königlichen Familie, inspizierte die Kaserne oder die Truppen und ging gelegentlich auch zur Jagd. Ich hatte allerdings das Gefühl, dass einige dieser Aktivitäten nur eine Ausrede waren, um kurzzeitig den Anforderungen seines Amtes zu entgehen. Als Offizier war er sehr viel unterwegs gewesen, und zweifellos fühlte er sich von den zahlreichen Besprechungen und administrativen Angelegenheiten, die er zu regeln hatte, eingeengt. Im Allgemeinen kehrte er erst am Abend in den Palast zurück, aß nach mir und meiner Familie zu Abend, kam danach in unsere Gemächer, zog sich um und ging wieder. Offen gestanden sah ich ihn also nicht gerade oft, doch vorläufig schien das uns beiden zu genügen.
    Trotz der Sommerhitze ritt ich im Lauf des Julis noch zweimal mit Baelic, Shaselle und Celdrid aus. Wir nutzten wieder Cannans Anwesen, und langsam gewann ich den Eindruck, meinen Gemahl besser durch Baelics Geschichte kennenzulernen als durch Zeit, die ich mit ihm verbracht hatte. Erstaunlicherweise war meine größte Sorge, dass wir uns eines Tages zufällig begegnen würden. Ich konnte mir vorstellen, wie Steldor nachmittags ausritt und uns auf dem Rückweg traf. Ich versuchte mir auszumalen, wie so eine Begegnung verlaufen könnte, kam jedoch immer wieder zu dem Schluss, dass, wenn irgendjemand in einer solchen Situation mit Steldor umgehen könnte, das Baelic war. Auf alle Fälle genoss ich das heimliche Vergnügen des Reitens viel zu sehr, um es aufzugeben, auch wenn ich Gefahr lief, ertappt zu werden. Außerdem bereitete es mir eine größere Genugtuung als eigentlich angemessen, dass ich etwas tat, das mein Ehemann missbilligt hätte.

9. EINE ROSAFARBENE ROSE
    »Alera!«
    Eine erregte Stimme hielt mich zurück, als ich gerade meinen Salon betreten wollte. Ich drehte mich um und sah Miranna an der Ecke unmittelbar vor ihren Gemächern stehen und mich zu sich winken. Ich ging den langen Flur zu ihr und fühlte mich nach meinen ersten nachmittäglichen Ausritten mit Baelic in diesem Monat ein wenig steif. Eigentlich sehnte ich mich nach einem heißen Bad. Ich nickte Halias zu, der ebenfalls auf dem Gang stand, und ließ mich sodann von meiner Schwester über die Schwelle ziehen. Ihre rosigen Wangen zeugten von ihrer großen Aufregung.
    »Du bist ja ganz aus dem Häuschen heute«, bemerkte ich, als sie aufs Sofa zusteuerte und mich mit sich zog.
    »Das bin ich, ganz schrecklich sogar, unglaublich aufgeregt!«, keuchte sie, als wir beide saßen, sie meine Hände ergriff und vor lauter Nervosität fast auf und ab sprang.
    »Das sieht man«, meinte ich lachend. »Möchtest du mir vielleicht den Grund dafür verraten?«
    »Das möchte ich ja so gern, aber ich soll niemand etwas davon verraten. Wenn ich es dir also sage, musst du mir versprechen, keiner Menschenseele auch nur ein Sterbenswörtchen zu berichten!«
    »Das verspreche ich dir. Also, worum geht’s?«
    »Um Temerson! Er will mich heute Abend in der Kapelle treffen. Ich denke, dass er mir vielleicht einen Heiratsantrag machen will!«
    Ich schnappte nach Luft, wenn auch eher, um ihrer Erwartung gerecht zu werden, als vor Schreck. Daraufhin klatschte sie erfreut in die Hände.
    »Ich soll ihn gleich nach Sonnenuntergang treffen. Und er möchte,

Weitere Kostenlose Bücher