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Alera 02 - Zeit der Rache

Alera 02 - Zeit der Rache

Titel: Alera 02 - Zeit der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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Charme entdecken.«
    »Keine Sorge«, sagte er, und seine braunen Augen leuchteten dabei. »Das ist ein wohlgehütetes Geheimnis. Aber jetzt entschuldigt bitte, weil mich die Pflicht ruft, oder zumindest der Hauptmann.«
    »Ja, natürlich, aber ich will Euch erst noch danken. Für Euer Kommen wie auch für Eure Bereitschaft, meine Fragen zu beantworten.«
    »Ich freue mich, dass ich Euch zu Diensten sein konnte.« Er stand auf und vollführte eine weit ausholende Verbeugung, bevor er auf den Flur hinaustrat.
    Als ich an diesem Abend das Speisezimmer der Familie betrat, fand ich auf dem üblicherweise leeren Stuhl neben mir meinen Gemahl vor. Seine Anwesenheit traf mich völlig unvorbereitet, aber dennoch aß ich gut gelaunt, da Galen mir eine große Sorge genommen hatte. Es war auch das erste Mal seit langer Zeit, dass ich eine Mahlzeit mit meiner ganzen Familie genoss: mit meinen Eltern, meiner Schwester und meinem Gemahl. Auch wenn mein Vater mir gegenüber immer noch reserviert war, so hatte sich seine Stimmung zumindest verbessert und sein fröhliches Naturell kam langsam wieder zum Vorschein. Wenn es mir gelang, die nagende Furcht vor der schlechten Neuigkeit, die London bringen mochte, auszuklammern, dann war ich eigentlich sogar ausgesprochen guter Dinge.
    Als die Mahlzeit beendet war, schlüpfte Miranna durch die Seitentür, denn so gelangte sie am schnellsten in ihre Gemächer. Meine Eltern, Steldor und ich benutzten die gegenüberliegende Tür. Nachdem wir uns von meiner Mutter und meinem Vater verabschiedet hatten, die sich über die Wendeltreppe zu ihren Räumlichkeiten im zweiten Stock begaben, wandte ich mich in Richtung der königlichen Gemächer. Steldor ging dagegen weiter den Flur hinunter Richtung Prunktreppe.
    »Wo willst du hin?«, fragte ich, ermutigt von dem Wissen, das ich Galen verdankte.
    »Ich habe eine Verpflichtung«, erwiderte er und winkte provozierend lässig mit der Hand ungefähr in meine Richtung.
    »Ich dachte, du hättest uns Gesellschaft geleistet, eben weil du keine Verpflichtung hast.«
    Er blieb stehen und drehte sich zu mir um. »Na gut, wenn du es genau wissen willst, ich gehe, um mir anderweitig Entspannung zu verschaffen.« Er hob vielsagend eine Augenbraue, und ich hatte das Gefühl, dieses Spielchen nicht länger mit ansehen zu können.
    »Ach, hör doch auf«, sagte ich und verdrehte die Augen. »Ich weiß, dass du nur mit Galen zusammen bist. Kein Wunder, dass dein Vater dich Höll-dor nennt.«
    Er starrte mich kurz mit gerunzelter Stirn an und schien abschätzen zu wollen, was ich tatsächlich wusste.
    »Mein Vater nennt mich nicht so«, versicherte er mir dann gekränkt, aber offenbar unfähig, meine erste Behauptung abzustreiten.
    »Ach nein? Tut der das nicht?« Ich bemühte mich heftig, nicht loszulachen. »Vielleicht solltest du ihn einfach mal danach fragen.«
    Steldor musterte mich prüfend, und ich konnte ihm ansehen, wie seine Zuversicht schwand. Ich lächelte zuckersüß und schlug die Augen nieder. Als er dann auf dem Absatz kehrtmachte und ohne ein weiteres Wort davonstapfte, wäre ich beinahe in schallendes Triumphgelächter ausgebrochen. Endlich hatte ich einmal die Oberhand behalten.
    Einige Tage später, zog ich am Vormittag des Tages, den Baelic und ich verabredet hatten, die Hose an, die mein Onkel mir am Ende meines Besuchs in besagtem Päckchen in die Hand gedrückt hatte. Ich zog noch einen Rock darüber, steckte meine Haare zu einem Knoten auf und machte mich auf den Weg zum vorderen Tor, wo ich Baelics Ankunft erwarten wollte. Ich wünschte nicht, mit ihm von Steldor oder Cannan im Palast gesehen zu werden, denn ich war mir sicher, dass sie mein Vorhaben nicht gutgeheißen hätten.
    Als Baelic eintraf, waren an seine Kutsche hinten zwei gesattelte Pferde gebunden: die hübsche dunkelbraune Stute Briar und die zierliche Fuchsstute, von der ich wusste, dass sie Shaselle gehörte. Celdrid ritt auf einem Wallach, der so dunkel war wie Briar und führte Alcander, den für mich bestimmten goldblonden Wallach, fertig gesattelt am Zügel mit sich.
    Ich stieg zu Shaselle in die Kutsche. Sie trug eine Hose, die kein Rock kaschierte. Es dauerte nicht lange, bis wir uns bestens unterhielten, denn sie besaß ein ebenso gewinnendes Wesen wie ihre Mutter. Ich fragte sie, wohin wir führen und erhielt eine unerwartete Antwort.
    »Zum Landgut meines Onkel Cannan. Es ist wunderschön, und außerdem wagt sich niemand auf das Anwesen des Hauptmannes, was es aus der

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