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Alera 02 - Zeit der Rache

Alera 02 - Zeit der Rache

Titel: Alera 02 - Zeit der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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ausweichend und fingerte an den Falten meines Rockes herum. »Aber wie auch immer, ich bin jedenfalls davon ausgegangen, dass der Salon uns beiden gehört. Daher dachte ich, ich könnte ihn ungeachtet der Uhrzeit nach Belieben benutzen.«
    »Das stimmt natürlich. Vielleicht bleibe ich auch noch auf und leiste dir Gesellschaft.«
    Ich zuckte zusammen, denn dieses Problem hätte ich vorhersehen müssen. Falls Miranna kam, während Steldor noch wach war, würde er wissen, dass ich nicht ehrlich zu ihm gewesen war. Seine Bemerkung nach meinem ersten Besuch bei Baelic, dass ich versuchen würde, Dinge vor ihm zu verheimlichen, klang mir noch in den Ohren. Ich befürchtete, dass er das zu den Gründen zählen würde, warum mir nicht zu trauen sei. Trotzdem wollte ich nicht mit ihm reden. Denn wenn Halias oder mein Vater herausfänden, was Miranna getan hatte, dann bekäme sie ernstliche Schwierigkeiten.
    »Ihr hattet bestimmt einen langen Tag, Mylord«, stellte ich sanft fest. »Es ist auch nicht nötig, dass Ihr mir Gesellschaft leistet.«
    Steldor warf mir einen verschlagenen Blick zu, während er sich auf das Sofa setzte und die Füße auf den niedrigen Tisch legte. »Nötig sicher nicht, aber Ihr seid so selten auf, wenn ich zurückkehre, da will ich die Gelegenheit, Eure Gesellschaft zu genießen, nicht versäumen.«
    Ich biss mir auf die Lippe und sann auf einen Ausweg, während das Schweigen zwischen uns immer länger wurde.
    »In Anbetracht der späten Stunde«, erwiderte ich schließlich und war mir des forschenden Blicks aus seinen dunklen Augen mehr als bewusst, »werde ich mich nun wohl doch zur Ruhe begeben. Ich wünsche Euch eine gute Nacht.«
    Dann zog ich mich in mein Schlafgemach zurück und hoffte, er würde es mir gleichtun. Ich war mir sicher, dass er nur aufgeblieben war, um mich zu verunsichern, denn er wirkte ziemlich erschöpft. Ich schloss meine Tür, wartete und lauschte, bis ich ihn in sein Zimmer gehen hörte. Ich ließ ein wenig Zeit vergehen, dann öffnete ich langsam die Tür und sah zum Sofa hinüber. Als ich dort niemand sitzen sah, schlich ich mich zurück.
    »Funktionieren solche Tricks bei anderen Leuten?«
    Ich zuckte vor Schreck zusammen und fuhr herum. Da sah ich Steldor rechts von mir an der Wand lehnen. Diesmal glühte mein ganzer Körper vor Verlegenheit, zum einen weil ich geglaubt hatte, ihn erfolgreich hereingelegt zu haben, zum anderen weil seine Stimme mich dermaßen erschreckt hatte.
    Er kam auf mich zu und hob mit seinem Zeigefinger mein Kinn an, sodass ich seinem forschenden Blick begegnen musste.
    »Warum sagst du mir nicht, was tatsächlich los ist?«
    Verärgert und gekränkt von seinem überheblichen Ton entzog ich mich ihm und wich ein paar Schritte zurück.
    »Ich warte auf Miranna«, gab ich zu und begab mich zu einem cremefarbenen Brokatsessel neben dem Sofa, während ich ihm unentwegt bitterböse Blicke zuwarf.
    Er folgte mir, trat hinter die Lehne des Sessels und begann mit meinem Haar zu spielen, das mir über den Rücken fiel.
    »Und warum wartest du hier auf sie?«
    Ich schnaubte, stand wieder auf und entzog ihm mein Haar. »Sie trifft sich mit Temerson in der Kapelle.«
    Er sah mich erwartungsvoll an, schien unseren Schlagabtausch sichtlich zu genießen und ließ seine Hände auf der Lehne ruhen: »Und aus welchem Grund?«
    »Er hat ihr über ihre Zofe eine Nachricht zukommen lassen, in der er sie bat, ihn heute Abend zu treffen. Alles sehr romantisch und geheimnisvoll – sie glaubt, dass er ihr einen Heiratsantrag machen will.«
    Auch wenn ich ihm am liebsten gesagt hätte, dass ihn das nichts anging, hoffte ich, dass er mich nach einem schlichten Geständnis in Frieden ließe. Stattdessen änderte sich seine Miene, und er wirkte nicht mehr amüsiert, sondern angespannt.
    Mit den Händen stieß er sich von der Rückenlehne ab und musterte mich misstrauisch. »Und wie wollte Temerson in den Palast gelangen?«
    »Ich weiß nicht. Darüber habe ich nicht nachgedacht. Er muss wohl irgendeinen Weg gefunden haben.«
    »Ist Halias bei ihr?«, fragte Steldor, und ich runzelte die Stirn, weil ich sein angespanntes Insistieren nicht verstand.
    »Nein, Temerson hat ihr ausrichten lassen, sie solle allein kommen. Bitte sag Halias nichts davon, Miranna wollte doch nur –«
    »In der Kapelle sagst du?« Die Dringlichkeit in seiner Stimme erschreckte mich, und ich nickte ängstlich, obwohl ich nicht einmal wusste, was ich fürchtete.
    Steldor packte sich sein Schwert und

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