Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alera 02 - Zeit der Rache

Alera 02 - Zeit der Rache

Titel: Alera 02 - Zeit der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
Vom Netzwerk:
dass ich allein komme, was es ja noch viel romantischer macht. Ach, Alera, ich habe schon seit meinem Geburtstag das Gefühl, dass er mich etwas fragen will, und heute Abend werde ich endlich erfahren, was!«
    Ich lächelte übers ganze Gesicht, denn ihre Vorfreude war ansteckend. Dann fiel mir ein mögliches Hindernis ein.
    »Aber was ist mit Halias? Er wird dich sicher nicht allein gehen lassen.«
    »Ich muss aber ohne ihn gehen. Temerson würde vor Halias nie etwas so Wichtiges und Persönliches sagen!«
    »Ganz bestimmt nicht«, pflichtete ich ihr bei und versuchte mir vorzustellen, wie der schüchterne junge Mann in Anwesenheit eines Elitegardisten seinen Antrag stotterte. »Aber wie willst du ihn abschütteln? Und selbst wenn dir das gelingen sollte, dann wird eine der Nachtwachen des Palasts darauf beharren, dich zu begleiten.«
    »Ich habe einen Plan«, sagte sie mit einem verschlagenen Grinsen. »Ich werde Halias einfach sagen, dass ich früh zu Bett gehen will, und ihn entlassen, bevor die Nachtwache ihren Dienst antritt. Dann begebe ich mich sogleich in die Kapelle und warte dort auf meinen Liebsten.« Sie seufzte, dann presste sie die Hände auf ihr Herz und sah verträumt drein. »Habe ich dir schon erzählt, dass er mir mit der Nachricht, die Ryla mir überbracht hat, eine rosafarbene Rose geschickt hat? Er weiß, dass das meine Lieblingsblumen sind. Das ist so süß von ihm, findest du nicht auch?«
    »Ja, das ist es«, stimmte ich ihr bereitwillig zu, doch dann konnte ich es nicht lassen, sie ein wenig zu necken. »Hast du dir denn schon überlegt, was du ihm antworten willst?«
    »Ich werde natürlich Ja sagen!«, rief sie geradezu entrüstet aus.
    »Dann werde ich heute Abend lange aufbleiben. Du musst ganz leise in meine Gemächer kommen, sobald du Temerson verlassen hast, und mir alles genau erzählen.«
    Sie nickte heftig. »Das werde ich, und dann können wir gleich beginnen, die Hochzeit zu besprechen!«
    Es war leicht, sich von ihrer Begeisterung anstecken zu lassen, doch mir fiel noch etwas anderes ein, als ich in ihr strahlendes Gesicht sah.
    »Mira … Sei aber bitte nicht zu enttäuscht, wenn er dir keinen Antrag macht. Vielleicht will er dir einfach nur ein Geschenk geben.«
    »Ach, red doch keinen Unsinn«, erwiderte sie und drückte mir beruhigend die Hand. »Er hat mir doch schon zum Geburtstag ein wunderschönes Medaillon mit einem Vergissmeinnicht geschenkt. Also besteht keine Notwendigkeit für ein Geschenk.« Sie sprang auf und ihre Augen glitzerten. »Und wenn schon, falls er es nicht tut, dann mach ich ihm einfach einen Antrag!«
    Wir brachen in Gelächter aus, auch wenn ich mir nicht ganz sicher war, ob Miranna tatsächlich scherzte.
    Nachdem ich an diesem Abend gebadet und mich umgezogen hatte, setzte ich mich in einen Sessel in meinem Salon und war ganz unruhig. War Mirannas Plan, die Wachen auszutricksen, aufgegangen? War Temerson erschienen? Und was hatten sie nun wirklich besprochen?
    Steldor war unterwegs, und ich erwartete ihn auch nicht so bald zurück. Als die Sterne am sich verdunkelnden Himmel erschienen, war ich mir sogar ziemlich sicher, dass er die ganze Nacht ausbleiben würde, was mir nur recht war. Ich lief im Zimmer auf und ab und war so kribbelig vor Aufregung, dass ich kaum stillsitzen konnte. Temerson musste ihr einen Heiratsantrag gemacht haben, sonst hätte Miranna schon längst zurück sein müssen. Ich erwog sogar, Steldors Schlafgemach einen Besuch abzustatten, um mich zu zerstreuen. Ich war auch neugierig, ob ich dort noch mehr über meinen Gemahl erfahren würde. Daher blieb ich nach meiner dritten Runde durch den Raum vor der Tür stehen. Genau in diesem Moment öffnete jemand die Tür zum Salon und ich fuhr herum.
    »Mira –«
    Doch das war nicht Miranna, die auf der Schwelle stand, und ich klappte meinen Mund zu. Dann spürte ich, wie ich flammend rot wurde.
    »Was tust du denn da?«, fragte Steldor und seine Augen verengten sich, weil er sah, wo ich stand.
    »Ich bin auf und ab gegangen«, sagte ich ehrlich und fand, das war ein hinreichender Grund dafür, dass ich so nah an seiner Schlafzimmertür stand.
    »Verstehe.«
    Er nahm seinen Schwertgürtel ab und hängte seine Waffen an ihren angestammten Platz über dem Kamin. Dann musterte er mich misstrauisch, zog sein Wams aus und warf es auf einen Sessel.
    »Warum bist du denn immer noch auf? Es ist doch schon fast Mitternacht.«
    »Ich schätze, ich bin einfach noch nicht müde«, erwiderte ich

Weitere Kostenlose Bücher