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Alera 02 - Zeit der Rache

Alera 02 - Zeit der Rache

Titel: Alera 02 - Zeit der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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nickten alle zum Zeichen ihrer Zustimmung. Die angsterfüllten braunen Augen meines Vaters begegneten Halias’ wütenden hellblauen, und beiden war anzusehen, dass sie diese Entscheidung nicht guthießen. Obwohl auch ich außer mir vor Sorge war, vertraute ich doch dem Urteilsvermögen der Mehrheit. Halias war zu sehr in seine Schuldgefühle verstrickt, und mein Vater war kein Soldat. Und der Rest schien mit klarem Kopf davon überzeugt, dass Miranna gegenwärtig keine allzu große Gefahr drohte. Dennoch konnte ich ein gewisses Unbehagen nicht unterdrücken, nachdem Cannan seine Vermutung ausgesprochen hatte, wonach sie nicht »in akuter Lebensgefahr« schwebe. Wie viele Arten von Gefahr mochte es wohl geben? Und auch wenn sie nicht in Lebensgefahr schwebte, was drohte ihr dann?
    »Wie lange glaubt Ihr, wird es dauern, bis die Cokyrier Kontakt zu uns aufnehmen, um zu verhandeln?«, fragte Galen und zwang mich, meine Aufmerksamkeit wieder auf das Hier und Jetzt zu richten.
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Cannan. »Aber die Cokyrier lieben es, Schrecken und Verunsicherung zu erzeugen, und die Zeit ist auf ihrer Seite. Sie werden uns in der richtigen Verfassung haben wollen, damit wir zu Zugeständnissen bereit sind, daher werden sie wohl eher später als früher mit uns in Verbindung treten. Wir müssen das zwar heute noch nicht entscheiden, aber jeder von uns sollte sich Gedanken darüber machen, zu welchen Angeboten wir für ihre sichere Rückkehr bereit wären.«
    Cannan schwieg und suchte erneut den Blick jedes einzelnen Mannes, um die Bedeutung seiner letzten Äußerung zu unterstreichen.
    »Es gilt noch einen zweiten Punkt zu besprechen. Wir hatten eine gravierende Schwachstelle in unserer Sicherheitswahrung, auf die wir unverzüglich reagieren müssen. Ich habe bereits Männer beauftragt, den Tunnel zuzuschütten, durch den die Prinzessin entführt wurde, aber es gibt noch weitere Maßnahmen, die vonnöten sind.
    Als Erstes wird jeder Palastangestellte, der innerhalb des letzten Jahres eingestellt wurde, überprüft. Ich bin nicht bereit, Cokyri den Vorteil zu gönnen, vorausplanen zu können. Galen, ich beauftrage Euch mit der Durchführung der Nachforschungen. Ich will Geburtsort, Familie, Lebensgeschichte – alles was beweist, dass jemand loyaler Hytanier ist. Wenn auch nur das Geringste verdächtig scheint, will ich sofort informiert werden. Außerdem werden alle, die künftig eine Anstellung bekommen sollen, ebenso überprüft.
    Außerdem verlange ich, dass jede Nachricht oder Einladung, die sich an ein Mitglied der Königsfamilie richtet, wie nebensächlich, harmlos oder erwartet sie auch sein mag, zuerst mir vorgelegt wird. Es kümmert mich nicht, ob es ein Zettel für Königin Alera von ihrer Mutter ist, auf dem diese sie in ihrer eigenen Handschrift zum Tee bittet – bevor, in welcher Form auch immer, darauf reagiert wird, will ich dieses Stück Papier sehen.
    Und zum Dritten muss die Zahl der Wachen innerhalb des Palastes erheblich erhöht werden. Ab sofort wird jeder, der das Schloss betritt, von einer Palastwache kontrolliert, die auch dafür verantwortlich ist, darauf zu achten, dass derjenige wieder herauskommt. Das umfasst alle Gäste, aber auch Lieferanten, die den Eingang für die Bediensteten benutzen, und selbst Angehörige des Militärs, die nicht direkt im Palast stationiert sind. An den Hoftoren und jedem Eingang wird jegliches Kommen und Gehen schriftlich festgehalten, und schon der geringste Hauch eines Verdachts ist mir persönlich zu melden. Für den nicht zu erwartenden Fall, dass eine solche Information mir verspätet zugetragen wird, kann der Verantwortliche sich auf ein Verfahren wegen Befehlsverweigerung gefasst machen. Galen, ich überlasse es Euch, Eure Männer dafür einzuteilen und sie auf das neue Verfahren einzuschwören.«
    »Ja, Sir«, sagte Galen und nickte kurz.
    Auch wenn alle von der Entschlossenheit des Hauptmannes ein wenig überrumpelt waren, sagte niemand ein Wort, denn wie streng solche Maßnahmen auch erscheinen mochten, so sah doch jeder ihre Notwendigkeit ein. Immerhin war eine Prinzessin aus dem Palast entführt worden, und zwar von einem Feind, der von allen unerkannt monatelang unter uns gelebt hatte, Informationen gesammelt und womöglich jeden ausspioniert hatte. Wer vermochte schon zu sagen, welche Geheimnisse die Frau aus Cokyri zurück in ihre Heimat mitgenommen hatte? Wer konnte wissen, wie viele ihrer Landsleute sich noch in der Stadt

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