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Alera 02 - Zeit der Rache

Alera 02 - Zeit der Rache

Titel: Alera 02 - Zeit der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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können.
    »Ich muss gehen«, sagte ich abrupt und stand von meinem Hocker vor der Frisierkommode auf. Sahdienne schreckte zurück und senkte respektvoll den Kopf.
    Ich betrat den Salon, wo Steldor mich in frischer Kleidung erwartete. Sein Haar war wie üblich lässig perfekt. Um seine Nervosität zu vertreiben, warf er seinen Dolch wieder und wieder in die Luft. Doch sogleich schob er die Waffe in ihre Scheide und geleitete mich auf den Gang hinaus. Im Gehen informierte er mich darüber, dass er bereits kurz mit seinem Vater gesprochen hätte.
    »Die nächtlichen Suchtrupps waren erfolglos«, sagte er. Ich bemühte mich, nicht zu weinen, und er versuchte, mich ein wenig zu trösten. »Es gibt aber noch Hoffnung, Alera. Mein Vater beruft eine Versammlung ein, um zu besprechen, was als Nächstes zu tun ist.«
    »Wann?«
    »Jetzt. Er hat die anderen rufen lassen, als er erfuhr, dass du wach bist.« Auf meinen erstaunten Blick hin erklärte er: »Mein Vater vermutete, dass man dich ohnehin nicht von der Besprechung hätte ausschließen können, und da du in den Vorfall verwickelt bist, ist es möglicherweise sogar wichtig, dass du zugegen bist.«
    Ich nickte und konnte mir doch eine Frage nicht verkneifen, die so beständig wie mein Herzschlag in meinem Kopf pochte. Ich packte Steldor am Ärmel, um ihn zum Stehenbleiben zu veranlassen.
    »Werden wir sie zurückbekommen?«
    Sein Zögern war mir Antwort genug, und ich verlor jedes Vertrauen, das ich möglicherweise in seine ausstehende Antwort gesetzt hätte.
    »Wir werden alles tun, was in unserer Macht steht.«
    Er blieb stehen und wartete klaglos, bis ich meine Fassung wiedergefunden hatte. Nach ein paar tiefen Atemzügen nahm ich seinen Arm und ließ mich die Wendeltreppe ins Erdgeschoss hinunterführen.
    Ich erwartete, dass er mich ins Dienstzimmer des Gardehauptmannes bringen würde, doch stattdessen durchquerten wir den Salon des Königs gleich gegenüber der Treppe und den Thronsaal, bis wir den Besprechungsraum an dessen Ostseite erreichten, der zwischen Cannans Dienstraum und dem Arbeitszimmer des Königs lag. In dem großen rechteckigen Raum saßen zwölf Männer rund um einen großen Eichentisch. Cannan befand sich an der Stirnseite, weil er die Besprechung leiten würde. Gleich links von ihm standen zwei leere Stühle für Steldor und mich. Daneben saßen mein Vater, Galen, Destari und Halias. Rechts von Cannan hatten Cargon, der Major der Aufklärungseinheit, und Marcail, der Waffenmeister der Stadtwache, Platz genommen. Auf den übrigen Stühlen saßen die anderen Hauptmannstellvertreter. Cannan, Galen, Halias und Destari sahen alle aus, als hätten sie seit Beginn dieses Dramas kein Auge zugetan. Dennoch war hinter ihrer Erschöpfung auch Entschlossenheit sichtbar.
    Aller Augen richteten sich auf uns, dann erhoben sich die Männer und verbeugten sich ehrerbietig, als Steldor und ich in ihre Mitte traten. Ich folgte dem König zu unseren Plätzen und war mir dessen bewusst, dass die meisten der Männer meine Anwesenheit als seltsam empfanden. Aber ich war emotional zu erschöpft, um verlegen zu sein, weil ich die einzige Frau unter ihnen war. Cannan ergriff das Wort, nachdem wir unsere Plätze eingenommen hatten.
    »Nicht alle von Euch sind über die Ereignisse von gestern Abend im Bilde, also will ich einen kurzen Abriss geben. Irgendwann nach Einbruch der Dunkelheit wurde Prinzessin Miranna aus dem Schloss entführt, und zwar ganz offensichtlich von cokyrischen Eindringlingen.«
    Rund um den Tisch erhob sich ein Murmeln angesichts dieser Nachricht, doch Cannan fuhr fort, ohne abzuwarten, bis die Stimmen verstummten.
    »Wir glauben, dass es dem Feind gelungen ist, eine junge Cokyrierin als Kammerzofe der Prinzessin einzuschleusen. Wir konnten sie bisher noch nicht dingfest machen und wissen kaum etwas über ihre Vergangenheit. Wie es scheint, ist es ihr gelungen, Ihre Hoheit in die Kapelle zu locken, wo man sie festhielt und durch den Tunnel, der in den Marstall führt, verschleppte.
    Es wurde die ganze Nacht hindurch gesucht, aber keiner der Beteiligten gefunden. Wir durchkämmen weiterhin die Ausläufer des Gebirges und auch die Grenzpatrouillen sind alarmiert, doch wahrscheinlich befand sich die Prinzessin, als man ihr Verschwinden entdeckte, bereits außerhalb der Stadt, wenn nicht sogar schon außerhalb des Königreiches. Ich hege keine Hoffnung mehr, dass wir sie so noch finden. Meine Männer glauben, die Stelle entdeckt zu haben, an der die Cokyrier

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