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Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Titel: Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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eine Kurve und fuhr gegen einen Zubringerbus, der von der Straße abgekommen und einfach liegengelassen worden war.
    Der Shuttle, auf den sie hoffte, kam niemals. Noch immer nicht im klaren, was geschehen war, und mittlerweile der Panik nahe, brach Kindrel in ein Polizeirevier ein – in das, in dem ihr Mann gearbeitet hatte – und bewaffnete sich mit einem Laser. Kurz darauf begegnete sie hoch oben im Terminalgebäude Matt Olander.
    Ich bin mir nicht genau sicher, wann ich begriff, daß ich nicht allein war. Vielleicht irgendwo ein Schritt. Das Geräusch von fließendem Wasser, vielleicht ein leiser Luftzug. Doch ich war plötzlich wachsam und mir meines eigenen Atems bewußt.
    Mein erster Drang war, aus dem Gebäude zu verschwinden.
    Zurück zum Wagen zu gehen, und vielleicht zurück zum Boot. Doch ich hielt durch und fühlte, wie der Schweiß meine Rippen hinabtropfte.
    Ich ging durch ein Büro nach dem anderen, mir der Waffe in meinem Stiefel bewußt, nahm sie jedoch absichtlich nicht in die Hand. Ich war der Panik nahe.
    Ich blieb in einem Konferenzraum stehen, der von der Statue eines Freitauchers beherrscht wurde. Eine Hologramm-Einheit, die jemand auszuschalten vergessen hatte, blinkte sporadisch am Kopf eines Holztisches. Ein halbes Dutzend Stühle standen unordentlich um den Tisch, und mehrere leere Kaffeetassen und Lichtblöcke lagen darauf. Man hätte glauben können, das Treffen sei vor kurzem unterbrochen worden, und die Konferenzteilnehmer würden jeden Augenblick zurückkommen.
    Ich schaltete das Holo und einige Lichtblöcke ein. Sie hatten über Motivationstechniken gesprochen.
    Als ich mich abwandte, zersplitterte irgendwo, in weiter Ferne, Glas!
    Es war ein plötzliches, scharfes Geräusch. Echos hallten durch den Raum, kurze Geräuschfolgen, die allmählich länger wurden, mit dem kaum hörbaren Summen der Energie in den Wänden verschmolzen und schließlich zu einem beharrlichen Flüstern abklangen.
    Irgendwo über mir. Im Turmraum, dem Dachrestaurant.
    Ich fuhr mit dem Fahrstuhl eine Etage zum Penthouse hinauf, trat hinaus in die graue Nacht und ging schnell über einen offenen Innenhof.
    Im Nebel war der Turmraum kaum mehr als eine düstere Andeutung: gelbverschmierte, runde, mit Gittern versehene Fenster, eingelassen in eine schattenhafte Steinmauer; Felssäulen, die einen geschwungenen Bogengang stakten; und eine antike Messingtafel mit der Speisekarte, deren Beleuchtung ausgefallen war.
    Leise Musik drang durch die Türen. Ich zog eine ein Stück auf und spähte in einen Innenraum, der von computergesteuerten Kerzen erhellt wurde, die in rußigen Ständern flackerten. Der Turmraum sah aus wie eine Höhlengrotte, und man kam sich in ihm auch wie in einer solchen vor. Er war ein Bienenkorb aus Gewölben, kleineren Nischen, die von Wasserläufen, Salatbuffets, künstlichen Steinbrocken und Schächten und einer langen Bar voneinander abgetrennt wurden. Blaues und weißes Licht funkelte auf Sandstein und Silbergeschirr. Kristallklare Bäche ergossen sich aus den Mündern von Steinnymphen und verliefen zwischen groben Steinbrücken durch enge Kanäle. Zu anderen Zeiten war es vielleicht ein relativ langweiliges Restaurant gewesen, eins mehr, in dem die Gäste und die Gespräche zu bedeutend waren, um die Illusion eines Architekten zu bewahren. Doch an diesem Abend, in der Stille, die den Blauen Turm in ihrem Griff hielt, zogen sich die leeren Tische so tief in einen Abgrund zurück, daß die schimmernden Lichter in den verrußten Kerzenständern mit dem ruhigen Glanz von Sternen zu brennen schienen.
    Es war so kühl, daß ich mir die Jacke um die Schultern ziehen mußte. Ich fragte mich, ob die Heizungsanlage ausgefallen war.
    Ich ging über eine Brücke, schritt an der Bar entlang und blieb stehen, um die untere Ebene mit Blicken abzusuchen. Alles sah sehr ordentlich aus; die Stühle standen an Ort und Stelle, die Silberbestecke lagen auf roten Stoffservietten, Salzstreuer, Pfeffermühlen und Flaschen mit Saucen standen auf den Tischen nebeneinander.
    Ich fühlte, wie mir die Tränen kamen. Ich schob den Fuß unter einen Stuhl, zog ihn vom Tisch zurück und setzte mich.
    Ein Klappern antwortete mir, und dann eine Stimme: »Wer ist da?«
    Ich erstarrte.
    Schritte. Irgendwo dort hinten. Und dann ein Mann in Uniform.
    »Hallo«, rief er fröhlich. »Sind Sie in Ordnung?«
    Ich schüttelte unsicher den Kopf. »Natürlich«, sagte ich. »Was geht hier vor? Wo sind die anderen?«
    »Ich bin hier

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