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Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Titel: Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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SIM ANGRIFF AUF ILYANDA PROVOZIERT?
    Der Bericht führte aus, die Dellacondaner hätten geplant, bei Ilyanda eine Falle zu stellen, doch ein halbes Dutzend Schlachtkreuzer, die die Erde ihnen versprochen habe, sei in der letzten Minute zurückgezogen worden.
    Es gab noch andere wilde Geschichten, besonders von den nicht so respektablen Agenturen, die sich auf Sensationsmeldungen spezialisiert hatten:
    OLANDER KÖNNTE EINE FRAU GEWESEN SEIN, und OLANDER ZWANZIG JAHRE NACH DEM KRIEG LEBEND AUF TOXICON GESEHEN.
    Am Ende kam rein gar nichts dabei heraus.
     
    Die Plasmawaffe, die an einem Frühherbstabend des Jahres 677 (das genaue Datum ist unbestimmt) auf Point Edward fiel, schmolz das Felsbecken, auf dem die Stadt ruhte, vernichtete die Wälder bis auf halbe Strecke nach Richardson und löschte die Stadt selbst so gründlich aus, als habe sie niemals existiert.
    Die Tatsache, daß Point Edward zum Zeitpunkt des Angriffs verlassen war und die Aliens auf keinen Fall gewußt haben konnten, daß sie verlassen war, ließ die Tat zum unheimlichsten Ereignis des Kriegs werden. Sie zeigte eine Wut und Verachtung für alle menschlichen Belange auf, die die Grenzwelten in nackten Schrecken versetzt haben mußte.
    Wir schlenderten lustlos am Ufer entlang, und schließlich brach ich ein langes Schweigen. »Sie konnten von verdammtem Glück sprechen, daß so wenige Menschen hier waren. Und Ilyanda ist noch immer relativ klein. Wie groß ist die Bevölkerung? Höchstens fünf, sechs Millionen. Wie viele Lees kann es da geben?«
    »Nicht viele«, stimmte Chase zu.
    »Wir müssen das Pferd von hinten aufzäumen. Suchen wir ein Terminal.«
    Im Netz von Dyanda gab es sechsundfünfzig Einträge von Menschen namens Lee, Leigh, Lea und Li. Wir teilten uns die Arbeit.
     
    Wir fanden Endmar Lee fast augenblicklich.
    Einer seiner Verwandten beschrieb ihn als den Familienhistoriker und verwies uns an ihn. Es stimmte. Sobald er erkannte, daß wir sein Interesse teilten, blühte sein Enthusiasmus auf. Er holte Holos von Menschen hervor, die Gewänder in der leicht stilisierten Mode der Widerstandszeiten auf Ilyanda trugen: Henry Cortison Lee, der am Raumhafen Richardson einen Souvenirladen besessen und Christopher Sim sogar einmal gesehen hatte; Polmar Lee, der zurückbleiben und seine Heimat gegen die Ashiyyur verteidigen wollte, doch ein Beruhigungsmittel verabreicht bekam und gegen seinen Willen mitgenommen wurde. »Und das ist Jina«, sagte er. »Sie war Kindrels Nichte.« Chase zeigte Anzeichen der Ungeduld, doch ich bedachte sie mit einem Stirnrunzeln, und sie seufzte.
    Endmar Lee war ein kleiner, fast zerbrechlicher Mann und äußerst wortkarg. Er war jung, doch es schien ihm an der Energie und Selbstsicherheit der Jugend zu mangeln. »Ah«, sagte er schließlich und projizierte ein Holo mitten in den Raum. »Da ist sie ja. Ich glaube, es wurde vor dem Krieg aufgenommen.«
    Sie war attraktiv, schlank, mit breiten Schultern, die Gesichtszüge vielleicht eine Spur zu unbekümmert.
    Dunkles Haar, lang getragen. Nicht unbedingt jemand, der sich mit den Sorgen anderer Leute beschäftigte.
    »Was wissen Sie über sie?« fragte ich.
    »Es gibt nicht viel zu wissen«, sagte Lee. »Ich glaube nicht, daß an Kindrel irgend etwas Besonderes war. Sie hat schon früh im Leben viel durchgemacht …«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Ihr Mann starb im dritten Jahr der Ehe. Irgendein seltsamer Schiffsunfall. Ich kenne die Einzelheiten nicht; sie gingen verloren. Und kurz darauf kam der Krieg.«
    »Vielleicht hat er ihr es sogar leichter gemacht«, sagte Chase. »Sie gezwungen, sich auf andere Dinge zu konzentrieren.«
    Lee zögerte. »Ja.« Das Wort verklang und ließ irgend etwas ungesagt zurück.
    »Ist sie zurückgekommen? Nach dem Krieg?«
    »Ja, allerdings. Mit den anderen.«
    »Bedeutet Ihnen der Name Leisha Tanner etwas?«
    Er dachte darüber nach und schüttelte den Kopf. »Das könnte ich nicht sagen. Hat sie etwas mit Kindrel zu tun?«
    »Das wissen wir nicht«, sagte Chase. »Hat Kindrel wieder geheiratet?«
    »Nein«, sagte er. »Oder zumindest war sie nicht verheiratet, als sie Ilyanda verließ. Danach haben wir ihre Spur verloren. Aber sie stand auf jeden Fall wieder mitten im Leben. Das letzte Holo, das wir von ihr haben«, er betätigte das Kontrollgerät auf seinem Schoß, »ist das hier.« Sie erschien erneut, fast schon eine ältere Frau, die dicht neben Jina stand, ihrer Nichte, die nun in mittlerem Alter war. Die Ähnlichkeit zwischen

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