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Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Titel: Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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noch in diesem Planetensystem zu sein. Und wie, zum Teufel, wollen sie so gut gewesen sein, daß sie einen Stern treffen können? Das ist doch lächerlich.«
    »Vielleicht gibt es eine andere Möglichkeit, es zu schaffen. Überprüfen Sie die Sache. Mal sehen, ob wir einen Experten finden können, einen Physiker oder so. Aber halten Sie sich von der Vermessung fern. Behaupten Sie, Sie würden Nachforschungen für einen Roman betreiben. Einverstanden? Finden Sie heraus, was passiert, wenn man eine Ladung Antimaterie im Inneren eines Sterns materialisieren läßt. Würde er wirklich explodieren? Gibt es eine theoretische Möglichkeit, die Antimaterie in die Sonne zu bekommen?«
    »Und was werden Sie tun?«
    »Mich hier ein wenig umsehen«, sagte ich.
     
    Ilyanda hatte sich seit Kindrels Zeit verändert. Heutzutage konnte sich keine Flotte aus Shuttlen und Kreuzern und Interstellarschiffen mehr anschleichen und hoffen, die Planetenbevölkerung zu evakuieren. Das alte theokratische Komitee, das Point Edward regiert hatte, existiert noch, ist aber verkümmert. Die Pforten haben sich längst für Einwanderer geöffnet, und Point Edward ist heute nur eine von einer Vielzahl von Städten, und keineswegs die größte. Aber sie hat ihre Vergangenheit nicht vergessen: Das Dellacondanische Café steht auf der Straße des Widerstands direkt gegenüber vom Matt-Olander-Hotel. Ohne großartig suchen zu müssen, findet man den Christopher-Sim-Park, den Christopher Sim-Platz und den Christopher-Sim-Boulevard. Die Orbitstation ist nach ihm benannt worden, und sein Bild erscheint auf verschiedenen Nennwerten der Kreditscheine der Bank von Ilyanda.
    Und Matt Olander? Eine Bronzeplatte trägt sein Bild und die Aufschrift ›Verteidiger‹ in dem Bogengang, durch den man die Altstadt betritt, den viereckig gehaltenen Block der zerstörten Gebäude und aufklaffenden Permerde, den man seit dem Angriff nicht mehr angerührt hat. Besucher schlendern schweigend durch das Mahnmal und bleiben normalerweise stehen, um sich die Holos anzusehen.
    Ich verbrachte selbst einige Zeit in den Kuppeln, beobachtete die Holos von Sims Shuttlen, die während der verzweifelten Woche, als die Ashiyyur kamen, mit stummen Magnetantrieben auf dem Richardson landeten und starteten.
    Eine erhebende Aufführung, komplett mit Hymnen und Helden mit funkelnden Augen und den theatralischen Kommentaren, die man bei der Darstellung mythischer Ereignisse erwartet. Mein Blut begann schneller zu fließen, und ich ließ mich wieder von der Dramatik dieses uralten Krieges einfangen.
    Später, in einem von erstarrten Bäumen flankierten Straßencafé, dachte ich wieder darüber nach, wie leicht die Gefühle eines Menschen bei der Aussicht auf den Kampf für eine bestimmte Sache in Wallung geraten, selbst, wenn die Berechtigung dieser Sache etwas suspekt sein mag. Die Gesellschaft von Helden – wenn Quinda dafür anfällig war, waren wir alle es. Unser Ruhm und unser Sturz. Heißt die schrecklichen Risiken des Krieges willkommen; treibt den Speer ins Ziel (natürlich nur für die richtige Sache). Ich saß an diesem Morgen da, betrachtete Menschenmengen, die niemals organisiertes Blutvergießen gekannt hatten, und fragte mich, ob Kindrel Lee nicht recht gehabt hatte, als sie ausführte, die wirkliche Gefahr für uns alle käme nicht von dieser oder jener Gruppe von Außenseitern, sondern von dem verzweifelten Bedürfnis, neue Alexander zu schaffen und ihnen enthusiastisch auf all jene Raubzüge zu folgen, zu denen sie sich entschließen.
    Wer war die einsame Frau gewesen, die Kindrel Lee besucht hatte? War es die Tanner? Die Lee hatte sie als Dellacondanerin beschrieben, doch andererseits hatte sie natürlich Dellacondaner erwartet.
    Es war nun begreiflich, warum die Dellacondaner über die Weise, wie Olander gestorben war, gelogen haben mochten. Sie wollten einfach nicht die Existenz der Sonnenwaffe enthüllen. Also hatten sie aus dem unglücklichen Systemanalytiker einfach einen Helden gemacht, der zurückgeblieben war, um den Erfolg zu gewährleisten, und Sims Pläne dadurch vereitelt hatte. Doch jeder, der die Wahrheit kannte, mußte ihn gehaßt haben. Wie viele mochten schließlich wegen Olanders Tat gestorben sein?
    Ich konnte sie mir vorstellen, wie sie alle in sicherer Entfernung von diesem Planetensystem postiert waren, die Sensoren beobachteten und auf den entscheidenden Schlag warteten. Kein Wunder, daß sie verbittert waren.
    Doch Sim hatte noch anderthalb Jahre

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