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Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Titel: Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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hätte er es nie erlaubt. Er vertraut den Ortungsgeräten und Computern. Im Gegensatz zu denen von uns, die sich damit etwas besser auskennen. Also bin ich geblieben, habe den Auslöser ausgebaut und auf den Planeten gebracht.«
    »Mein Gott, dann wollen Sie es wirklich tun ?«
    »Es funktioniert besser so. Wir können die Arschlöcher im günstigsten Augenblick erwischen. Man braucht einen Menschen, um diese Entscheidung zu treffen. Eine Maschine ist einfach nicht gut genug dafür.«
    »Olander, Sie sprechen davon, einen Planeten zu vernichten!«
    »Ich weiß.« Seine Stimme zitterte. »Ich weiß.« Sein Blick fand endlich den meinen. Seine Iriden waren blau, und ich konnte das Weiße um sie sehen. »Niemand will , daß es dazu kommt. Aber wir stehen mit dem Rücken an der Wand. Wenn uns dieser Schachzug hier nicht gelingt, gibt es vielleicht für niemanden mehr eine Zukunft.«
    Er sprach weiter, doch meine Aufmerksamkeit galt der Computertastatur, der AUSFÜHRUNGS-Taste, die länger als die anderen und leicht konkav war.
    Der Laser ruhte kühl und hart an meinem Bein.
    Er trank den letzten Rest Wein aus und warf das Glas in die Dunkelheit. Es zerbrach. »Ciao«, sagte er.
    »Die Nova«, murmelte ich und dachte an die weite Südsee, die pfadlosen Wälder, die nun niemand mehr betreten würde, und die rätselhaften Ruinen. Und die Tausende von Menschen, für die Ilyanda wie für mich ihre Heimat war. Wer würde sich daran erinnern, wenn der Planet verschwunden war? »Was unterscheidet Sie von den Stummen?«
    »Ich weiß, wie Sie sich fühlen, Kindrel.«
    »Sie haben keine Ahnung, wie ich mich fühle.«
    »Ich weiß genau, wie Sie sich fühlen. Ich war auf Melisandra, als die Stummen Cormoral verbrannten. Ich war Zeuge, als sie die Pelianischen Welten einnahmen. Die Pelianer hatten sie erzürnt, und so erschossen sie ein paar Bewohner. Menschen wie Sie, die sich nur um ihre Belange kümmerten. Wissen Sie, wie Cormoral jetzt aussieht? In den nächsten zehntausend Jahren wird nichts mehr dort leben.«
    Ein Stuhl, seiner, meiner, ich weiß es nicht, scharrte über den Boden, und das Geräusch hallte laut in der Bar.
    »Cormoral und die Pelianer wurden von ihren Feinden angegriffen!« Ich war wütend, ängstlich, entsetzt. Unter dem Tisch, seinem Blick verborgen, berührten meine Finger den Umriß der Waffe. »Ist es Ihnen jemals in den Sinn gekommen «, fragte ich so beherrscht wie möglich, »was passieren wird, wenn die Stummen nach Hause zurückkehren und wir uns wieder untereinander balgen werden?«
    Er nickte. »Ich weiß. Es ist ein großes Risiko damit verbunden.«
    »Ein Risiko ?« Ich deutete mit einem zitternden Finger auf seine Geräte. »Dieses Ding da ist gefährlicher als ein halbes Dutzend Invasionen. Um Gottes willen, wir werden die Stummen überleben. Wir haben die Eiszeiten überlebt und das Atomzeitalter und die Kolonialkriege und werden diese Hurensöhne verdammt noch mal zurückwerfen, wenn es keine andere Möglichkeit mehr gibt. Aber dieses Ding, was Sie da vor sich stehen haben – Matt, tun Sie es nicht. Was immer Sie damit zu erreichen hoffen, der Preis ist zu hoch.«
    Ich hörte, wie er atmete. Das Musiksystem spielte ein altes Liebeslied. »Ich habe keine Wahl«, sagte er dumpf und monoton. Er blickte auf den Monitor. »Sie haben mit dem Rückzug begonnen. Das bedeutet, sie haben herausgefunden, daß die Station leer ist, und argwöhnen entweder ein Ablenkungsmanöver oder eine Falle.«
    »Sie haben eine Wahl!« schrie ich ihn an.
    »Nein!« Er stieß die Hände in die Taschen, als wolle er sie von der Tastatur fernhalten. »Die habe ich nicht!«
    Plötzlich hielt ich den Laser in der Hand und richtete ihn auf die Computer. »Ich werde es nicht zulassen.«
    »Sie können es nicht verhindern.« Er trat aus der Schußlinie. »Aber versuchen Sie es ruhig.«
    Ich trat ein paar Schritte zurück und hielt die Waffe auf die Computer gerichtet. Die Bemerkung kam mir seltsam vor, und ich dachte darüber nach. Olanders Gesicht zeigte Gefühle, die ich nicht richtig einordnen konnte. Und ich begriff, was er meinte. »Wenn ich die Energieversorgung unterbreche«, sagte ich, »löse ich den Vorgang aus. Richtig?«
    Sein Gesicht verriet ihn.
    »Gehen Sie von den Geräten weg.« Ich richtete die Waffe auf ihn. »Wir bleiben jetzt hier einfach eine Weile sitzen.«
    Er rührte sich nicht.
    »Zurück«, sagte ich.
    »Um Gottes willen, Kindrel.« Er streckte die Hände aus. »Tun Sie das nicht. Außer Ihnen und

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