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Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Titel: Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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schnitt ich seinen Namen in den Grabstein.
    Und ich … zu meinem Leid habe ich überlebt. Ich überlebte den Angriff auf die Stadt, ich überlebte den gerechten Zorn der Dellacondaner, ich überlebte meine eigene schwarze Schuld.
    Die Dellacondaner … nach dem Mord kamen sie zweimal. Beim erstenmal waren sie zu viert, zwei Männer und zwei Frauen. Ich versteckte mich vor ihnen, und sie gingen wieder. Später, als ich vermutete, daß sie nicht mehr zurückkommen würden, landete eine einzelne Frau auf einem der Felder von Richardson, und ich trat in den Sonnenschein hinaus und erzählte ihr alles.
    Ich hatte erwartet, daß sie mich töten würde; doch sie sagte nur sehr wenig und wollte mich nach Millenium mitnehmen. Doch ich konnte das nicht ertragen, und so ging ich davon.
    Und ich lebte außerhalb der zerstörten Stadt, in Walhalla, wo ich vielleicht hätte sterben sollen, verfolgt von einem Geisterheer, das täglich größer wird. Alle durch meine Hand umgekommen. Und als die Ilyandaner am Ende des Krieges zurückkehrten, wartete ich auf sie.
    Sie zogen es vor, mir nicht zu glauben. Vielleicht eine politische Entscheidung. Vielleicht wollten sie auch nur vergessen. Und so wird mir sogar der Trost eines öffentlichen Urteils verweigert. Es gibt niemanden, der mich verdammen kann. Oder mir vergeben.
    Ich habe keinen Zweifel, das Richtige getan zu haben.
    Trotz des Blutbads und des Feuers habe ich richtig gehandelt.
    In meinen objektiveren Augenblicken, im Tageslicht, weiß ich das. Doch ich weiß, wer auch immer nach meinem Tod dieses Dokument lesen wird, versteht, daß ich mehr brauche als eine richtige philosophische Einstellung.
    Denn in der Dunkelheit von Ilyandas am Himmel vorbeieilenden Monden wird der Krieg für mich nie enden.

 
16 |
     
     
    Wir werden nie wissen, welch freudlose Gedanken ihn hoch auf diesen windumtosten Felsen trugen …
    – Aneille Kay,
    Christopher Sim im Krieg
     
    (Diese Worte erscheinen auch auf einer Messingplatte auf Sims Hochsitz.)
     
    Als wir am Morgen im Penthouse-Restaurant beim Frühstück saßen, gewärmt von einer hellen Sonne, kam uns alles ein wenig unwirklich vor. »Es ist eine Fälschung«, sagte Chase. »Sie konnten sich nicht darauf verlassen, daß ein Schiff in einem Planetensystem materialisiert, geschweige denn in einer Sonne. Es hätte nicht funktioniert.«
    »Aber falls die Geschichte der Wahrheit entspricht«, sagte ich, »beantwortet sie einige Fragen. Und vielleicht sogar die ganz große: Was dort draußen in der Verschleierten Dame ist.«
    »Die Bombe?«
    »Was sonst?«
    »Aber warum haben sie das Ding nicht eingesetzt, wenn es funktionierte? Warum haben sie sie irgendwo weitab vom Schuß versteckt?«
    »Weil die Dellacondaner annahmen, die Konföderation würde den Krieg nicht überleben, selbst, falls sie ihn gewinnen sollte. Sobald die Ashiyyur erst einmal zurückgetrieben waren, würden die Welten wieder gegeneinander kämpfen. Und vielleicht hat Sim nicht gewollt, daß solch eine Waffe eingesetzt wird. Vielleicht nicht einmal von seinen eigenen Leuten. Vielleicht hat er am Ende, als die Lage immer verzweifelter wurde, nur zwei Möglichkeiten gesehen: sie zu vernichten oder zu verstecken. Also hat er sie versteckt. Und jeder, der davon wußte, wurde getötet. Und so ist die ganze Sache in Vergessenheit geraten.«
    Chase nahm den Faden auf: »Und jetzt, zweihundert Jahre später, erkundet die Tenandrome das Gebiet und stolpert darüber. Und ihnen wird alles klar.«
    »Das ist es«, sagte ich. »So muß es gewesen sein.«
    »Aber wo ist die Waffe? Haben sie sie zurückgebracht?«
    »Klar. Und in diesem Augenblick wird sie in die Serienproduktion genommen. Nächstes Jahr zu dieser Zeit werden wir die Stummen damit bedrohen.«
    Chase schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht«, sagte sie. »Wie soll die Tenandrome erkannt haben, worum es sich dabei handelt?«
    »Vielleicht haben sie eine Gebrauchsanweisung beigelegt. Schauen Sie, das ist die erste Erklärung, die wirklich Sinn ergibt.«
    Sie blickte skeptisch drein.
    »Vielleicht. Aber ich glaube trotzdem nicht, daß es sich so verhält. Hören Sie, Alex, die Weltraumfahrt arbeitet mit extremen Annäherungswerten. Wenn ein Schiff, das sich in einer Umlaufbahn um diese Welt befindet, in den Hyperraum springt …«
    »… und sofort wieder herauskommt, könnte es ein paar Millionen Kilometer zurückgelegt haben. Das weiß ich.«
    »Ein paar Millionen Kilometer? Ich könnte von Glück sprechen, überhaupt

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