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Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Titel: Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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nur so übersät war. Und ich fragte mich, wie Ilyandas Geschichte verlaufen wäre, wenn Kindrel Lee an jenem Abend hier draußen gestorben wäre.
     
    Eine Stunde später flog ich über das glasklare Wasser von Point Edwards ausgedehntem, mit Inseln gesprenkeltem Hafen hinaus.
    Die Stadt hatte sich auf die Hänge der sie umgebenden Hügelketten ausgedehnt. Sie hing bedrohlich auf Felsvorsprüngen, gehalten von einer Kombination aus Metallverstrebungen und Gantnerlicht. Landefelder leuchteten auf Dächern und in aus der Klippe geschnittenen Grotten. Einige öffentliche Gebäude schwangen sich über Risse im Fels. Der Seeway Boulevard, der fast noch denselben Verlauf nimmt wie zur Zeit des Widerstands, umschließt den Hafen, verengt sich im Norden auf zwei Spuren und klettert die Hügel hinauf.
    Wald, Felsen und Schnee. In beiden Richtungen die Küste entlang verwandelte sich die zerklüftete Landschaft in ein schmutziges Grauweiß und verschwand in einem bewölkten Himmel. Ich flog in gemächlichen Kurven über das Gebiet und bewunderte seine wilde Schönheit. Nach einer Weile schlug ich einen Kurs in nördliche Richtung ein.
    Point Edward fiel hinter mir zurück. Die Küstenautobahn verlief ins Landesinnere und tauchte in dichte Wälder ein.
    Berge drängten sich zusammen und verschmolzen allmählich zu einem monolithischen grauen Wall, glatt und strahlend und zeitlos. Die Ilyandaner nennen ihn den Klonswall, nach einem mythischen Helden, der ihn errichtete, um den Kontinent vor einer Horde Meeresdämonen zu schützen. In seinem Schatten war die Luft kalt. Ich flog ziemlich dicht über der Brandung.
    Segel bewegten sich im Nebel, und hoch über mir flogen Gleiter und sogar ein Luftbus. Ein paar Möwen hielten mit ihm Schritt. Es waren plumpe Geschöpfe mit löffelähnlichen Schnäbeln und enormen Flügelspannweiten. Ihr Gackern klang wie Gewehrschüsse. Schwimmer trieben müßig in der Luftströmung.
    Gelegentlich klammerten sich Bäume an die Klippen. Der Computer identifizierte einige davon als Kassandras, eine Art, der man eine gewisse Pflanzenintelligenz zusprach. Mehrere Tests hatten keinen genauen Aufschluß ergeben, und Skeptiker behaupteten, das Gerücht habe sich entwickelt, weil das Netzwerk ihrer Äste dazu neigt, menschliche Gesichter nachzuahmen, besonders, wenn die Sonne hinter den Bäumen steht.
    Einige drängten sich am Klippenrand zusammen. Ich richtete das Teleskop auf sie. Ihre Zweige waren verflochten, und ihre breiten, stacheligen Blätter streckten sich nach der kleinsten Spur des grauen Lichts aus, das sie zu fassen bekamen. Aber die Sonne schien nicht, und es waren keine Gesichter zu sehen. Als ich mich Sims Hochsitz näherte, wiederholte sich eine Mitteilung im Komlink.
    »Touristenführungen sind erhältlich«, besagte sie. »Bitte schalten Sie Ihren Gleiter auf kontrollierten Leitflug um. Manuelle Bedienung ist im Umkreis von acht Kilometern des Parks nicht gestattet.«
    Ich gehorchte. Der Gleiter schwang augenblicklich aufs Meer hinaus, gewann an Höhe und näherte sich dann langsam dem Steilhang.
    Insgesamt drei Gleiter befanden sich im Anflug. Ein paar Kinder winkten in einem, der sich unmittelbar vor mir befand, und ich winkte zurück. Wir hatten jetzt den Klippenrand erreicht und näherten uns einem blauen und scharlachroten Landefeldkomplex, der auf dem Gipfel lag. Sims Felsvorsprung befand sich etwa auf zwei Drittel Höhe der Klippe.
    Eine Reihe aus dem Fels geschnittener Gebäude kennzeichneten ihn. Darunter war ein Hotel mit goldener Kuppel, überdachten Höfen und Swimmingpools. Zu Sims Zeit mußte der Vorsprung bescheidene Ausmaße gehabt haben, ein Felsstreifen, der gerade breit genug war, daß ein Gleiter darauf landen konnte. Doch man hatte ihn aufgeschüttet, ausgeweitet, verbreitet und eingezäunt.
    Die Stimme in meinem Komlink war jung, weiblich und süß. »Willkommen auf Christopher Sims Hochsitz«, sagte sie. »Bitte verlassen Sie Ihren Gleiter erst, wenn er vollständig zum Stehen gekommen ist. Im Sim-Hotel sind Zimmer verfügbar. Möchten Sie reservieren?«
    »Nein«, sagte ich. »Ich möchte nur den Felsvorsprung sehen.«
    »Wie Sie wollen, Sir. Sie erreichen Christopher Sims Hochsitz, indem Sie den blauen Markierungen folgen. Das Widerstands-Komitee erinnert Sie daran, daß Sie Erfrischungen nur in den eigens gekennzeichneten Gebieten zu sich nehmen dürfen. Wir wünschen Ihnen einen schönen Aufenthalt.«
    Ich folgte einem anderen Gleiter auf ein blaues Landefeld,

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