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Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Titel: Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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bewußt angehen.
    Wie war es passiert?
    Wahrscheinlich ein achtloser Angestellter. Dennoch seltsam, da die Angestellten einen Gleiter nur betreten, wenn es ein Problem gibt. Aber die Fernsteuerung war desaktiviert. Ich schwor mir, kein Trinkgeld zu geben. Mein Gott.
    Ich schaltete die Systeme wieder ein, genoß den warmen Luftzug in der Kabine, gab den nötigen Kode ein und hörte, wie der Magnetantrieb ansprang. Der Gleiter hob sich vom Boden, verharrte, während ein anderer vorbeiflog, und glitt in den Gang hinaus. Dann beschleunigte er, hielt an (wobei er mich gegen das Armaturenbrett warf) und erhob sich fast vertikal in einen Schacht.
    Oben angelangt, verließ ich den Schacht, flog über den Gipfel und senkte den Gleiter auf ein Landefeld. Ich stieg aus und gab den Kode für das Dach des Point Edward-Hotels ein. »Er ist unterwegs«, sagte ich über den Komlink zu Chase. Der Gleiter hob sich wieder und beschleunigte auf das Meer hinaus.
    »Gut«, sagte sie. »Ich werde allmählich hungrig.«
    Ich beobachtete, wie der Gleiter höher stieg; seine Positionslampen warfen ein verschwommenes Licht auf die tiefhängende Bewölkung. Er zog einen Bogen nach Süden und wurde von der Nacht verschluckt.
     
    »Es kommt ein Sturm auf«, sagte ich eine halbe Stunde später von der Hotelbar aus zu Chase. »Ziehen Sie sich lieber dementsprechend an.«
    »Sie wollen doch nicht mit mir durch einen Schneesturm spazieren, oder?«
    »Nein. Aber der Hochsitz liegt draußen. Ungeschützt.«
    »Na schön.«
    Ich saß in einem gepolsterten Lehnstuhl. Dicke Teppiche bedeckten einen Steinboden, und das wandbreite Fenster zum Ozean war von dunkelgrauen Vorhängen umgrenzt. Patriotische Kunst der Widerstandsära schmückte die Wände, Weltensiegel, Fregatten vor Mondoberflächen und walkürenhafte Mütter, umgeben von Porträts ihrer Söhne. »Es ist schön hier draußen.«
    »Gut.« Eine Pause. »Alex?«
    »Ja?«
    »Ich habe den ganzen Tag über Antimaterie, Armstrong-Einheiten und was nicht sonst nachgedacht. Wir nahmen an, daß Kindrels Geschichte wahr sein könnte, weil vielleicht eine Sonnenwaffe konstruiert worden sein könnte. Aber es gibt noch eine andere Möglichkeit. Vielleicht ist die Geschichte wahr, doch Olander war ein Lügner.«
    Ich dachte darüber nach. Mir fiel kein Einwand gegen die Idee ein. Dennoch kam sie mir einfach nicht richtig vor.
    »Sie wissen, wie Kindrel Lee ausgesehen hat«, fuhr Chase fort. »Olander sitzt in dieser Bar, wahrscheinlich ziemlich angetrunken, und plötzlich taucht sie auf. Was wäre für einen Mann typischer, als daß er augenblicklich seine Bedeutung übertreibt?«
    »Diese Seite von Ihnen habe ich noch gar nicht bemerkt«, stellte ich fest.
    »Tut mir leid«, sagte sie. »Keine Anspielung beabsichtigt. Aber so laufen die Dinge nun mal. Na ja, Sie wissen, was ich meine.«
    »Natürlich.«
    »Der Gleiter ist gerade gekommen. Ich sehe Sie dann.« Sie unterbrach die Verbindung. Der Wind frischte auf und peitschte Schneeflocken gegen das Fenster.
     
    Der Sturm kam und baute sich zu voller Heftigkeit auf. Ich rief in der Rezeption an und reservierte zwei Zimmer für die Nacht. Nicht, daß das Wetter eine ernsthafte Gefahr für Reisende dargestellt hätte. Die Gleiter waren außergewöhnlich stabil, und solange der Pilot sich an die Automatiksteuerung hielt, hatte er eigentlich nichts zu fürchten. Doch mich reizte die Aussicht, eine stürmische Nacht auf Sims Hochsitz zu verbringen.
    Ich genoß einen roten ilyandischen Wein und hing meinen Gedanken nach, als sich eine Hand auf meine Schulter legte und eine mir gut bekannte Stimme rief: »Mein Gott, Alex. Wo bist du gewesen?« Die Stimme gehörte Quinda Arin, und sie lockerte ihren Griff nicht. »Ich habe überall nach dir gesucht.«
    Es war Schnee in ihrem Haar und auf den Schultern ihrer Jacke. Sie zitterte, und ihre Stimme drohte sich zu überschlagen.
    Ich starrte sie leicht überrascht an. »Quinda«, sagte ich, »was, zum Teufel, machst du hier?«
    Ihr Gesicht war bleich. »Wo ist dein Gleiter?«
    »Wieso?« Ich erhob mich, um ihr in einen Sessel zu helfen, doch sie winkte mich ungeduldig zurück.
    »Wo ist der Gleiter?« fragte sie mit einem Tonfall, den ich nur als bedrohend auffassen konnte.
    »Irgendwo über dem Ozean, vermute ich. Er holt Chase Kolpath von Point Edward her.«
    Sie fluchte. »Diese Frau, die du mitgebracht hast?« Ihr Blick suchte den meinen; sie wirkte aufgeregt und verängstigt. »Du mußt dich mit ihr in Verbindung

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