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Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Titel: Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Morgendämmerung?
    Um besser die Sonne und die Welt betrachten zu können, die er vernichten wollte, um sie gemeinsam im großartigen Zusammenspiel eines Sonnenaufgangs über dem Meer zu beobachten?
    Und ich fragte mich, während ich überlegte, was ihm in diesen trüben Morgenstunden durch den Kopf gegangen sein mußte, ob er nicht auf den plötzlichen Fallstrom gehofft hatte, der die Entscheidung einem anderen auf die Schultern gelegt hätte.
    Hatte er schließlich vielleicht sogar seine eigene Waffe gefürchtet? Christopher Sim war an erster und letzter Stelle Historiker gewesen. Als er dort draußen stand und die Sonnenaufgänge beobachtete, die er für die letzten hielt, die diese Welt sehen würde, mußte er plötzlich Entsetzen vor dem Urteilsspruch der Geschichte gespürt haben.
    Ich fühlte mit einem plötzlichen Schock die Gewißheit: Der größte Krieger von allen war unter diesem Wissen erzittert. Kein Wunder, daß wir nie wieder von der Sonnenwaffe gehört hatten.

 
17 |
     
     
    Eine Zivilisation muß am Mut nicht ihrer Soldaten, sondern ihrer Zuschauer gemessen werden.
    – Tulisofala
    Bergpässe
    (Übersetzt von Leisha Tanner)
     
    Der Nebel wurde am Spätnachmittag aufs Meer hinausgeweht, und ich nahm an einem Ecktisch der Bar Platz, um meinen Kummer leise in grünen Drinks zu ertränken. Als der Himmel nach einer Weile dunkler wurde und Ilyandas Ringe allmählich Gestalt annahmen, aktivierte ich meinen Komlink. »Chase, sind Sie da?«
    Ich vernahm ein Summen, das mir verriet, daß sie ihr Gerät nicht trug. Ich widmete mich wieder meinem Drink und versuchte es ein paar Minuten später erneut. Diesmal bekam ich eine Verbindung. »Ich stand unter der Dusche«, erklärte sie. »Es war ein langer Nachmittag, doch ich habe ein paar Antworten bekommen. Die Idee unseres Freundes könnte funktionieren.«
    »Die Antimaterie?«
    »Ja. Es müßte übrigens Antihelium sein, vorausgesetzt, der Zielstern hat einen Heliumkern. Was hier der Fall ist.«
    »Mit wem haben Sie gesprochen?«
    »Mit einem Physiker in einem Labor auf den Inseln. Er heißt Carmel, und er klingt, als wisse er, worüber er spricht.«
    »Und es würde funktionieren?«
    »Alex, er hat gesagt, und ich zitiere wörtlich: ›Eine Schiffsladung dieses Zeugs würde den Hurensohn in die Hölle schicken!‹«
    »Dann ist Kindrels Geschichte zumindest möglich. Vorausgesetzt, man kriegt das Zeug in den Kern. Haben Sie ihn über diesen Teil des Problems befragt? Könnte Sim eine Möglichkeit gefunden haben, im Hyperraum zu navigieren?«
    »Ich habe Sim nicht erwähnt. Wir haben ja über einen Roman gesprochen, wissen Sie noch? Doch Carmel hält die Navigation im Armstrong-Raum für theoretisch unmöglich. Er schlug eine andere Methode vor: Man könnte das Antihelium ionisieren und mit einem starken Magnetfeld umschließen und es dann mit hoher Geschwindigkeit in die Sonne rammen.«
    »Vielleicht hatten sie es auf diese Art vor«, sagte ich. »Könnten wir es heute so machen?«
    »Er bezweifelt es. Das Antihelium könnte man zwar problemlos herstellen und lagern, doch wir haben noch nicht die Technologie, um es in die Sonne zu schießen. Theoretisch ist das Armstrong-Feld der einzige nichtlineare Raum, der ein körperliches Durchdringen von dreidimensionalen Gegenständen ermöglicht. Ich halte es immer noch für einen Schwindel.«
    »Ja«, sagte ich. »Vielleicht. Hören Sie zu, ich sitze hier in einem netten Restaurant. Wie wäre es, wenn wir gemeinsam zu Abend essen würden?«
    »Auf dem Hochsitz?«
    »Ja.«
    »Sicher. Klingt gut. Geben Sie mir etwas Zeit, um mich fertig zu machen. Dann komme ich mit einem Taxi. In etwa anderthalb Stunden?«
    »Prima. Aber vergessen Sie das mit dem Taxi. Ich schicke den Gleiter zu Ihnen zurück.«
     
    Ich versuchte, mit meinem Komlink dem Bordcomputer des Gleiters den Rückkehrkode einzugeben. Doch die rote Lampe blinkte: keine Verbindung. Warum nicht? Ich unternahm einen zweiten erfolglosen Versuch und funkte dann den Serviceschalter an. »Ich habe Probleme mit meiner Automatik«, sagte ich. »Könnten Sie jemanden zu meinem Gleiter schicken, um manuell einen Kode einzugeben?«
    »Ja, Sir.« Es war eine weibliche Stimme, und sie klang leicht verdrossen. »Aber es wird eine Weile dauern. Wir sind nur knapp besetzt und haben heute abend sehr viel zu tun.«
    »Wie lange?«
    »Schwer zu sagen. Ich schicke so schnell wie möglich jemanden hinüber.«
    Ich wartete etwa zwanzig Minuten und ging dann selbst zum

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