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Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Titel: Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Licht erschien auf der rechten Seite der Zieldarstellung und zeigte Chase’ Position an. Ich öffnete den Kanal. »Wie geht es Ihnen?«
    »Nicht so gut«, erklang Chase’ Stimme.
    »Irgendeine Spur von der Patrouille?« Ich rechnete eigentlich nicht damit, daß sie so schnell dort sein würde, konnte mit der Bemerkung aber Chase’ Hoffnung aufrechterhalten.
    »Negativ. Wie weit entfernt sind Sie?«
    »Achtunddreißig Kilometer. Was macht Ihr Gleiter?«
    »Er sinkt schneller. Ich werde ziemlich hart aufschlagen.« Die Worte kamen stoßweise, vom Lärmen des Windes und vielleicht ein wenig Furcht unterbrochen. Ich stellte mir vor, wie sie sich in dem beschädigten Gleiter in den Sitz drückte und in den Abgrund hinabsah.
    »Quinda?«
    »Wir fliegen, so schnell wir können.« Sie tippte Zahlenfolgen in den Computer ein. Abgesehen von Chase’ Gleiter und dem Fasche (der schnell hinter uns zurückfiel) blinkten zwei Ortungsimpulse auf.
    Ich zog sie auf den Bildschirm. Der eine war ein Luftbus, auf dem Weg von Point Edward nach Sims Hochsitz. Der andere schien ein privater Gleiter zu sein, der gerade die Stadt verlassen hatte und in unsere Richtung flog, aber weiter als wir von Chase entfernt waren. Ich fragte mich, wo, zum Teufel, die Patrouille blieb. »Chase, ich lasse den Kanal geöffnet. Wir werden gleich dort sein.«
    »Okay.«
    Ich stellte eine Verbindung mit dem Bus her. »Ein Notfall«, sagte ich. »Gleiter in Not.«
    Die knisternde Stimme einer Frau meldete sich. »Hier der Express zu Sims Hochsitz. Was ist los?«
    »Etwa vier Kilometer vor Ihnen und ein paar Grad Steuerbord stürzt gerade ein Gleiter ab. Derzeitige Höhe etwa zweihundert Meter.«
    »Ja«, sagte sie. »Ich habe ihn in der Ortung.«
    »Ein Pilot, keine Passagiere. Es hat eine Explosion gegeben. Die Pilotin hat sich wahrscheinlich das Bein gebrochen.«
    »Schlechter Abend für so was«, sagte sie. Dann: »Okay. Ich benachrichtige die Patrouille, daß ich tiefer gehe, um zu helfen. Es kommen zahlreiche Gleiter vom Hochsitz. Welcher sind Sie?«
    »Der vorderste.«
    »Beeilen Sie sich lieber. Mein Bus ist selbst bei besten Wetterbedingungen nicht besonders manövrierbar, und wenn der Gleiter wassert, wird er sofort vollaufen. Überlegen Sie sich lieber, was Sie unternehmen wollen.«
    »Gut«, sagte ich und zog an dem Tau, um seine Stärke zu testen, auf die es ankommen würde. »Ich habe ein Seil.«
    »Das werden Sie auch brauchen.«
    »Ich weiß. Tun Sie, was Sie können. Bleiben Sie bei ihr.«
    Quinda beugte sich schweigend über die Kontrollen und trieb den Gleiter vorwärts. Ihr Gesicht wirkte im bleichen Licht der Instrumente unbewegt. Trotz allem war sie wunderschön. Und, dachte ich, jetzt nie mehr für mich zu haben.
    »Warum?« fragte ich mich.
    Sie drehte sich zu mir herum und hob den Blick. In den Augen standen Tränen. »Weißt du, wonach du gesucht hast? Hast du die geringste Ahnung, was dort draußen ist?«
    »Ja«, sagte ich und wagte eine Vermutung. »Ein dellacondanisches Kriegsschiff.«
    Sie nickte. »Intakt. Völlig intakt. Alex, es ist ein unbezahlbares Artefakt. Kannst du dir vorstellen , was es bedeuten würde, auf seinen Decks zu gehen, die Logbücher zu lesen? Es zurückzubringen? Ich glaube, es ist eine Fregatte, Alex. Eine Fregatte …«
    »Und du warst bereit, unser Leben aufs Spiel zu setzen, um das verdammte Ding zu kriegen.«
    »Nein. Du warst niemals in Gefahr. Ich hätte doch nicht … Aber – die – verdammte – Bombe – ist – nicht – hochgegangen.« Sie preßte die Worte hervor. »Und dann konnte ich dich nicht finden, um dich zu warnen. Ich konnte dich nicht erreichen.«
    »Wo ist der Tanner-Speicher?«
    »Ich habe ihn versteckt. Du hast kein Recht darauf, Alex. Ich arbeite seit Jahren an dieser Sache. Dein Onkel ist tot, und plötzlich tauchst du auf und willst dir alles unter den Nagel reißen. Das ist nicht fair.«
    »Aber was hast du überhaupt mit dieser Sache zu tun?«
    »Ist es dir nie in den Sinn gekommen, daß Gabe nicht der einzige war, der sich über die Tenandrome Gedanken gemacht hat?«
    Ein weiterer Punkt blinkte auf dem Bildschirm auf. Es war das Rettungsschiff. Aber es war viel zu weit entfernt.
    Chase würde schon lange im Meer schwimmen, bevor es sie erreichen konnte.
    »He, Gleiter.« Es war die Buspilotin. »Ich habe den Vogel gesehen. Das Wetter verschlechterte sich sofort wieder, aber ich habe ihn gesehen. Er stürzt nicht gerade ab, sinkt aber viel zu schnell.«
    »Verstanden.

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