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Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Titel: Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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gerichtet.
    »Wir sind nur noch ein paar Sekunden entfernt«, sagte Quinda. »Bist du soweit?«
    Sie schaltete die Bremsdüsen auf vollen Gegenschub, und der Gleiter geriet leicht ins Trudeln, kam dann jedoch hart zum Stehen. Ich öffnete die Dachluke und stieß sie aus dem Weg. Schnee und Gischt sprühten hinein, und ich sah über eine schlüpfrige Tragfläche in grelles Licht und auf das rauhe Meer hinaus.
    Quinda drehte die Rücksitze und kippte die Lehnen um, damit wir zwei Liegen hatten. »Drüben zu Ihrer Linken«, erklang die Stimme der Hoch.
    »Da vorn«, sagte Quinda. Ich schaute noch gerade rechtzeitig hin, um zwei Köpfe zu sehen, die unter einer Welle verschwanden.
    Das Tau aufrollend, kroch ich auf die Tragfläche. Sie war eisig kalt, und meine Hände schienen daran zu kleben. Ein plötzlicher Windstoß erfaßte mich, und ich schlitterte heftig und glitt auf das Meer zu. Doch ich bekam eine Lampe zu fassen, einen Vorsprung, irgend etwas, und rollte auf die Seite, beide Beine über dem Wasser baumelnd. Quinda sprang sofort aus der Tür, kroch über den Tragflügel und hielt mich an einem Arm und einem Bein fest. Ich hörte die Stimme der Hoch über dem Heulen des Sturms, verstand jedoch nicht, was sie sagte. Der Ozean lag auf der Seite, und meine Beine hatten sich in dem Tau verfangen.
    Quinda rutschte zur Seite, um mich besser festhalten zu können. Eine Welle ergoß sich über die Gleitschienen, ließ den Gleiter heftig erzittern und schickte kalte Gischt in die Luft. »Ich hab’ dich«, sagte sie.
    »Ein tolles Rettungsteam«, knurrte ich, fand endlich mein Gleichgewicht zurück und rollte mich unbeholfen in eine sitzende Position hoch.
    »Alles klar?« fragte sie.
    »Ja. Danke.«
    Sie hob einen Daumen und kroch zum Cockpit zurück, als uns eine zweite Welle traf. Der Gleiter schlingerte, und eiskaltes Wasser spülte über die Tragfläche. Quinda zauberte irgendwelche Stoffstreifen hervor und reichte sie mir. Ich wickelte meine Hände darin ein.
    Ich konnte Chase und den Mann aus dem Bus sehen. Aber sie waren tief unter mir. Vielleicht acht Meter. »Geh tiefer«, rief ich.
    »Wir sind schon viel zu tief!« erwiderte Quinda. »Noch ein paar Minuten, und wir laufen voll!«
    »Noch ein paar Minuten, und es spielt keine Rolle mehr.« Ich legte mich flach auf den Bauch und wünschte mir, man könnte die Gleitkufen abwerfen. Die Schwimmer waren jetzt fast direkt unter mir. Chase war entweder bewußtlos oder tot. Ihr Retter gab sein Bestes, um ihren Kopf über Wasser zu halten. Ihr Bein war seltsam abgewinkelt. Ich sah, wie es sich bog, als sie wieder in einer Turbulenz verschwanden.
    In diesem Augenblick hätte ich Quinda Arin umbringen können.
    Der Mann mit Chase hielt durch. Sie hustete und warf den Kopf zurück.
    Wenigstens lebte sie noch.
    Er schien am Ende seiner Kräfte zu sein.
    Ich warf ihm das Tau zu. Es schlug ganz in seiner Nähe auf, doch seine Hände schienen erfroren zu sein. Er konnte es nicht festhalten. Ich versuchte, es näher zu ziehen. Er bekam es endlich zu fassen und band es um Chase. Quinda erschien wieder neben mir. »Bleib an den Kontrollen«, sagte ich.
    »Ich habe die Automatik eingeschaltet.«
    »Das wird uns nicht helfen, wenn das Meer uns auf die Seite wirft.«
    »Die beiden sind schwer. Willst du sie allein hochziehen?«
    Der Mann im Wasser winkte. Alles klar.
    Wir zogen das Tau stramm. Der Ozean hob sie uns entgegen und fiel dann wieder zurück. Ich hörte ermutigende Rufe von der Hoch, als Chase aus dem Wasser kam. Wir hockten jetzt beide auf den Knien, hielten uns fest, wo wir konnten, und zogen das Seil Handbreit um Handbreit höher.
    Chase’ Arme hingen schlaff an ihrer Seite herab, und der Kopf baumelte auf den Schultern.
    Als sie nahe genug war, griff ich zu und bekam ihre Jacke zu fassen. Ihr Gesicht war kreidebleich, und Eiskristalle klebten in ihrem Haar und den Augenbrauen. »Paß auf ihr Bein auf«, meinte Quinda.
    Wir zerrten sie auf die Tragfläche, und ich band das Tau los und warf es ins Meer zurück. Quinda kletterte in die Kabine, und ich schob Chase durch die Luke. »Schnell«, sagte die Hoch. »Sie verlieren den anderen.« Ich überließ sie Quinda, die sie auf die hintere Liege zog, und kümmerte mich um ihren Helfer.
    Er versuchte, das Seil festzuhalten, doch es gelang ihm nicht. Zu kalt. Er hob schwach einen Arm und ging unter.
    Quinda war wieder neben mir.
    Ich drückte ihr das Ende des Seils in die Hand und wollte über die Seite gleiten, doch sie

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