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Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Titel: Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Schiffes, eins mit dem stummen Piepen und Pfeifen der Computer, dem gelegentlichen Ächzen der Metallwände, die gegen eine kleine Geschwindigkeits- oder Kursanpassung protestierten, und den Tausenden anderen Geräuschen, die man zwischen den Sternen hört. »Ich denke ständig über die alte Legende nach«, sagte sie, »daß Sim in der Stunde der größten Not der Konföderation zurückkehren wird.« Sie sah durch das Sichtfenster hinaus.
    »Wo ist es?« fragte ich.
    »Hinter der Planetenkrümmung. Die Orter werden es erst in einigen Stunden wieder erfassen. Wir haben übrigens in zwanzig Minuten Sonnenaufgang.«
    »Du hast gestern abend gesagt, wir sollten es in Ruhe lassen. War das dein Ernst?«
    »Um ganz ehrlich zu sein, Alex, ja. Die Sache gefällt mir nicht. Das verdammte Ding dürfte gar nicht hiersein. Die Besatzung der Tenandrome muß genauso darauf reagiert haben wie wir. Sie haben also ein Rendezvous durchgeführt und sind an Bord gegangen, haben das Schiff wieder verlassen und sind nach Hause geflogen, und jeder, der etwas darüber wußte, hat geschworen, nichts zu verraten. Warum? Warum, in Gottes Namen, haben sie das getan?«
    »So geh nun«, sagte ich, »und schlaf nicht mehr.«
    »Vielleicht kann einfach nichts dabei herumkommen. Du hast mir erzählt, Scott habe wie besessen auf dich gewirkt. Wird es uns auch so ergehen, nachdem wir morgen an Bord gegangen sind?« Sie verlagerte ihr Gewicht und streckte ihre langen Beine aus (die im hellgrünen Glanz der Instrumente wunderschön aussahen!). »Wenn ich einfach alles vergessen, sämtliche Unterlagen löschen, davonfliegen und niemals zurückkehren könnte, würde ich es wohl tun. Dieses Ding da draußen … Ich weiß nicht, was es ist, noch, wie es das sein kann, das es zu sein scheint; doch es gehört nicht in diesen Himmel oder in irgendeinen anderen. Ich will nichts damit zu tun haben.«
    Sie betätigte eine Taste, und ein aufgezeichnetes Bild des fremden Schiffes erschien auf dem Monitor. Sie vergrößerte die Brücke. Sie war natürlich dunkel, wirkte aber genauso bereit und tödlich wie in den Simulationen des Angriffs auf die Kreisel und der Schlacht bei Rigel. »Ich habe diese Nacht sein Buch gelesen«, sagte sie.
    »Mensch und Olympier?«
    »Ja. Er war ein vielschichtiger Mann. Ich kann nicht behaupten, daß ich immer mit ihm übereinstimme, doch er verstand es, seine Meinung nachdrücklich zu vertreten. Er geht zum Beispiel ziemlich hart mit Sokrates zu Gericht.«
    »Ich weiß. Sokrates ist nicht gerade einer seiner Lieblinge.«
    Ihre Lippen bildeten den Anflug eines Lächelns. »Der Mann hatte keinen Respekt vor seinen Mitmenschen.«
    »Das meinen seine Kritiker auch. Aber Sim ist natürlich auch mit ihnen hart umgesprungen, in einem zweiten Buch, das er allerdings nicht mehr vollenden konnte.« Die Kritiker haben alle Vorteile, hat er einmal gesagt, weil sie warten, bis man tot ist, und dann das letzte Wort haben.
    »Es ist eine Schande.« Sie setzte sich zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. »Diese Seite von ihm zeigen sie in den Schulen einfach nicht. Der Christopher Sim, den die Kinder zu sehen bekommen, ist perfekt und unnahbar und neigt zum Predigen.« Sie runzelte die Stirn. »Ich frage mich, was er mit diesem Ding dort draußen gemacht hätte.«
    »Er wäre an Bord gegangen. Und wenn ihm das unmöglich gewesen wäre, hätte er auf mehr Informationen gewartet und etwas anderes gefunden, über das er mittlerweile nachdenken konnte.«
    Die Hülle des Schiffs war versengt und blasig und pockennarbig. Sie bildete eine Art Flickmuster; im Lauf der Zeit waren immer wieder neue Platten ersetzt worden. Navigations- und Kommunikationstürme waren aufgerissen, im Heckteil des Schiffs schienen Platten eingebrochen zu sein, und das Antriebsgehäuse fehlte. »Aber ich sehe keine größeren Schäden«, sagte Chase. »Eins ist jedoch seltsam.« Wir näherten uns dem Schiff von oben und hinten in der Kapsel des Centaur. Es war ziemlich eng darin. Die Kapsel ist kaum mehr als eine Plexiglashülle mit Magnetantrieb. »Das Antriebsgehäuse wurde nicht weggeschossen. Es wurde ausgebaut. Und ich bin mir nicht sicher, aber es sieht ganz so aus, als würden die Triebwerkseinheiten auch fehlen.« Sie deutete auf zwei hülsenförmige Gegenstände, die ich für die Armstrongs hielt. »Nein«, sagte sie. »Das sind nur die Außenhüllen. Ich sehe keine Maschinen. Aber sie müßten zu sehen sein.«
    »Sie müssen da sein«, sagte ich. »Wenn

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