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Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Titel: Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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nicht einfrieren.«
    Wir schalteten unsere Stiefelmagneten ein. Die Steuerung des Außenschotts funktionierte nicht. Der Knopf leuchtete auf, als ich ihn berührte, doch nichts geschah.
    Schlimmer noch, die Lampen blinkten nun gelb, und Luft zischte in die Schleuse. Chase zerrte am Außenschott und zog es zu. Wir verriegelten es manuell.
    Der Luftdruck baute sich schnell auf, die Bolzen der inneren Abschottung glitten aus ihren Verankerungen, die Lampen blinkten nun weiß, und die Tür ins Schiff schwang geräuschlos auf geölten Scharnieren auf.
    Wir sahen in einen schwach erleuchteten Raum. Das Innere des gefeiertsten Kriegsschiffes der Geschichte! Chase hob eine Hand, nahm die meine und drückte sie. Dann trat sie zur Seite, um mich vorbeizulassen.
    Ich zog den Kopf ein und trat hindurch.
    Der Raum war mit Wandschränken, Computerkonsolen und großen Lagerfächern mit verschiedenen Meßinstrumenten und elektronischen Ersatzteilen gefüllt. Neben der Luftschleuse hingen Druckanzüge, und ein Computerdiagramm des Schiffs bedeckte eine Wand. Am anderen Ende des Raums sahen wir eine verriegelte Schleuse wie die, durch die wir eingetreten waren.
    Chase warf einen Blick auf das Meßgerät an ihrem Handgelenk. »Sauerstoffgehalt ist in Ordnung«, sagte sie. »Etwas tief, aber atembar. Die Temperatur beträgt knapp drei Grad. Ziemlich kühl.« Sie löste den Bolzen, der ihren Helm sicherte, schob das Visier hoch und atmete vorsichtig ein.
    »Sie haben die Temperatur heruntergedreht«, teilte ich mit und öffnete meinen Helm ebenfalls.
    »Ja«, pflichtete sie mir bei. »Genau das. Jemand hat damit gerechnet, daß er zurückkommen würde.« Es bereitete mir Mühe, nicht ständig auf die Schotte zu sehen, als würden sie jeden Augenblick aufschwingen. Chase ging zu den Druckanzügen weiter, einen vorsichtigen Schritt nach dem anderen, wie man von einem Strand in ein kaltes Meer geht. Sie blieb stehen, zählte sie und verkündete, es seien acht. »Sie sind alle da«, fügte sie hinzu.
    »Hast du etwas anderes erwartet?«
    »Wäre ja möglich, daß die Überlebenden der Katastrophe, die dieses Schiff heimgesucht hat, hinausgingen, um Reparaturen vorzunehmen, und abgetrieben wurden.«
    »Wir müssen uns die Brücke ansehen«, schlug ich vor. »Dort werden wir einige Antworten bekommen.«
    »Einen Augenblick, Alex.« Sie öffnete die zweite Schleuse, zog sie auf und trat hindurch. »Ich bin gleich zurück«, kam ihre Stimme über den Komlink.
    »Unterbrich die Verbindung nicht«, bat ich. »Ich will hören, was vor sich geht.«
    Ich lauschte mehrere Minuten lang ihren Schritten und dann dem schweren Poltern, mit dem weitere Schleusenbolzen zurückglitten. Überlegungen, was aus mir werden sollte, wenn Chase etwas zustoßen würde, ließen mich ängstlich auf ihre Rückkehr warten. Schließlich überlegte ich sogar, ob ich ihr folgen sollte, und versuchte mich daran zu erinnern, wie man einen Centaur flog. Mein Gott, mir wurde plötzlich klar, daß ich noch nicht einmal wußte, in welcher Richtung sich die Konföderation befand.
    Ich wanderte zwischen den verschiedenen schwarzen Kästen und Kabelrollen und Gott weiß was noch alles herum, Zeug, das ich nicht einmal identifizieren konnte, Schaltkreise, Glasstäbe, schmale Reagenzgläser mit einer giftgrünen Flüssigkeit darin.
    Einige der Schränke schienen den Mannschaftsmitgliedern zugeteilt worden zu sein. Ihre Namen waren eingraviert: Van Horn, Ekklinde, Matsumoto, Pornok, Talino, Collander, Smyslov. Mein Gott: die sieben Deserteure!
    Kein Schrank war abgeschlossen. Ich öffnete einen nach dem anderen und fand Oszillatoren, Meßgeräte, Kabel, Generatoren und Overalls darin. Sonst nicht viel. Lisa Pornok (deren Foto ich irgendwo in den Unterlagen gesehen hatte, eine winzige, dunkelhäutige Frau mit großen, strahlenden Augen) hatte einen uralten Komlink zurückgelassen, den man in einer Tasche mit sich führen mußte, und einen Kamm. Tom Matsumoto hatte einen bunten Hut, wie er der Mode jener Zeit entsprach, an einen Haken gehängt. Manda Collander hatte ein paar Bücher besessen, in Cerullianisch geschrieben. Ich näherte mich Talinos Schrank voller Ehrfurcht, doch es lagen nur ein halbes Dutzend Tagebücher darin, die mit Berichten über Treibstoffverbrauch und die Wirksamkeit der Schutzschilder gefüllt waren, ein Arbeitshemd (er war anscheinend beträchtlich kleiner gewesen, als man es mir weisgemacht hatte) und mehrere Datenspeicher, die, wie sich herausstellte, Opern

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