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Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Titel: Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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enthielten.
    Ich fand nur ein Foto. Es lag in Tor Smyslovs Schrank und zeigte eine Frau und ein Kind. Bei dem Kind handelte es sich wahrscheinlich um einen Jungen, doch man konnte es nicht genau sagen.
    Alles war sorgsam mit Bändern oder Klammern gesichert oder lag in verschlossenen Fächern. Nichts konnte rattern oder klappern. Alles war sauber und glänzte. Man hätte den Eindruck bekommen können, es wäre erst gestern abgelegt worden.
    Ich hörte Chase lange, bevor sie durch das Schott trat. »Na ja«, sagte sie, » eine Theorie ist zum Teufel.«
    »Welche denn?«
    »Ich habe mir gedacht, sie wären vielleicht auf den Planeten geflogen und hätten dort einen Unfall gehabt. Oder das Beiboot sei defekt gewesen, und sie hätten nicht mehr zurück gekonnt.«
    »Verdammt, Chase«, sagte ich und tat die Idee ab, »sie hätten doch nicht alle gleichzeitig das Schiff verlassen.«
    »Nein. Nicht, wenn eine vollständige Besatzung an Bord gewesen wäre. Aber vielleicht waren nur noch ein paar Überlebende übrig.« Sie hob die Hände. »Verdammt, das ergibt wohl auch keinen Sinn. Ich habe den Eindruck, sie sind hierher geflogen, um sich zu verstecken. Der Krieg war verloren, und die Stummen machten wahrscheinlich keine Gefangenen. Und dann hat sie der Antrieb im Stich gelassen. Vielleicht ein Kampfschaden. Sie konnten nicht mehr nach Hause zurück. Wenn das Funkgerät ebenfalls ausgefallen war, konnten sie vielleicht niemanden informieren, wo sie waren. Bei dieser Art von Schiff ist die Funkanlage wahrscheinlich gar nicht auf so extreme Reichweiten ausgelegt. Wenn sie also in Schwierigkeiten steckten, konnten sie keine Hilfe bekommen. Zumindest nicht von einer von Menschen besiedelten Welt.
    Und noch etwas. Ich hatte recht mit den Armstrong-Einheiten. Sie sind nicht mehr da. Nur noch die leeren Hüllen. Dieses verdammte Ding hat keinen Sternenantrieb. Es hat Magnettriebwerke für die Beschleunigung im Linearraum, kann jedoch keine weiten Strecken zurücklegen. Das wirklich Seltsame daran ist, daß sie nach dem Ausbau die Hülle geflickt haben müssen. Das ist nicht so einfach. Sie können es unmöglich hier gemacht haben.«
    »Wie haben sie das Schiff dann hierher bekommen?«
    »Keine Ahnung«, sagte sie. »Übrigens, das Beiboot steht noch im Hangar. Die Raumanzüge sind alle da. Wie haben sie die Mannschaft von Bord bekommen?«
    »Vielleicht haben sie ein zweites Schiff gehabt«, spekulierte ich.
    »Oder sie sind noch hier. Irgendwo.«
     
    Die Beleuchtung war zum größten Teil ausgefallen. Die Gänge waren voller Schatten, die sich vor den Strahlen unserer Handlampen zurückzogen. Kein Fahrstuhl funktionierte, und es lag ein Hauch von Ozon in der Luft, der darauf hinwies, daß sich einer der Kompressoren überhitzt hatte. In einer Kabine stand das Wasser kniehoch; eine andere war nach einem Kabelbrand versengt. Aus den Tiefen des Schiffes kam ein langsames, dröhnendes Pochen. »Ein Schott öffnet und schließt sich unablässig«, berichtete Chase. »Eine weitere Fehlfunktion.«
    Wir kamen nur langsam voran. Es ist beschwerlich, sich in der Schwerelosigkeit zu bewegen, und die meisten Schotte bereiteten uns Probleme. Alle waren geschlossen. Einige reagierten auf die Kontrollen, die anderen mußten wir manuell öffnen. Chase versuchte zweimal, über Hilfsschaltungen normale Energie zu bekommen, scheiterte jedoch beide Male. Die grünen Lampen leuchteten zwar auf und zeigten an, daß die Schaltung ausgeführt sei, doch nichts geschah. Also mußten wir weiterhin im Halbdunkeln umhertappen. Ein Schott widersetzte sich unseren Anstrengungen so heftig, daß wir uns fragten, ob sich dahinter nicht ein Vakuum befand, obwohl die Meßgeräte einen Atmosphärendruck anzeigten. Schließlich stiegen wir ein Deck hinab und umgingen es.
    Wir sprachen nur wenig und hielten unsere Stimmen gesenkt.
    »Die Kombüse.«
    »Das sieht nach einer Einsatzzentrale aus. Die Computer scheinen zu funktionieren.«
    »Privatkabinen.«
    »Keine Kleidung oder persönliche Gegenstände.«
    »In den Lagerräumen war nicht mehr viel. Sie müssen bei ihrem Aufbruch alles mitgenommen haben.«
    Es ist jetzt schon viele Jahre her, daß Chase und ich durch den Bauch des Schiffes wanderten. Die Kälte, die bei dieser Gelegenheit schwer auf der Corsarius lag, durchdringt jedoch noch immer meine Nächte.
    »Duschen.«
    »Verdammt, sieh dir das an, Alex. Eine Waffenkammer.«
    Laser, Raketenwerfer, Strahlenwaffen, Nadler. Atomsprengköpfe. Wir fanden etwa ein

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