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Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Titel: Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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war.
    Langsam sank ich tief in die Dramatik dieses lange beendeten Kampfes ein und sah die gewaltigen Ashiyyur-Einheiten mit den Augen eines Kommandanten, dem es ständig gelang, sie mit einer Handvoll leichter Kriegsschiffe zu zerstreuen oder zumindest abzulenken. Ich verstand allmählich die Bedeutung seines Nachrichtendienstes, der Lauschstationen an den feindlichen Linien, der Flottenbewegungsanalysen, sogar seiner Kenntnisse über die Psychologie einzelner feindlicher Kommandanten. Anscheinend konnten sie nicht einmal auf die Toilette gehen, ohne daß Sim davon erfuhr.
    Die Berichte über die Kampfhandlungen waren überaus fesselnd.
    Bei Sanusar hatten die Dellacondaner, unterstützt von ein paar verbündeten Schiffen, zwei schwere Kreuzer in einen Hinterhalt gelockt und vernichtet und dabei nur eine Fregatte verloren. Ich hörte, wie Sim seinen Coup in den Kreiseln schilderte. Er berichtete noch von weiteren Kampfhandlungen, darunter auch einige, von denen ich noch nie gehört hatte. Doch trotz der langen Reihe der Siege blieb das Ergebnis immer gleich: Rückzug, Verlustmeldungen, Neuformation. Die Dellacondaner konnten niemals den offenen Kampf wagen; immer wieder war Sim gezwungen, sich zurückzuziehen, weil er ganz einfach nicht genug Schiffe hatte, um nach den Siegen nachzusetzen.
    Und dann kam Ilyanda.
    Wir glauben, sie hier schlagen zu können, erklärt er rätselhaft. Wenn nicht hier, dann wahrscheinlich nirgendwo. In diesem Augenblick wußte ich, daß Kindrel Lees Geschichte der Wahrheit entsprach.
    Er benennt das Instrument der Vernichtung, beschreibt es aber nicht.
    Helios.
    Die Sonnenwaffe.
    Fast unsicher hält er inne. So sicher, wie ich in diesem Stuhl sitze, wird die Geschichte mein Vorgehen barsch verurteilen. Doch Gott stehe mir bei, ich sehe keine andere Möglichkeit.
    Auf Ilyanda geht die Evakuierung langsamer vonstatten als erwartet. Einige Menschen leisten Widerstand und beharren auf ihrem Recht, zurückzubleiben. Ich kann es nicht erlauben, und wo es nötig ist, setzen wir Gewalt ein. Und später: Es ist unwahrscheinlich, daß es uns gelingen wird, jeden zu evakuieren. Wir tun, was wir können. Doch wie immer es beim Eintreffen der Stummen auch aussehen mag, wir werden nach Plan zünden!
    Die Spannung wächst, und Einheiten der ashiyyurischen Armada erscheinen bei den äußeren Planeten. Wir müssen alles fortgeschafft haben und dürfen keine ungewöhnlichen Bewegungen mehr durchführen, bevor sie in Ortungsreichweite kommen. Man zieht in Erwägung, einige Fregatten zu opfern, um die Dinge zu verzögern, doch Sim begreift, daß er auf keinen Fall zulassen darf, daß die Ashiyyur vermuten, entdeckt worden zu sein. Mittlerweile sind einige der erhofften Transportmittel nicht eingetroffen. Die Dellacondaner stopfen die Frachträume der Shuttles (die natürlich nur zum interplanetaren Flug geschaffen sind) mit Decken und Stoffballen aus. Dann laden sie die letzten zu Evakuierenden ein und starten.
    Mit etwas Glück bemerkt man sie nicht. Der Hunger wird ihnen zu schaffen machen, und ein paar bekommen vielleicht ein paar Blasen ab. Aber sie haben eine Chance.
    Als noch fünf Stunden bis zur letzten Frist bleiben, zieht Sim die Einsatzteams zurück, die die Evakuierung koordiniert und soviel wie möglich von der Kunst und Literatur von Ilyanda gerettet haben. Tarien behauptet, kein Preis sei zu hoch, um die Stummen aufzuhalten. Wahrscheinlich hat er recht.
    In der letzten Minute werden in Point Edward noch ein paar Zurückgebliebene gefunden. Man scheucht sie in die beiden letzten Shuttle. Sims kleine Flotte steht weit auseinander, damit die einzelnen Einheiten kleinstmögliche Ziele abgeben. Schließlich bleibt nur noch die Corsarius. Man setzt die meisten Zurückgebliebenen über und macht sich schnell auf den Weg. Ich blätterte die nächsten Einträge durch. Die Corsarius zieht sich auf eine Entfernung von etwa einem halben Parsek zurück und bezieht dort einen Beobachtungsposten. Die ashiyyurische Flotte nähert sich, funkt den Dellacondanern Warnungen zu und bietet Sim an, sich zu ergeben.
    Sim hält den Funkspruch in seinem Log fest: Widerstand ist sinnlos, erklärt die feindliche Stimme. Sie ist mechanisch, nüchtern, argumentiert äußerst logisch. Es liegt nicht der geringste Triumph in ihr. Rettet euren Mannschaften das Leben.
    Ich sah mich auf der Brücke um. Man konnte sich nur schwer vorstellen, daß sich das alles hier zugetragen hatte. Draußen kam die Scheibe des Planeten in

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