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Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Titel: Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Sicht, dunstig im hellen Sonnenlicht. Wo hatte Talino gestanden, während sie warteten?
    Die Station hat mit ihren schwachen Batterien das Feuer auf die Feindschiffe eröffnet. Die Waffentürme werden schnell zusammengeschossen, und Sim berichtet, daß mehrere feindliche Zerstörer angedockt haben.
    Jetzt, fügt er hinzu. Und es liegt eine unausgesprochene Frage in seiner Stimme.
    Jetzt.
    Es ist ein schlimmer Augenblick, und ich kann seinen Schmerz verstehen.
    Und ich dachte: Matt Olander sitzt in einer Bar im Raumhafen. Er hat den Automatikzünder ausgebaut und kommt nun nicht mehr an ihn heran.
     
    Vier Tage später setzt die Corsarius ihre Passagiere auf Millenium ab. Ich überprüfe die Entfernungstafeln. Ein modernes Schiff hätte für die Strecke von Ilyanda und Millenium etwa achteinhalb Tage allein im Armstrong-Raum verbringen müssen. Wie hat er das nur geschafft?
    Und da war noch etwas, ein Logbucheintrag nach einer Reihe von Zustandsberichten: Wir müssen herausfinden, was passiert ist. Das Ding könnte noch explodieren. Wir müssen es entschärfen und sichern.
    Danach waren die Berichte verstümmelt. Ich versuchte, sie zu deuten, als Chase zurückkam. »Es sind keine Leichen an Bord«, sagte sie.
    Ich erklärte ihr, was ich gefunden hatte. Sie hörte mir zu, versuchte selbst, die Logbucheinträge abzurufen, und schüttelte den Kopf. »Es ist irgendein Sicherheitskode. Er will einfach nicht, daß jemand die Einträge liest.«
    »Diese Formulierung stört mich«, erwiderte ich. »›Entschärfen und sichern.‹ Das ist doppelt gemoppelt. Sim ist normalerweise immer sehr präzise. Was tut man, nachdem man eine Sonnenwaffe entschärft hat, um sie zu sichern?«
    Wir sahen uns an, und dann kamen wir im selben Augenblick darauf. »Er meint, in Sicherheit bringen«, platzte es aus Chase hervor. »Niemand soll wissen, daß sie die Waffe haben.«
    »Was bedeutet, daß sie die Evakuierung erklären müssen.« Ich setzte mich auf Sims Kommandosessel. Er war ein bißchen zu eng für mich.
    »So ein Glück«, seufzte sie leise, »daß sich die Stummen bei Point Edward so untypisch verhalten haben. Das hat Sim davor bewahrt, so viele Fragen beantworten zu müssen.«
    Sie sah mich lange an. Und ich begriff endlich, warum es einen Angriff gegen eine verlassene Stadt gegeben hatte. Und wer ihn ausgeführt hatte.
     
    Ich fand noch einige spätere Logbucheinträge. Sim und die Corsarius hatten wieder Kampfeinsätze an einem Dutzend verschiedener Stellen an der Grenze geflogen. Doch er hatte sich nun verändert, und ich erkannte zuerst in seiner Stimme und dann in seinen Kommentaren eine Verzweiflung, die proportional mit jedem Erfolg und jedem nachfolgenden Rückzug wuchs. Und ich hörte seine Reaktionen auf die Niederlage bei Grand Salinas und den Verlust einer verbündeten Welt nach der anderen. Es muß ihm vorgekommen sein, als gäbe es unendlich viele dieser schwarzen Schiffe.
    Und schließlich kam die Nachricht, daß auch Dellaconda gefallen war. Er reagierte lediglich darauf, indem er Maurinas Namen flüsterte.
    Bei keinem Eintrag erwähnte er noch einmal die Sonnenwaffe.
    Er wetterte gegen die Kurzsichtigkeit von Rimway, von Toxicon, der Erde, die sich schon allein durch die Entfernung in Sicherheit wähnten, die fürchteten, den Zorn der erobernden Horde zu erregen, die einander mit tief verwurzelter Eifersucht und größerem Argwohn betrachteten als die Invasoren. Und als er für seinen Sieg bei Chapparal mit dem Verlust von fünf Fregatten und einem leichten Kreuzer, bemannt mit Freiwilligen von Toxicon, bezahlen mußte, kommentierte er: Wir verlieren unsere Besten und Tapfersten. Und wofür? Der Bemerkung folgte ein langes Schweigen, und dann sagte er das Undenkbare: Wenn sie nicht kommen wollen, ist es an der Zeit, unseren eigenen Frieden zu machen!
    Seine Stimmung wurde dunkler, je länger der Rückzug anhielt. Und als er bei Como Des zwei weitere Schiffe seines reduzierten Geschwaders verlor, flammte sein Zorn auf: Es wird eines Tages eine Konföderation geben, sagte er müde, aber sie wird nicht auf den Leichen meiner Männer errichtet werden!
    Er sagte es mit derselben Stimme, mit der er den Spartanern Vorwürfe gemacht hatte.

 
23 |
     
     
    Einsamkeit hält dem Wahnsinn den Spiegel vor. Man kann in seiner kalten Reflektion der Wahrheit nicht leicht entkommen.
    – Rev. Agathe Lawless
    Betrachtungen bei Sonnenuntergang
     
    Wir kehrten auf den Centaur zurück, um etwas zu essen und zu schlafen. Doch der

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