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Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Titel: Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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der Navigator. »Alles anschnallen.«
    Wir beschleunigten weiter. Ich spürte den sanften Druck der Triebwerke.
    Ich überprüfte meine Gurte. Der Monitor schwieg. Ich verstand einiges von dem, was hier vor sich ging. Die Geschwindigkeit der Ashiyyur war so groß, daß sie, selbst wenn sie uns vorzeitig bemerkt hätten, kaum etwas unternehmen konnten, uns darin zu hindern, ein paar gute Schüsse auf die Kreuzer abzugeben. Andererseits würden wir keine zweite Chance bekommen, wenn wir vorbeischossen, da dieselbe Geschwindigkeit sie schnell aus unserer Reichweite tragen würde. Die uns zur Verfügung stehende Feuerzeit betrug laut meinen Bildschirmen etwa acht Sekunden, wobei nur die Hälfte dieser Zeitspanne Gelegenheit zu aussichtsreichen Schüssen bot.
    Ich versuchte, mich zu entspannen und fragte mich, wieso ich mich verhielt, als stehe der Ausgang der Sache in Zweifel. Es würde den Dellacondanern gelingen, die Kreuzer überraschend anzugreifen. Die Kudasai würde einen zerstören und die Corsarius den anderen lahmschießen. Doch sie würde eine Reihe von Treffern abbekommen. Und während ihr die Kudasai zu Hilfe eilte, würde das tödlich getroffene Kriegsschiff der Stummen sie erledigen. Mit einem Atomsprengkopf.
     
    Tarien war in Gedanken versunken. Ich beobachtete, wie die Corsarius etwa einen Kilometer entfernt Stellung bezog. Kurz blendete ihn Sonnenlicht, das von der Hülle reflektiert wurde. In irgendeiner optischen Täuschung schien der schwarze Harridan vorwärts zu springen. Seine Waffentürme waren ausgerichtet und schußbereit, die Sensorscheiben rotierten langsam, und die Lichter der Brücke waren kaum auszumachen. Irgendwie hatte das Schiff etwas Unwirkliches an sich, als sei es schon zum Teil ein Phantom.
    Eine Sirene ertönte; ihr tiefes Gellen hallte durch das Schiff.
    »Etwas hinter uns«, sagte ein Deckoffizier. Die Frau war kaum imstande, ihre Überraschung zu verbergen. »Nähert sich schnell. Sieht nach zwölf, vielleicht dreizehn Zerstörern aus.«
    »Bestätigt«, erwiderte eine andere Stimme. »Sie haben uns umzingelt.«
    »Wie, zum Teufel, haben sie das geschafft?« knurrte der Kapitän. »Ortung! Wann treffen sie ein?«
    »Wenn sie die derzeitige Beschleunigungsrate beibehalten, in elf Minuten.«
    Ich lauschte auf die Hintergrundgeräusche im Schiff. Mein allgemeiner Eindruck lautete, daß die Kudasai kollektiv den Atem anhielt. Ich war selbst etwas überrascht. Ich hatte keine Ahnung gehabt, daß sie es mit so einem Problem zu tun bekommen würden. Und ich fragte mich, wie es ihnen unter diesen Umständen möglich gewesen war, die Hauptstreitmacht der Verfolger auszuschalten. Was sie ja – historisch – getan hatten.
    Christopher Sims Stimme zerriß die Stille. »Hammer, hier Grausam. Angriff abbrechen. Rückzug.«
    »Moment mal«, sagte ich. »Monitor, hier stimmt was nicht.«
    »Mendel.« Sims Stimme klang gepreßt. »Es ist lebenswichtig, daß wir die Kudasai retten. Verschwindet von hier. Ich gebe euch Deckung.«
    »Nein!« Tariens große Faust senkte sich auf die Armlehne, und er schaute auf den Wandmonitor, auf dem die sich nähernden Zerstörer ausschwärmten. »Angriff fortsetzen, Chris. Wir haben keine Wahl!«
    »Unmöglich«, sagte sein Bruder. »Sie haben uns längst eingeholt, bevor die Ziele in Reichweite gekommen sind. Wir werden heute gegen Zerstörer kämpfen, ob wir wollen oder nicht, und wir konzentrieren uns besser darauf, das Schlachtfeld auszuwählen. Sie haben zu viele Schiffe hier, als daß wir es riskieren könnten, im freien Raum erwischt zu werden. Fliegt nach Barcandrik.«
    »Augenblick mal«, warf ich ein. »So ist es nicht passiert.«
    Bitte mischen Sie sich nicht ein, Alex.
    »Was, zum Teufel, geht hier vor, Monitor? Ich erinnere mich nicht daran, jemals von einem Zerstörer-Angriff in letzter Minute gehört zu haben.«
    Sie waren nicht dabei. Woher wollen Sie wissen, was wirklich geschehen ist?
    »Ich habe die Bücher gelesen.«
    LeMaras Stimme: »Alles bereitmachen für die Energieumleitung zu den Armstrong-Einheiten. Wenn es sein muß, steigen wir aus.«
    Tarien schüttelte heftig den Kopf. »Das wird das Ende sein«, polterte er. »Tut das nicht.«
    Wir nahmen volle Fahrt auf, und ich wurde in meinen Sitz gedrückt. Das Lebenserhaltungssystem, das die künstliche Schwerkraft erzeugt, hebt auch den größten Teil der Übelkeit auf, den die Beschleunigung hervorruft. Doch es war anscheinend nicht so gut wie die Systeme, die es in modernen

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