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Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Titel: Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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fragte Chase, die den Eindruck machte, nicht richtig verstanden zu haben.
    »Wir hatten gestern einen Einbrecher hier, der einige seltsame Dinge mit dem Bettzeug angestellt und eine Sammlung von Walford Candles gestohlen hat.«
    »Ein Ablenkungsmanöver«, sagte sie. »Um den wahren Grund des Einbruchs zu verbergen. Jemand will Sie umbringen.«
    »Da kann ich nicht zustimmen«, sagte Jacob. »Sobald mir die Lage bewußt wurde, brach ich das Simul ab. Doch hätte ich das nicht getan, hätte das Programm dich auf jeden Fall einen Augenblick später gerettet. Dasselbe gilt für alle anderen Simuls. Es lag nicht in ihrer Absicht, dich zu töten.«
    »Klingt ganz danach, als wollten sie Ihnen Angst einjagen, Alex«, sagte Chase.
    Das war ihnen auch gelungen. Der Art, wie sie mich ansah, entnahm ich, daß es ihr genauso klar war wie mir. »Es muß etwas mit Gabe zu tun haben.«
    »Zweifellos«, sagte Jacob.
    Ich fragte mich, wie ich mit Anstand aus der Sache herauskommen konnte, ohne daß Chase mich als Feigling abschrieb. »Diese Sache ist es nicht wert, daß man sich deshalb umbringen läßt«, sagte ich.
    Jacob schwieg.
    Chase nickte. »Das wäre am sichersten«, stimmte sie nach einem langen Augenblick zu. Sie sah enttäuscht aus.
    »He, was verlangen Sie von mir?« fragte ich. »Ich weiß nicht einmal, wer diese Mistkerle sind. Wie soll ich mich da vor ihnen schützen?«
    »Das können Sie nicht.«
    Danach herrschte ein langes Schweigen.
    Chase sah aus einem Fenster, und ich legte die Hand auf meinen Kopf und versuchte, mitgenommen zu wirken.
    »Aber es ist trotzdem schade«, sagte sie schließlich, »daß die Mistkerle damit durchkommen.«
    »Jemand muß glauben, daß wir auf der richtigen Spur sind«, sagte Jacob. Er klang leicht vorwurfsvoll.
    »Kennt sich jemand mit diesen Dingern aus?« fragte ich und betastete den Kristall, in den ich die Simuls geladen hatte. »Wie schwierig ist es, so ein Szenario umzuprogrammieren? Was für Kenntnisse braucht man dazu?«
    »Bescheidene, würde ich sagen«, meinte Jacob. »Man muß nicht nur das Basisprogramm umschreiben, sondern auch das primäre Erwiderungspaket des Monitors ausschalten, das darauf angelegt wurde, die Sicherheit des Beobachters zu garantieren. Und man muß auch noch eine Reihe unterstützender Sicherheitsvorkehrungen für den Notfall desaktivieren. Mit einem vernünftigen Homecomputer könnte es jeder machen.«
    »Könntest du es?«
    »O ja. Ziemlich leicht sogar.«
    »Also hat jemand erfahren, wahrscheinlich von der Bibliothek, welche Szenarien wir kopiert haben. Dann hat er einen zweiten Satz erworben, ihn umprogrammiert und in diesen Kristall gespeichert und unsere Simuls gelöscht.«
    Chase schlug die Beine übereinander und hielt den Blick von mir abgewandt. »Wir könnten in der Bibliothek nachfragen und herausfinden, wer sich noch für diese Szenarien interessiert hat. Sie müßten nicht erfahren, daß wir ihnen auf der Spur sind.«
    »Schaden würde es nicht«, sagte ich.
    »Ich habe das bereits veranlaßt, Alex. Vor zwei Tagen wurde ein identischer Satz Szenarien kopiert.«
    »Na schön«, sagte ich zögernd. »Von wem?«
    »Den Unterlagen zufolge von Gabriel Benedict.«
     
    Am nächsten Morgen sagte Jacob aus dem Stegreif, daß er über Wally Candles gelesen und in der Nacht einige interessante Informationen gefunden habe. »Er schrieb zu all seinen Büchern Vorwörter. Hast du das gewußt?«
    »Wir haben – oder hatten – alle fünf hier«, sagte ich. »Ich erinnere mich nicht an irgendwelche Vorwörter.«
    »Das liegt daran, weil sie äußerst umfangreich sind. Fast so lang wie die Bücher selbst. Dementsprechend wurden sie niemals in die eigentlichen Bände aufgenommen. Doch Armand Jeffries, ein prominenter Fachmann über Candles, hat sie vor einigen Jahren gesammelt und kommentiert.«
    Ich genoß die Wärme eines Thermalumschlags an meinen geprellten Rippen. »Worauf willst du hinaus?« fragte ich.
    »Ich bin auf eine Passage gestoßen, in der er die Reaktion auf Khaja Luan bei der Besetzung der Stadt auf der Klippe beschreibt. Sie enthält ein interessantes Porträt von Leisha Tanner. Anscheinend war sie eine Frau von beträchtlichem Mut.«
    »Wie meinst du das?«
    »Du erinnerst dich doch, daß sie die Mobs erwähnt hat? Anscheinend war sie nicht einfach eine Beobachterin. Ich habe das Material vorbereitet, falls du es dir vielleicht ansehen möchtest.«
    »Bitte«, sagte ich.
    »Auf dem Bildschirm?«
    »Lies es mir vor, Jacob.«
    »Ja.«

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