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Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Titel: Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Möglichkeit suchen, unsere Schwierigkeiten friedlich zu bereinigen, und denen, die nur an eine militärische Lösung glauben. Sie müssen sich während der dunklen Tage, die sicher vor uns liegen, immer bewußt bleiben, daß Sie Freunde unter uns und Feinde in Ihren eigenen Reihen haben.
    Unsere psychologischen Reaktionen aufeinander sind heftig, doch nicht so heftig, daß sie nicht überwunden werden können.
    Falls wir es wollen. Falls wir darauf bestehen! Auf jeden Fall beschwöre ich Sie, sie nicht als Grundlage zur Bildung eines moralischen Urteils zu benutzen. Wenn wir dieses Verbrechen gegeneinander begehen, werden wir uns vor der Geschichte eine schwere Schuld aufladen.
    Ich kann Botschafter Sims Bemerkungen nur zustimmen. Trotz all unserer Unterschiede – der Kultur, Physiognomie und Wahrnehmung – teilen wir die eine Gabe, auf die es wirklich ankommt: Wir sind denkende Wesen. Und an diesem Tag, unter dieser Sonne, bete ich dafür, daß es uns gelingen wird, diese Gabe zu nutzen. Ich bete dafür, daß wir in unserem überstürzten Vorwärtsstürmen innehalten und denken!«
     
    Dieser Eintrag war, wie ich verspätet feststellte, für ein anderes Buch bestimmt, das aufzeigen sollte, welchen Einflüssen Walford Candles in seinen frühen Jahren ausgesetzt war. Ich dachte noch immer darüber nach, fragte mich, wie der Verlauf der Ereignisse solch eine schlimme Bahn einschlagen konnte, wo doch jeder anscheinend das Richtige tun wollte. Waren Wahrnehmungen denn überhaupt nichts mehr wert?
    Ich habe keine Antworten, nur den Verdacht, daß von einem Konflikt etwas erbarmungslos Verführerisches ausgeht. Und daß wir, nach all diesen Jahrtausenden, die Natur des Tiers noch immer nicht verstehen.
    Chase fand noch mehr: eine Holo-Kommunikation von Leisha, von Ilyanda stammend und zweiunddreißig Tage nach der früheren Millenium-Nachricht aufgenommen. Sie war sehr kurz: Wally, ich gebe mit getrennter Post eine schriftliche Aussage von Kindrel Lee auf, die etwas über Matt zu sagen hat. Es ist eine wilde Geschichte, und ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Wir müssen darüber sprechen, wenn ich zu Hause bin.
    »Ich verstehe das nicht«, sagte ich. Ich starrte das Datum an und schlug in einem Geschichtswerk nach. »Diese Botschaft wurde nach der Evakuierung von Ilyanda abgeschickt. Und wahrscheinlich nach der Vernichtung von Point Edward. Was, zum Teufel, geht da vor? Was hatte sie dort überhaupt zu suchen?«
    »Keine Ahnung«, sagte Chase, die den Dokumentenstapel durchsuchte, den wir zusammengetragen hatten.
    »Wo ist diese Aussage?«
    »Mit getrennter Post aufgegeben«, sagte sie. »Sie scheint sich nicht unter diesem Material zu befinden.«

 
14 |
     
     
    Die Zerstörung von Point Edward (nach der Evakuierung des Ortes) war ein rätselhafter Akt der Barbarei. Nichts hätte die Kluft zwischen menschlicher Vernunft und außerirdischer Überspannung deutlicher demonstrieren können. Im Kielwasser dieser Zerstörung war die Menschheit von so viel Entsetzen erfüllt, um sich (einen Augenblick lang) zusammenzuschließen und der Erkenntnis sehr nahe zu kommen, daß sie alle miteinander Menschen und einer gemeinsamen Gefahr ausgesetzt waren. Leider verstrich dieser Augenblick sehr schnell.
    – Arena Cash
    Krieg im Abgrund
     
    Das Seltsame an Matt Olanders Grab ist, daß es auf die Flüchtigen wartete, als sie nach dem Krieg zurückkehrten. Sie fanden es in einem von Unkraut überwucherten Feld, das einst ein Rasenstück gewesen war, keine zwanzig Meter vom Hauptterminal des William E.-Richardson-Raumhafens entfernt. Es wurde von einer einsamen weißen Platte markiert, die man mit einem Laser aus der Fassade des Gebäudes geschnitten hatte.
    Wahrscheinlich mit demselben Gerät hatte man die Platte beschriftet:
     
    Matt Olander
    Gestorben 3. Avrigil 677
    Mut war ihm nicht fremd
     
    Die Buchstaben waren unbeholfen aus dem Stein geschnitten und recht verziert gehalten, wie es dem damaligen Stil entsprach. Das Datum entsprach nach Ilyandas Zeitrechnung der Evakuierung.
    Das Grab liegt in einem Hain. Es gibt niedrige Hecken dort, blühende Bäume und mit den Schalen von Meeresweichtieren gepflasterte Wege. Über ihm schlägt eine dellacondanische Flagge mit dem vom silbernen Ring der Konföderation umschlossenen Siegel des Harridans in einer kalten, steifen Brise vom Ozean. Am Fuß des Flaggenmasts hat die Historische Gesellschaft von Point Edward ein Steindenkmal errichtet; und eine Bronzeplatte, datiert 716,

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