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Alex Benedict 03: Die Suche

Alex Benedict 03: Die Suche

Titel: Alex Benedict 03: Die Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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wurde ungeduldig und sagte mir, ich solle es vergessen. »Es ändert sowieso nichts. Das ist sie nicht.« Für einen Moment schwieg er. Dann: »Margolia. So nennen Sie sie? Unsere Welt?«
    »Ja, ich schätze, schon.«
    »Wir hätten es schlechter treffen können. Er war ein großartiger Mann. Haben Sie ihn mal gelesen?«
    »Nein, eigentlich nicht.«
    »Er war ein Philosoph des fünfundzwanzigsten Jahrhunderts. Und ein britischer Premierminister.«
    »Was hat Sie an ihm so beeindruckt?«
    »Er hat alles nach den Maßstäben der Vernunft beurteilt. Keine komplizierten abstrakten Umwege. Keine heiligen Worte. Keinerlei Autoritätshörigkeit. Wie man zu früheren Zeiten gesagt hat: ›Zeigt mir den Beweis ‹.«
    »Klingt vernünftig.«
    »›Verliert niemals die Wirklichkeit aus dem Blick. Die individuelle Lebensspanne des Menschen ist kurz, und, auf lange Sicht, belanglos‹, hat er gesagt. ›Am einen Tag sind wir noch Kinder, am nächsten schon wieder fort. Darum müssen wir in dem kurzen Moment, der uns zugestanden wird, vernünftig handeln. Seid mitfühlend, und wenn eure Stunde gekommen ist, dann nehmt es hin, ohne ein Drama darum zu machen. Vergesst nie, dass eure Hand voll Stunden eine kostbare Gabe sind. Nutzt sie weise, verplempert sie nicht und denkt immer daran, dass euer Leben keine Selbstverständlichkeit ist.
    Aber das Wichtigste ist, das Leben ist frei. Frei von sozialen und politischen Beschränkungen. Wenn es so etwas wie eine Seele gibt, dann sind das zweifellos ihre Bestandteile.‹«
    »Wäre Margolis mit ihnen gegangen?«
    »Ich habe mit seinem Avatar gesprochen. Das war eine der ersten Fragen, die ich ihm gestellt habe.«
    »Wie lautete seine Antwort?«
    »Er sagte Nein. Ganz sicher nicht.«
    »Hat er gesagt, warum?«
    Ein Lächeln vertiefte die Falten um seine Mundwinkel. »Er nannte den Plan grandios.«
    »Tja«, sagte ich. »Da haben Sie es!«
    Es entstand ein Schweigen, bei dem man das Murmeln der Elektronik hören konnte. Schließlich fragte ich ihn, ob er allein geflogen war. »Oder hatten Sie eine Familie?«
    »Meine Frau Samantha. Und zwei Jungs. Harry Jr. und Thomas. Tommy.«
    »Wie lange waren Sie verheiratet?«, fragte ich.
    »Als wir abgereist sind, waren es acht Jahre.« Sein Blick bekam etwas Bohrendes. »Ich weiß nicht einmal, wie sie ausgesehen haben.«
    »Gab es keine Bilder?«
    »Nein. Der, der die Rekonstruktion meiner Person geschaffen hat, hatte entweder keine Darstellungen von ihnen, oder er hielt sie für unwichtig.«
    »Es tut mir leid«, sagte ich. Alex erinnerte mich ständig daran, dass Avatare nicht mehr Gefühle hatten als der Stuhl, auf dem ich saß. Alles war nur eine Illusion. Eine Programmierung.

 
Siebzehn
     
     
    Wir wissen, dass die Zeit dehnbar ist. Auf dem Dach vergeht sie schneller als im Keller, in Ruhe schneller als in einem sich bewegenden Fahrzeug. Wir wissen, es gibt Objekte, die einen Platz im Kosmos mehrere Hundert Millionen Jahre lang beansprucht haben mögen, obwohl sie selbst nur 60 Millionen Jahre alt sind. Wir sind es gewohnt, zuzusehen, wie die Zeit ihren Preis von der physischen Welt fordert. Gebäude vermodern. Menschen verschwinden. Die Pyramiden zerfallen. Aber in dem großen Vakuum, das uns umgibt, scheint die Zeit aufgehoben zu sein. Fußabdrücke, die vor zehntausend Jahren auf einer Mondoberfläche hinterlassen wurden, bleiben erhalten.
    Orianda Koval
    Zeiten und Gezeiten, 1407
     
    Wir hätten beinahe aufgegeben und wären nach Hause zurückgekehrt. Wenn Margolia nicht in diesem System war, war es auch unwahrscheinlich, dass die Seeker dort war. Irgendwie hatten wir uns verrannt.
    Aber wir hatten eine Menge Ärger auf uns genommen. Und es gab keinen anderen Ort, wo wir suchen konnten. Also blieben wir und ließen das Martin auf die Umgebung los. Zwei Tage später meldete Belle ein verdächtiges Objekt. »Hohe Albedowerte«, sagte sie. Stark reflektierend.
    »Wo?«, fragte ich.
    Sie zeigte es mir. »Acht AE von unserer derzeitigen Position entfernt.«
    »Kannst du uns weitere Informationen liefern?«, fragte Alex.
    »Es befindet sich auf einer Umlaufbahn um die Sonne.«
    »Das war’s? Können wir ein Bild haben?«
    Ein Lichtpunkt tauchte auf dem Bildschirm auf. Ein trüber Stern.
    »Vergrößern, bitte«, sagte Alex.
    »Das ist eine Vergrößerung.«
    Alex hörte sich nicht gerade hoffnungsfroh an, aber was soll’s! »Sehen wir es uns an«, sagte er.
    Belle passte den Kurs an und fing an, die Maschinen zu laden. Während der

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