Alex Benedict 03: Die Suche
Bengatta.«
»Oh.«
»Ich schätze, das Geheimnis ist keines mehr.«
»Welches Geheimnis?«
»Ich werde mich nicht entschuldigen.«
»Das hatte ich auch nicht erwartet.«
»So ist der Wettbewerb. Das ist absolut fair.«
»Aber sicher. Haben Sie das Shuttle zerstört?«
Nun sah er ehrlich schockiert aus. »Galt das etwa Ihnen?« Seine Augen weiteten sich, und ich hatte das Gefühl, ihm würde der Atem stocken. »Chase, denken Sie wirklich, ich wäre imstande, so etwas zu tun?«
Eigentlich dachte ich das nicht. »Sind Sie dazu imstande?«
»Nein! Ich habe noch nie irgendjemandem etwas getan. So etwas würde ich niemals tun.«
»Gibt es sonst noch etwas, Doktor?«
»Vielleicht hätte mir das klar sein müssen. Immerhin ist es an dem Tag passiert, an dem Sie zurückgekommen sind. Und jetzt das.« Er zögerte. »Sind Sie allein da?«
»Ja«, sagte ich. »Warum interessiert Sie das?«
Seine Züge zeichneten sich scharf in seinem Gesicht ab. Vielleicht lag es nur am Licht. Vielleicht hatte er auch Angst. »Seien Sie vorsichtig«, sagte er.
Es klang nicht wie eine Drohung.
Ich rief Windy an. »Hast du irgendwas von Bolton gehört?«
»Nein«, sagte sie. »Warum?«
»Ich habe gerade mit ihm gesprochen. Er hat nicht angebissen.«
»Ich dachte mir schon, dass ihr ihn falsch eingeschätzt habt.«
»Ja, sieht so aus.«
»Habe ich demnach deine Erlaubnis, die Kontaktperson loszuwerden? Der Direktor fühlt sich nicht gerade wohl dabei, wie auf rohen Eiern zu gehen.«
»Ja, klar. Tu, was du tun musst.« Sie sah verärgert aus. »Ist mit dir alles in Ordnung?«
»Ja. Mich ärgert nur, dass der Mistkerl einfach so davonkommen wird.«
»Mir geht es genauso.«
Ich überlegte, ob ich Alex über den Anruf von Bolton informieren sollte, entschied mich aber dagegen. Ich wollte ihn nicht an diese Sache erinnern, während er sich eigentlich erholen sollte.
Zwei Tage später erzählte mir Windy, dass Brankov auf Margolia gelandet sei und mit den Ausgrabungen begonnen habe. »Sie sind an einem der Fundorte«, sagte sie. »Er liegt ungefähr dreißig, vierzig Meter unter dem Dschungelboden.«
»Wie ist das Wetter?«
»Heiß und feucht.«
»Keine guten Bedingungen.« Alles, was die Siedler hinterlassen hatten, musste sich längst in eine undefinierbare Pampe verwandelt haben.
Eine Stunde später gab sie die erste Erklärung zu den Funden ab. Sie enthielt ein Bild von Brankov, der einen Stein in der Hand hielt, welcher auf einer Seite auffallend glatt war und von dem er sagte, er sei einst ein Teil einer Mauer gewesen.
An diesem Abend hielt der Direktor eine Ansprache bei einem Essen mit Wirtschaftsvertretern, in der er seine Reaktion auf die Neuigkeiten beschrieb und darauf hinwies, wie froh er über Alex Benedicts Unterstützung sei. Außerdem erklärte er, Alex sei »beispielhaft in seinem Bemühen«, den Fundort zu schützen.
Das war zu viel für Kolchevsky, der an diesem Abend erneut die Beherrschung verlor.
Aber das war inzwischen ein altbekanntes Spiel, folglich erhielt er nicht viel Aufmerksamkeit. Nichtsdestotrotz trommelte er einige Verbündete zusammen, und es gab Anzeichen dafür, dass sie einen neuen Vorstoß unternehmen wollten, die Suche nach Artefakten zu kriminalisieren, soweit sie nicht von offizieller Seite genehmigt war. Alex war stets überzeugt gewesen, so ein Gesetz könne niemals durchkommen und ließe sich niemals erzwingen. Als ich Windy davon erzählte, überraschte sie mich. »Irgendwann werdet ihr es sowieso herausfinden«, sagte sie, »also kann ich es dir auch gleich erzählen. Ich gehöre zu den Befürwortern, und ich denke, wir haben eine gute Chance, es durchzubekommen.«
Ich weiß nicht, warum mich das so unvorbereitet traf. Sie erinnerte mich daran, dass die Vermessung immer bereit gewesen sei, Rainbow zu helfen, aber »ihr scheint einfach den Hals nicht vollzukriegen«. Im nächsten Moment hatte sie sich wieder im Griff und schüttelte den Kopf. »Tut mir leid.«
Am Tag darauf leitete sie einen Anruf von Spike Numitsu an mich weiter. Er befand sich anscheinend in einer Art Einsatzzentrum. »Alex«, sagte er, »die Explosion auf der Seeker hat 2742 stattgefunden. Anfang des Jahres. Wir werden morgen noch einen Blick in den Maschinenraum werfen. Ich berichte dann, was wir dort gefunden haben.«
Ich gab die Nachricht an Alex weiter, der sich in Strandkleidung mit einem Glas Wein in der Hand entspannte. Er war auf einer Veranda, und ich konnte das Meer im Hintergrund
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