Alex Benedict 03: Die Suche
Baluster.
Windys Miene drückte erst Zweifel aus, doch dann lächelte sie. »Und wo ist das?«
»Im Orbit um den Superriesen Palea Bengatta. Das Schiff wurde im Kampf beschädigt. Sie haben es einfach dort zurückgelassen. Wir möchten, dass du diese Information an das Büro des Generaldirektors weiterleitest. Die Frau, die du verdächtigst, Informationen zu verkaufen, ist doch noch hier, nicht wahr?«
»Ja. Wir haben sie bisher nicht behelligt.«
»Gut. Bitte mach noch eine Weile so weiter.«
Sie betrachtete den Bericht. »Pangea Bengatta? Wo ist der?«
»Auf der anderen Seite des Konföderationsgebiets. In Richtung des Perseusarms.«
»Aha.«
»Es ist nur ein treibendes Schiff. Davon gibt es da draußen eine ganze Menge. Überbleibsel des Bürgerkriegs von Morinda.«
»Und was wollt ihr damit erreichen?«
»Die Baluster war ein Schlachtenkreuzer. Die Suche nach ihr wird Monate dauern. Vielleicht sogar Jahre.«
»Habt ihr in dem Bericht erklärt, wie die Münzen dorthin gekommen sind?«
»Steht alles in den Fußnoten«, sagte ich. »Größenwahn.«
»Und du denkst, Bolton schluckt das?«
»Wir sind überzeugt, er wird nicht widerstehen können.«
Alex hatte, soweit auffindbar, echte Daten genommen, um die zusammengeschwindelte Dokumentation zu stützen: die Art des Schadens, Kopien der Flottenmemoranden, Auszüge aus persönlichen Korrespondenzen. »Es gab tatsächlich Geschichten über einen Ministerialbeamten, der mit den Münzen auf einem Schlachtschiff entkommen sein soll, als es anfing, heiß zu werden.« Ich zuckte mit den Schultern. »Wer weiß schon, was wirklich passiert ist?«
»Ihr zwei seid schon was Besonderes, wisst ihr das?«
Unter den Dokumenten lag auch ein Bericht über Rainbows Pläne zur Durchführung der Suche. Abreise in fünf Wochen. Sobald wir alle Vorbereitungen abgeschlossen haben. Quellen waren genannt, und alles sah höchst offiziell aus.
»Ich kümmere mich darum«, sagte sie.
»Danke.«
»Schon in Ordnung. So ein bisschen altmodisch-poetische Gerechtigkeit ist durchaus ganz nett. Ich hoffe, es funktioniert. Übrigens, unsere Margolia-Mission wird in einer Woche aufbrechen. Wir würden uns freuen, wenn ihr zwei, du und Alex, an der Abschiedsfeier teilnehmen würdet.«
»Gern«, sagte ich.
»Und vielleicht können wir Alex überreden, ein paar Worte zu sagen.«
Das Ereignis fand in der neu erbauten Piersonhalle auf dem Gelände der Vermessung statt. Ponzio war natürlich anwesend. Außerdem ein Haufen Politiker. Und das Forschungsteam. Es umfasste gleich Dutzende von Teilnehmern, die sich auf zwei Schiffen auf den Weg machen sollten. VR-Darstellungen der Schiffe, Exeter und Gonzalez, schwebten auf entgegengesetzten Seiten durch den Raum. Die Exeter hatte ich selbst früher geflogen, doch inzwischen war sie mit modernsten Sensoren nachgerüstet worden. Die Gonzalez war vollgestopft mit Ausgrabungsgerätschaften.
Alex trug zu diesem Anlass seinen besten Anzug: marineblaues Jackett, weißer Kragen, silberne Schnallen. Windy stellte uns vor. »Ihr könnt euch nicht vorstellen, was hier los war«, sagte sie. »Der reinste Zirkus.«
Das Dienstpersonal verteilte Snacks und Drinks, und kaum waren alle wissenschaftlichen Beteiligten anwesend, wurden wir in einen Konferenzraum geführt. Ein Mann, der offenbar an diesem Abend federführend war, nahm das Podium ein, und Schweigen breitete sich aus, ehe er Alex vorstellte, den »Mann, dem diese Entdeckung zu verdanken ist«.
Alex erhielt begeisterten Applaus, deutete auf mich und erklärte, dass er das nie hätte schaffen können und so weiter. Die Anwesenden drehten sich auf ihren Sitzen zu mir um, also stand ich auf, und sie klatschen herzlich Beifall. Alex erzählte, wie die Mission verlaufen war, umriss einige Aspekte dieser Entdeckung, denen die Mission vielleicht besondere Beachtung zukommen lassen sollte (wie die Suche nach einer Bodenstation auf Margolia, die sich sehr wahrscheinlich in Höhe des Äquators befunden haben dürfte), zeigte ein paar Bilder und bat um Fragen. Die erste betraf die Navigation, weshalb er mir die Antwort überließ.
Als sie fertig waren, wünschte er den Missionsteilnehmern viel Glück und setzte sich wieder. Der Gesprächsleiter trat erneut ans Redepult. Er gab noch einige kurze Kommentare ab, dankte allen, dass sie gekommen waren, und vertagte das Meeting. Erst später erfuhr ich, dass es sich um Emil Brankov gehandelt hatte, den wissenschaftlichen Direktor und verantwortlichen
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