Alex Benedict 03: Die Suche
Alex.
»›Wer aufgibt, stirbt.‹ Er war der Geschäftsführer des Amts für Planetarische Vermessung und Astronomische Forschung.«
»Der Geschäftsführer?«
»Das ist schon eine Weile her. Damals gab es noch keine Direktoren.«
»Verstehe.«
Eine Stellarwolke zeigte sich auf einem der Monitore. »Da oben«, sagte sie. »Das ist Virginium. Haufenweise heiße, junge Sterne. Kommt in ein paar Milliarden Jahren noch einmal her, dann könnten sie schon die Kinderstube neuer Zivilisationen sein.« Sie lächelte Alex zu, und ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, dass er von ihr recht angetan war. »Zeit für den Start. Wem soll die Ehre gebühren?«
»Machen Sie nur«, sagte er. Eine Geste der Großmut, die mich endgültig überzeugte. Alex liebte dramatische Auftritte schließlich über alles.
»Kalu«, sagte sie. »Alpha starten.«
Das Paket schoss durch die Luke, die Triebwerke feuerten einmal, zweimal.
»Alpha gestartet«, meldete Kalu.
Das Paket schrumpfte und verschwand in der Nacht.
Jetzt war ich dran. »Alles anschnallen. Kalu, Abflug vorbereiten.«
Kalu bestätigte. Shara sprach mit der Bord-KI des Alpha-Teleskops, um ihr letzte Anweisungen zu geben.
Augenblicke später tauchte Brankovs Abbild in der Einsatzzentrale auf. Er sah müde aus. »Wir haben Inschriften in Stein gefunden«, sagte er. Eine davon rückte ins Bild, ein großer Marmorblock, überzogen mit englischen Symbolen. Wir konnten sie nicht lesen, aber er übersetzte für uns: McCorby-Labor für Medizinische Forschung. Darunter stand ein Datum. Der Name des Monats lautete März. Es war der vierzehnte Tag im elften Jahr.
»Weiter unten an der Straße haben wir ein Rathaus gefunden. Und etwa einen halben Kilometer weiter das, was früher mal Chalkovskis Botanische Gärten waren.« Ich konnte die Ergriffenheit in Brankovs Augen sehen. Das war die Mission seines Lebens.
Ein paar Stunden später sprangen wir eineinhalb Milliarden Kilometer weit auf die andere Seite des Aufprallpunkts und setzten Beta aus.
»Jetzt«, erklärte Shara, »werden wir eine vollständige Erfassung des Himmels über dreihundertsechzig Grad in einem Bereich von zwanzig Grad oberhalb und unterhalb der Orbitalebene durchführen.«
Ich war versucht, mich zu erkundigen, von welcher Orbitalebene die Rede war, weil wir uns mitten im Nirgendwo befanden. Aber natürlich arbeiteten wir mit der Ebene des Planetensystems, wie es sich vor neuntausend Jahren dargestellt hatte. »Die Einheiten laufen parallel«, fuhr sie fort. »Wir müssen uns einen Bereich von insgesamt vierzehntausendvierhundert Quadratgrad ansehen. Das bedeutet, dass wir sechzehnhundert Bildpaare brauchen. Die Aufnahme jedes einzelnen Bilds dauert fünf Minuten zuzüglich der Pufferzeit.«
Alex starrte sie wieder einmal nur an.
Shara verstand. »Das bedeutet«, sagte sie, »dass wir imstande sein sollten, die vollständige Erfassung innerhalb von sechs Tagen abzuschließen.«
»Hervorragend«, sagte er. »Und irgendwann in dieser Zeit werden wir den braunen Zwerg finden.«
»So sollte es sein, ja. Wir werden die Bilder der Teleskope auf den Monitoren übereinanderlegen.« Sie tippte auf den Hauptmonitor. »Alles wird vor dem Hintergrund der Sterne abgebildet. Die Sterne werden keine nennenswerte Bewegung von Bild zu Bild aufweisen, weil sie zu weit entfernt sind. Aber etwas, was in der Nähe ist, wird aussehen, als würde es Sprünge vollführen. Und dieses Etwas, Mr Benedict, dürfte dann unser Zwerg sein.«
»Wie groß sind die Sprünge?«, fragte ich.
»Dreißig bis sechzig Bogensekunden, schätze ich.«
Alex grinste. Wie viel war das?
»Das ist nicht wichtig«, sagte Shara. »Wir müssen nur auf die Abweichungen achten. Und wenn es so weit ist, dann sollten wir die Radialgeschwindigkeit bestimmen. Auf diese Weise können wir eine Schätzung der Position zum Zeitpunkt des Aufpralls abgeben.«
»Aber die kennen wir doch längst.«
»Nur zur Bestätigung unserer Daten. Außerdem wird die Suche nach Balfour sich umso einfacher gestalten, je genauer unsere Informationen sind.«
»Okay«, sagte Alex. »Gut.«
»Der Haken an der Sache ist, dass wir die Temperatur des Zwergs nicht kennen, also nehmen wir die Wellenlängen in einem Bericht von zwei bis zehn Mikron auf. Auf diese Weise erfassen wir sehr heiße und sehr kalte Zwerge und natürlich alles, was dazwischen liegt.« Sie hielt eine Fernbedienung hoch. »Sind wir startklar?«
»Auf jeden Fall«, sagte Alex.
Sie wechselten einen
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