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Alex Benedict 03: Die Suche

Alex Benedict 03: Die Suche

Titel: Alex Benedict 03: Die Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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ich, bemüht, mit ruhiger Stimme zu sprechen. »Was wollen Sie?«
    Er fing an, mir zu erklären, ich wisse, was er wolle, brach aber mitten im Satz ab und starrte mich an. »Du gehörst zu diesem Statistikinstitut.«
    Ich trat einen Schritt auf ihn zu. »Ja.«
    »Du bist die Schlampe, die zu mir nach Hause gekommen ist.« Die Adern an seinem Hals traten hervor.
    »Das ist richtig.« Leugnen hatte sowieso keinen Sinn.
    Ich wollte noch mehr sagen, wenn ich auch nicht wusste, was.
    Ich musste mir eben spontan etwas einfallen lassen. Doch er kam mir zuvor. »Sie haben ihr geholfen, mich zu betrügen.«
    »Niemand betrügt Sie, Hap.«
    Er packte mich an der Schulter und stieß mich gegen die Wand. »Mit dir beschäftige ich mich in einer Minute«, knurrte er. Während er sich grollend darüber ausließ, was er mit »diesen gottverdammten Schlampen« anstellen würde, warf er einen Blick in die Küche, stieß mit seinen Ellbogen ein paar Gläser auf den Boden, sah sich im Badezimmer um und ging zum Schlafzimmer.
    Er kratzte sich in der Armbeuge und riss die Tür auf. Er musste sie von Hand öffnen, da er die Energieversorgung unterbrochen hatte. Nun richtete er seine Lampe in das Zimmer. »Komm da raus, Amy.«
    Sie kreischte, und er ging hinein, um sie zu holen. Ich sah mich nach einer Waffe um, während das Licht durch mein Schlafzimmer hüpfte. Amy kreischte und flehte Hap abwechselnd an.
    Er schleifte sie an den Haaren heraus. Sie hielt meinen Link in einer Hand.
    »Die Polizei ist unterwegs, Hap«, sagte ich so ruhig, wie ich nur konnte. »Besser, Sie verschwinden von hier.«
    Aber Amy würde wohl nie einen Preis für Geistesgegenwart gewinnen. Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe sie nicht gerufen«, sagte sie. Und zu Hap: »Ich wollte dir keine Schwierigkeiten machen.«
    »Du hast mir schon mehr als genug Schwierigkeiten gemacht, du Flittchen.« Er nahm ihr den Link ab, ließ ihn zu Boden fallen und trampelte darauf herum. Dann zerrte er neben sich, drehte ihr den Arm auf den Rücken, schleifte sie rückwärts zur Eingangstür und trat sie zu. Die Tür krachte gegen den Rahmen und prallte sogleich wieder zurück. Ein weiterer Tritt führte zu keiner Verbesserung der Lage, also stieß er Amy in meine Richtung, drückte die Tür zu und schob einen Stuhl davor. Als er zufrieden war, überzeugt, dass niemand hereinplatzen und die kleine Party stören würde und dass niemand hinauskäme, konzentrierte er sich wieder auf uns. »Also, Ladys«, sagte er, »dann reden wir mal über die Tasse.«
    Er legte die Taschenlampe auf einen Beistelltisch und schleuderte Amy auf das Sofa, ohne mich aus den Augen zu lassen. Er war behänder, als er aussah. »Schön, dich wiederzusehen, Kolpath«, sagte er. »Du bist Antiquitätenhändlerin. Es gibt keine Verbindung zwischen dir und den Statistikern, hab ich Recht? Was hattest du bei mir zu suchen?« Seine Hände waren zu großen, fleischigen Fäusten geballt. Sollte es zu einem Kampf kommen, dann wäre der schnell wieder vorbei.
    Ich konnte andere Leute im Korridor hören.
    »Ich dachte, da, wo die Tasse herkommt, könnte es noch mehr geben«, sagte ich.
    »Die Tasse zu klauen hat wohl nicht gereicht, was?« Er packte Amys Arm und verdrehte ihn. Sie schrie auf. »Wo ist sie, Schatz?«
    »Lassen Sie sie los«, sagte ich und machte einen Schritt auf ihn zu, doch er packte nur noch fester zu. Tränen rannen über Amys Gesicht.
    Ich brauchte eine Waffe.
    Auf einem Regal hinter uns stand eine nicht eben kleine Bronzebüste von Philodor dem Großen. Ich sah mich nicht um, um keine Aufmerksamkeit zu erregen, aber ich wusste, dass sie dort war. Wenn er abgelenkt war …
    Er beugte sich über Amy. »Wo ist die Tasse?«
    Sie sah sich im Zimmer um, ohne zu ahnen, was daraus geworden war. »Ich muss sie im Schlafzimmer gelassen haben«, sagte sie.
    Er riss sie auf die Beine und stieß sie auf die offene Tür zu. »Hol sie.«
    Sie wankte davon. Ich lauschte den Stimmen auf dem Korridor. Abgesehen von Choi wohnten nebenan nur noch eine junge, scheue Frau und ein Mann, der schon über neunzig war.
    Von da war keine Hilfe zu erwarten. Ich konnte nur hoffen, dass irgendjemand die Polizei gerufen hatte.
    Amy kam zurück und sagte, sie könne die Tasse nicht finden. Sie wisse nicht mehr, was sie damit gemacht habe. Ehe er sie schlagen konnte, zog ich das Kissen weg und zeigte sie ihm. Hap erging sich in einem breiten, zähnefletschenden Grinsen, hob die Tasse auf, schaute sie bewundernd an und schüttelte

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