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Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Titel: Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Amtspersonen erscheinen und mich fortschaffen würden. Aber Selotta hatte mir versichert, dass niemand mich für sexy halten würde (»Ich meine es wirklich im besten Sinne«, hatte sie gesagt). Also gab es nichts, worüber ich mir Sorgen hätte machen müssen.
    Auch die Badeanzüge für Männer verbargen beinahe alles von den Knien bis zum Hals. Ich fragte mich, warum eine Spezies mit so einem einfachen Zugang zu den persönlichsten Wahrheiten des Alltagslebens es für geboten hielt, den Körper so vollständig zu verstecken.
    Am Strand war eine Menge los. Wie zu Hause waren auch hier viele Familien und eine beachtliche Anzahl junger Stummer beiderlei Geschlechts, die sehr miteinander beschäftigt waren. Für einige Minuten setzte ich mich hin und lauschte dem Donnern der Brandung. Ich war ein paar Pfund schwerer als zu Hause, und ich fühlte mich, als könne man es sehen. Aber das ist nur eine Illusion. Und außerdem kam es mir nicht so vor, als würde eine derartige Bloßstellung noch viel Gewicht haben, wenn man sich an einem Strand voller Kreaturen aufhielt, die einen so oder so mit einer Mischung aus Schrecken und Abscheu beäugten.
    Die Sonne war heller als auf Rimway, also stand ich schließlich doch wieder auf und ging in Richtung Meer. Ich konnte ihre Blicke spüren. Aber langsam beherrschte ich das Spiel ein wenig besser. Ich war imstande, ein gütiges Lächeln aufzusetzen und meinen Kopf mit Gedanken wie hallo, einen schönen Tag, hübsches Kind haben Sie da (Letzteres erforderte wirklich Disziplin, aber ich glaube, ich habe es hinbekommen) zu füllen.
    Niemand war im Wasser, was mir seltsam vorkam, aber ich dachte nicht weiter darüber nach. Vielleicht war dies einfach einer der Tage, an denen die Leute lediglich herunterkommen und am Strand herumsitzen wollten. Etwa hundert Meter weit draußen sah ich so etwas wie ein Badefloß. Das Besondere daran war, dass es im Wasser und folglich weit weg von den Stummen war. Womit es ein idealer Ort für mich war.
    Am Strand gab es haufenweise Muscheln. Und jemand hatte einen Ball verloren. Ich schlenderte durch die Brandung, fühlte, wie das Wasser an meinen Unterschenkeln zerrte. Komm rein. Ich drehte mich um und winkte einem weiblichen Kind zu, das gerade jenseits der Reichweite des Wassers saß. Ich glaube, in gewisser Weise genoss ich die Aufmerksamkeit. Kolpath im Rampenlicht.
    Ich ging ins Wasser und fing an zu schwimmen, wurde abwechselnd von der Brandung zum Strand zurück- oder von der Strömung hinausgetragen. Das Wasser war grünlich und kalt und hätte zu jedem Ozean meines Heimatplaneten gepasst. Ein Stück Tang wickelte sich um mein Bein. Ich riss es los und warf es fort. Vor mir flog ein Fluggerät vorbei, ein Gleiter, allenfalls hundert Meter über der Wasseroberfläche. Davon abgesehen gab es nur die See und den klaren, hellen Himmel.
    Ich ließ die Brandungszone hinter mir und ließ mich auf den Wellen treiben. An der Küste fing jemand an zu winken, ein junger Mann. Das schien eine recht nette Geste zu sein, also winkte ich ebenfalls, ehe ich den Kopf senkte und auf das Floß zuschwamm.
    Ich hatte vielleicht ein Dutzend Schwimmzüge getan, als mir eine ganze Gruppe von Stummen am Strand auffiel, die ebenfalls winkten. Lässig erwiderte ich die Geste und glaubte, ich wäre womöglich dabei, einen Durchbruch zu schaffen. Einer der Stummen, ein Mann, sprang plötzlich ins Wasser und schwamm hinter mir her. Jedenfalls schwamm er in meine Richtung.
    Ich gestehe, das war ein beängstigender Augenblick. Ich fragte mich, ob ich gegen irgendeinen sittlichen Grundsatz verstoßen hatte. Jedenfalls wandte ich mich ab und schwamm weiter in Richtung Floß.
    Ich hatte es beinahe erreicht, als mir auffiel, dass mein Verfolger immer noch da war. Er plantschte und trat wild im Wasser herum, versuchte meine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Sicher, ich hatte Zeit gehabt, mich an meine stummen Gastgeber zu gewöhnen, dennoch empfand ich es als recht beunruhigend, dass nun so ein Ding, noch dazu besser für das Fortkommen im Wasser gerüstet als ich, hinter mir her war. Ich versuchte, keinen Sprint in Richtung Floß hinzulegen, aber ich schätze, ich habe es doch getan.
    Er reagierte, indem er auf das Wasser schlug. In meine Richtung. Und dann kam er wieder näher.
    Er erwischte mich, als ich die Leiter erreicht hatte und versuchte, mich auf das Floß zu ziehen. Er packte mich am Fußgelenk und zog mich zurück. Das war nicht mehr lustig. Ich sah mich zum Strand um

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