Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Titel: Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
wussten allerdings, was Sie gefühlt haben!«
    »Oh!«
    »Wer sollte also wissen, wohin das führen würde? Und, übrigens, wir haben nichts gegen Sex, gelegentlich auch in der Öffentlichkeit, aber ich glaube, niemand von uns ist so recht darauf vorbereitet, eine sexuelle Begegnung zweier Menschen mit anzusehen.«
    »Verstehe.«
    »Bitte verzeihen Sie mir! Ich sehe, ich habe Sie gekränkt.«
    »Nein, Selotta, ganz und gar nicht!« Die Nachbarn waren nach Hause gegangen, und Alex und Kassel waren draußen auf der Veranda und führten Männergespräche.
    »Es ist schön, Sie dazuhaben!«, sagte Selotta.
    »Danke.«
    »Sie müssen mir wirklich verzeihen, aber Menschen sind manchmal schwer zu verstehen. Ich weiß, Sie würden niemanden absichtlich verletzten.«
    »Das ist wahr.«
    »Sind Sie ein Normtyp?«
    »Bitte?«
    »Sind Ihre Einstellungen mehr oder weniger typisch für alle Menschen?«
    »Das denke ich schon. Sie haben die Erde besucht. Was meinen Sie?«
    »Die Masse war zu verwirrend für mich, um mir ein Bild zu machen.«
    Lange Zeit sah ich sie nur an, ehe ich antwortete: »Ich glaube, die meisten Individuen sind durchaus vernünftig. Und haben keinerlei Neigung dazu, andere zu verletzen.«
    »Wie erklären Sie dann die kriegerische Geschichte der Menschheit? Und kriminelle Gewalt? Ich verstehe das nicht …«
    »Ich auch nicht. Wir neigen dazu, Gruppen zu bilden, Stämme, und wir tun Dinge, unterstützen Dinge, die uns nie in den Sinn kämen, wenn wir allein wären.« Ich sah ihr offen in die Augen. »Das ist ein Charakteristikum, das wir nie haben abschütteln können.«
    »Nun ja«, sagte sie, »wenn ich so darüber nachdenke, glaube ich nicht, dass wir uns da so sehr unterscheiden!«
     
    Die KI durchforstete ausdauernd die Nachrichtensender auf der Suche nach einer Meldung, derzufolge die Konföderation inzwischen ihre Erklärung abgegeben habe. Kurz bevor wir uns zur Ruhe begaben, wurde sie fündig. Für Alex und mich beschränkte sich die Meldung auf das Bild eines formell gekleideten Ashiyyur, der bequem vor einem Bild einer Gebirgslandschaft saß und uns quer durch den Raum anschaute, während im Hintergrund Musik erklang und Selotta und Kassel aufmerksam verfolgten, welche Neuigkeit da vermittelt wurde. Wir wussten, die Sache war amtlich, als sie sich umdrehten und uns direkt anblickten.
    »Wunderbar!«, sagte Kassel. »Die Konföderation wird den Waffenstillstand überwachen, und sie haben ihre Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass es uns möglich sein wird, ein für alle Seiten sicheres Abkommen zu treffen. Sie haben sogar Wiedergutmachung für den Monsorrat- Vorfall angeboten.«
    Der derzeitige Schlagabtausch war durch die Zerstörung des Stummenkreuzers Monsorrat samt seiner Eskorte bei Khaja Luan ausgelöst worden. An Bord war eine Gruppe Diplomaten gewesen, als das Schiff mit Mann und Maus zerstört worden war. Drei der vier Zerstörer, die ihm als Eskorte gedient hatten, waren entweder beschädigt oder ebenfalls zerstört worden. Der Angriff schien auf einem Versehen zu beruhen, basierend auf einem Zusammenbruch der Kommunikation, aber das hatte nicht mehr viel ändern können.
    Es schien, als spräche einfach alles gegen ein friedvolles Miteinander. An diesem Abend, als wir uns aufmachten, zu Bett zu gehen, erwähnte ich Alex gegenüber die Stammestheorie, und er stimmte mir zu und sagte, sie enthielte vermutlich viel Wahres. »Manchmal denke ich«, gestand er mir, »es muss immer einen anderen geben, einen Feind, gegen den sich der Stamm zusammenscharen muss. Denk nur an Haymakk Colonna!«, fügte er hinzu.
    Von Colonna stammte der berühmte Ausspruch, demzufolge zwischen der Konföderation und den Stummen an dem Tag Frieden einkehren werde, an dem sie einen gemeinsamen Feind fänden.
     
    Es war eine lichtdurchflutete Stunde nach scheinbar unablässig finsteren Monaten. Alex beschloss, auf seinen täglichen Museumsbesuch zu verzichten, was möglicherweise daran lag, dass Selotta dienstfrei hatte – oder sich freigenommen hatte, ich weiß es nicht mehr genau. Jedenfalls saßen wir alle in einem Wetter, das Selotta als außergewöhnlich kühl bezeichnete, draußen auf der Veranda. Die Fenster waren geschlossen, die Heizung aktiviert. Giambrey war kurz vor dem Frühstück eingetroffen, war jedoch damit beschäftigt, Ausschau nach weiteren Nachrichten zu halten und verschlüsselte Botschaften mit seinen Kontaktpersonen auf Rimway auszutauschen. Sie warteten, wie er sagte, darauf, dass die

Weitere Kostenlose Bücher