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Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Titel: Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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bewältigen. Aber er arbeitete nicht so exakt wie das ältere System, was unausweichlich zu langen Raumflugzeiten im jeweiligen Zielgebiet führte, die häufig mehrere Tage umfassten. Und das geschah unabhängig von der Distanz, die im Hyperraum zurückgelegt wurde. Traf man beispielsweise fünfundzwanzig Millionen Klicks von einer Raumstation entfernt wieder im normalen Raum ein und versuchte, näher heranzuspringen, so mochte man sich durchaus auf der anderen Seite gleich doppelt so weit entfernt wiederfinden. Das ganze Antriebssystem war, wohlmeinend ausgedrückt, recht launisch.
    Ich hatte Rimway von jeher als Rand der Galaxie empfunden. Aber Salud Afar war 31000 Lichtjahre weiter draußen und lag damit mehr oder weniger deutlich im intergalaktischen Raum.
    Als wir Skydeck verließen und anfingen zu beschleunigen, versuchte ich mir vorzustellen, wir müssten diese ganze Strecke mit Armstrongs zurücklegen. »Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie sie das gemacht haben!«, gestand ich Alex.
    »Um genau zu sein«, entgegnete er, »gab es noch keinen Armstrongantrieb, als die ersten Leute nach Salud Afar aufgebrochen sind!«
    »Und was hatten die?«
    »Wir sprechen von einer viertausend Jahre alten Technik, Chase. Ich bin nicht sicher, ob noch irgendjemand weiß, wie ihr Antrieb ausgesehen hat oder wie lange sie unterwegs waren. Aber der Armstrong war nur ein paar Jahrhunderte lang im Einsatz.« Wir sprachen in der Vergangenheitsform von diesem Antrieb, weil er inzwischen weitgehend vom Quantenantrieb verdrängt worden war. Der Quantenantrieb war ein System, das die Dellacondaner im Zuge ihres Krieges gegen die Stummen entwickelt hatten. Und mit ihm konnte man eben große Distanzen weit schneller bewältigen.
    Den ganze Weg bis nach Salud Afar mit einem primitiven Antriebssystem zurückzulegen, ergab in meinen Augen keinerlei Sinn. »Ich kann verstehen, dass Forscher den Planeten entdecken konnten, aber der Flug muss Jahre gedauert haben! Warum sollte sich jemand dort ansiedeln wollen?«
    Alex grinste. »Manche Leute lieben die Einsamkeit.«
    »Heim ins Paradies!«
    »So was in der Art. Es scheint ein schöner Ort zu sein. Der Sauerstoffgehalt der Luft ist perfekt, es gibt ausgedehnte Meere und wunderschöne Ausblicke. Die Schwerkraft ist gering, nur ein bisschen mehr als 0,8 G, also wiegt man dort nicht so viel. Das Einzige, was diesem Ort fehlt, sind Sterne.«
    »Wie sieht unser Plan aus, wenn wir dort sind?«
    »Herausfinden, wohin Vicki gegangen ist, und ihren Spuren folgen. Es sollte nicht so schwer sein, ihre Spur aufzunehmen.«
    »Alex, sie war nur eine Person in einer Welt, die von, na, wie vielen, etwa zwei Milliarden?, bevölkert ist!«
    »Aber sie ist sehr bekannt. Es dürfte Medienberichte über ihren Besuch gegeben haben. Ein paar Leute werden ihr persönlich begegnet sein. Das dürfte nun wirklich kein Problem werden!«
     
    Alex hatte sich die Namen der Personen auf Salud Afar besorgt, die sich für uns als wichtig erweisen mochten: Kritiker, Buchhändler, andere Horrorschriftsteller, der Präsident der Gesellschaft des letzten Atemzugs, einfach jeder, der ein Interesse gehabt haben könnte, mit Vicki zu reden. Wir schickten etwa hundert Botschaften nach Salud Afar, um all diese Leute über unser Kommen zu informieren und jeden, der sie gesehen oder mit ihr gearbeitet hatte oder irgendetwas über sie wusste, zu bitten, sich bei uns zu melden.
    Als das erledigt war, führten wir den Sprung in den Hyperraum durch und machten es uns für die lange Reise bequem.
    Alex hatte sich bei Missionen dieser Art von jeher als umgänglicher Mitreisender gezeigt. Es gab viel zu viele Leute, mit denen ich auf keinen Fall einen ganzen Monat lang hätte eingesperrt sein wollen. Aber Alex war in Ordnung. Er konnte beinahe über alles plaudern, er konnte zuhören, er war aufgeschlossen, überließ es mir, die Art der Unterhaltung zu wählen, und er war stets für einen Lacher gut. Und so schob er auch jetzt das Vicki-Greene-Rätsel beiseite, kaum dass wir unterwegs waren. Es habe, so sagte er, keinen Sinn, sich weiter damit zu beschäftigen, solange wir keine neuen Informationen gesammelt hätten.
     
    Er beschäftigte sich mit ihren Romanen. Ich versuchte, einen davon zu lesen, Etüde in Schwarz, der von einem Gesangstalent mit großer Stimme handelte, das, einmal in heftige Erregung versetzt, buchstäblich Häuser zum Einsturz bringen konnte. Gut, ich weiß, wie sich das anhört! Aber falls Sie je Vicki Greene

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