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Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Titel: Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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gehörten zur Cleev-Familie?«, fragte ich.
    »Ja.«
    »Und worauf willst du hinaus?«
    »Vielleicht auf gar nichts. Aber ich denke, wenn es auf einer Welt so schlecht läuft wie dort, wenn echte Monster die Menschen terrorisieren, neigen diese dazu, sich Fantasien zurechtzulegen, die ihnen helfen sollen, damit zurechtzukommen. Das mag eine Art Fluchtmechanismus sein und zugleich eine Rückversicherung, weil sie wissen, dass Vampire nicht existieren. Und sie sind nicht ansatzweise so erschreckend wie das, was den Menschen in einem solchen Gesellschaftssystem im realen Leben begegnet, aber darüber zu reden wagen sie nicht.«
     
    Alex absolvierte einige Auftritte als Redner, spendete einen Satz Myanamar-Geschirr – dreihundert Jahre alt – dem Jahrhundertmuseum von Altresk, durchtrennte das Band an einem Kulturzentrum am Barbarsee und wohnte der Amtseinführung des frisch gewählten Gouverneurs von West-Sibornia bei. Aber die ganze Zeit beschäftigte ihn die Frage, was Vicki Greene zugestoßen sein mochte.
    Er fing an, Nachrichtensendungen und Übersichten über die jüngsten Ereignisse auf Salud Afar zu abonnieren. Aufgrund der großen Entfernungen waren sie bei ihrem Eintreffen bereits etwa zehn Tage alt. Als ich ihn fragte, wonach er suche, erklärte er mir, das wisse er erst, wenn er es gefunden habe.
    Er verbrachte Stunden in seinem Büro, ging alles durch, was hereinkam. Jacob mochte er diese Aufgabe nicht anvertrauen, weil er der KI nicht verdeutlichen konnte, wonach genau sie suchen sollte. Er stellte fest, dass Vicki einem Wissenschaftsjournalisten auf Salud Afar ein Interview gegeben hatte, und schaffte es, sich eine Kopie der Aufzeichnung zu beschaffen. Die Show nannte sich, soweit ich mich erinnere, Imkah mit Johansen. Imkah war allem Anschein nach ein kaffeeähnliches Gebräu.
    Und da war Vicki, frisch und lebhaft, die echte Vicki, und plauderte darüber, warum Leute sich gern erschrecken ließen und wie herrlich es sich anfühle, sich unter dem Bett zu verstecken, während draußen ein Sturm wüte. »Stürme sind der Inbegriff des Ganzen«, erklärte sie Johansen. »Blitze und andere Dinge, die aus der Nacht auftauchen. Nichts ist einem guten Schrecken vergleichbar. Das tut sogar dem Herzen gut.« Das war die Vicki von der Nightline-Horrortagung.
     
    Einmal in der Woche pflegte Alex mich zum Mittagessen auszuführen. Bisweilen zweimal, wenn wir etwas zu feiern hatten. Er feierte gern und ließ sich nur selten eine Gelegenheit dazu entgehen. Normalerweise gingen wir zu Debra Coyle’s. Von dort aus hat man einen wunderbaren Ausblick auf den Melony. Im Kamin brennt ein Feuer, das Essen ist hervorragend, die Preise angemessen. Drei oder vier Wochen nach der Gedenkfeier kam Alex die Treppe herunter und scheuchte mich zur Tür hinaus. Wenige Minuten später waren wir zu Fuß unterwegs zu Debra’s. Es war einer jener tristen, kalten, regnerischen Tage. Der Himmel hing tief über dem Fluss, und hin und wieder pfiff eine kräftige Böe um das Gebäude. Wir bestellten Salate und sprachen über nichts Besonderes, obwohl ich Alex ansehen konnte, dass ihn etwas beschäftigte. Als er schließlich zum Punkt kam, war ich nicht sonderlich überrascht: »Chase«, verkündete er, »ich werde nach Salud Afar reisen!«
    »Alex, das ist Wahnsinn!« Aber ich glaube, ich hatte bereits gewusst, dass das passieren würde.
    Er sah mich an und lachte. »Wir wissen beide, warum sie mir das Geld überwiesen hat. Sie wollte, dass ich herausfinde, was ihr zugestoßen ist. Und dass ich etwas unternehme.«
    »Bist du wirklich sicher, dass du das tun willst? Bis dorthin ist es ein langer Weg.«
    Er starrte durch das Fenster hinaus in das nasskalte Wetter. »Ich bin alles durchgegangen, was ich über Salud Afar finden konnte. Es gibt keinen Hinweis auf irgendeinen besonderen Vorfall. Umso weniger einen darauf, dass irgendwer zu Tode gekommen ist. Aber, Chase, etwas muss passiert sein!«
    Man brachte uns einen Dekanter mit Rotwein und schenkte uns zwei Gläser ein. Ich sagte nichts, während Alex eine Art inhaltsleeren Toast ausbrachte. Dann stellte er sein Glas ab, verschränkte die Arme auf dem Tisch und beugte sich vor. »Das ist das Mindeste, was ich tun kann.«
    »Ein langer Weg!«
    »Ich weiß!« Er starrte mich mit schuldbewusster Miene an. Im Grunde kannte ich ihn gut genug, um genau zu wissen, dass er sich nicht schuldig fühlte, sondern lediglich Theater spielte. Er zahlte mir ein gutes Gehalt. Dafür wurde von mir erwartet,

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