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Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Titel: Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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gelesen haben, dann wissen Sie auch, dass sie auch noch mit den größten Ungeheuerlichkeiten durchzukommen imstande war. Sie ließ das Unmöglichste einfach glaubhaft erscheinen, und ich saß den überwiegenden Teil der Zeit mit gesträubten Nackenhaaren da. Der Protagonist von Etüde in Schwarz wollte gar keinen Schaden anrichten, aber seine Stimme war so überragend, dass er einfach nicht widerstehen konnte, die Dinge dann und wann ein wenig zu weit zu treiben.
    Danach hatte ich genug, las aber noch Vicki Greene für Dummies, in dem behauptet wurde, sie hätte eine Vorliebe für verlassene Gebäude, besonders für verfallene Kirchen, die unvermeidlich schreckliche Überraschungen für ihre Romanfiguren bereithielten. Üblicherweise nämlich tauchten diese dort auf, weil sie in irgendeiner Weise gestrandet waren – durch den Absturz eines Fluggeräts oder ein vom Kurs abgekommenes Boot.
    Die Gefahr entsprang nicht, wie es in modernen Horrorromanen gewöhnlich der Fall war, einer irren, übernatürlichen Kreatur, sondern einer übernatürlichen Quelle, die nur versehentlich angezapft wurde. In einem Resümee hieß es, Greenes besondere Stärke, die psychologische Zeichnung ihrer Figuren, die Greene als Autorin so populär mache, sei ihre Fähigkeit, ein gewisses Mitgefühl mit der Person zu wecken, die jene Macht beherrsche, die alle anderen zu Tode ängstige. Vicki Greene, hieß es dort, schreibe von Menschen, die sich im kosmischen Strudel verlören. Ich zitiere das hier an dieser Stelle wörtlich, und, ja, ich gebe zu, ich weiß auch nicht besser, was das heißen soll, als Sie! Aber Greenes Werke tragen den Stempel dämonischer Besessenheit oder den einer geisterhaften Präsenz aus einer anderen Zeit oder eines Geistes, der an die sterbliche Welt gebunden ist, weil er gewisse Aspekte seiner physischen Existenz nicht abschütteln kann. Oder es geht um einen Liebhaber, der einfach nicht loslassen kann oder, wie in Tödliche Liebe, um einen Mann, dessen Leidenschaft das Objekt derselben zu überhitzen pflegt. Buchstäblich.
    Nun ja, zugegeben, es ist nicht meine Art von Freizeitlektüre. Dafür bin ich viel zu schreckhaft. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass manche Leute geradezu süchtig danach werden können. So hatte Alex inzwischen jedes von Vicki Greenes Bücher gelesen und mir seine Bewunderung für ihre schriftstellerische Fähigkeiten kundgetan. »Ich weiß, die akademische Welt nimmt sie nicht besonders ernst«, sagte er. »Aber ihr Name wird überdauern!«
    Ich verlegte mich darauf, meine Aufmerksamkeit dem Katalog von Rainbow zu widmen, der regelmäßig auf den neuesten Stand gebracht werden musste. Zu gern hätte ich den Atlantisziegel aufgeführt, der zweifellos als Hauptattraktion getaugt hätte, aber dafür war es ein bisschen zu spät. Die meisten Objekte, beinahe alle eigentlich, gehörten nicht uns. Rainbow diente üblicherweise nur als Vermittler und brachte Anbieter und Interessenten zusammen.
    Aber das reichte nicht, um mich länger als ein paar Tage zu beschäftigen, also besuchten wir virtuelle Konzerte, sahen uns Musicals an und taten, was immer wir konnten, um uns die Zeit zu vertreiben. Alex hegte eine Leidenschaft für alte amerikanische Musik, und so verbrachten wir einen ganz besonders fesselnden Abend damit, den Bronx Strings zuzuhören, die ein Medley aus Melodien eines fernen Zeitalters zum Besten gaben, darunter zwei der frühesten Werke der Musik, die überhaupt bekannt waren: All That Jazz und That Old Man River. Ich hörte beide zum ersten Mal, und dieses Konzert stellte den Höhepunkt des Fluges dar.
     
    Einen Monat nach unserer Abreise verließen wir den Hyperraum. Normalerweise springt man zurück in den normalen Raum, und es wird hell am Himmel. Man sieht die lokale Sonne – vorausgesetzt, man springt in ein Planetensystem, was beinahe unvermeidbar ist – und einen Himmel voller Sterne. In der Umgebung von Salud Afar sah man die Sonne, aber nicht viel mehr. Hinter uns kennzeichnete ein hauchdünner Lichtstreif den Rand der Milchstraße. Salud Afar war ein kleiner, heller Globus direkt voraus. Davon abgesehen war der Himmel vollkommen dunkel, abgesehen von zwei Sternen, einer hell, einer trüb.
    »Unter den Welten, die große Landlebewesen hervorgebracht haben, ist diese einzigartig«, berichtete Belle. »Denn es handelt sich bei Salud Afar um den einzigen derartigen Planeten, der keinen Mond besitzt. Man nimmt an, dass es ursprünglich einen gegeben hat, der jedoch im

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