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Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Titel: Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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den Stummen erzählt.«
    »Ja.«
    »Die nehmen das sehr ernst.«
    Wir glitten weiter auf die Lichter zu. Am Fuß des Gebirges sah ich Grabwerkzeuge. Und provisorische Behausungen.
    »Was tun die da?«, fragte ich.
    »Sie graben Schutzräume.«
    »Was?! Machst du Witze?«
    »Ganz und gar nicht! Es heißt, das sei eine reine Vorsichtsmaßnahme.«
    »So schlimm steht es doch hoffentlich nicht!«
    »Ich weiß es nicht. Es ist schwer zu sagen, was da wirklich vorgeht.«
    Das Ganze sah nach einem Großprojekt aus. Da waren massenweise Bohr- und Räumgeräte im Einsatz. Jede Menge Lichter, überall Roboter und sogar ein paar Menschen. Und natürlich arbeiteten sie bei Nacht.
    »Das ist nur ein Standort, aber die Sache zieht sich offenbar rund um den Globus.«
    »Das war mir überhaupt nicht klar!«
    »Wir haben bisher ja auch nicht darauf geachtet! Sie höhlen die Berge aus. Oder, genauer, sie bereiten sich darauf vor.«
    »Sie rechnen also ernsthaft mit einem Angriff der Stummen?«
    »Es sieht so aus. Sie machen eine Menge Wind um die Sache. Der Administrator war heute früh in den Medien und hat erklärt, sie rechneten nicht damit, diese Schutzräume tatsächlich zu brauchen, aber es sei besser, vorbereitet zu sein.«
    »Falls die Stummen wirklich angreifen, bezweifle ich, dass ein paar Löcher im Boden allzu viel bewirken würden!«
    »Ganz meine Meinung!«
    »Worum geht es dann wirklich?«
    »Vielleicht um Politik.«
    »Wie meinst du das?«
    »Die Wahlperiode geht zu Ende, und Administrator Kilgore hat sich erneut zur Wahl aufstellen lassen.«
    »Also möchte er sich gern den Anschein geben, er würde die Menschen beschützen.«
    »Das ist jedenfalls eine Möglichkeit.« Alex sah besorgt aus.
    »Da ist noch etwas, das du mir nicht verraten hast«, stellte ich fest.
    »Die Aktivitäten begannen innerhalb der letzten fünf Monate. Die feindlichen Übergriffe. Das Heimatschutzprojekt.«
    Nun wusste ich, worauf er hinauswollte. »Es fing an, nachdem Vicki abgereist ist.«

 
11
     
     
    Wir treiben in dem Ozean, der unsere Seele ist. Unser Leben besteht vorwiegend daraus, durch Untiefen und Stürme zu manövrieren, uns an den Begegnungen in tausend Häfen zu erfreuen, Landegruppen an die Küsten fremder Inseln zu bringen, Besucher an Bord zu nehmen und hie und da den Anker zu werfen, um uns im Sonnenschein zu aalen. Das Ziel ist gar nicht von Bedeutung.
    Tödliche Liebe
     
    Auf dem Weg zum Geisterwald geschah etwas Sonderbares. Um dorthin zu kommen, mussten wir das Kristallmeer überqueren. Bei Verlässliche Transporte mieteten wir einen Gleiter und machten uns auf den Weg. Es war einer jener herrlichen, wundervollen Sommertage, in denen ein Hauch von Salz und eine Ahnung des bevorstehenden Herbstes in der Luft lag. Heerscharen weißer Wölkchen zogen über den Morgenhimmel. Ein paar Fischer waren hinausgefahren. Ich sah zu, wie einer von ihnen ein Netz einholte und sich aufmachte, seine Beute mit einem Scrambler mit langem Lauf zu töten.
    Wir lehnten uns behaglich zurück und genossen den Flug. Die KI hielt uns beständig in ungefähr tausend Metern Höhe. Alex war gerade dabei, sich wortreich zu wünschen, er hätte mich nicht mitgenommen, weil jemand sich um das Geschäft kümmern sollte. Es sei ein Fehler, den ganzen Laden einfach zwei Monate lang zu schließen und die Kunden so geradezu aufzufordern, zur Konkurrenz zu gehen.
    Ich hörte nur mit halbem Ohr zu, während ich mich fragte, was Ben wohl so trieb und was für eine idiotische Jagd das doch war, als die Kontrolllampe der KI aufleuchtete. »Chase«, sagte sie, »haben Sie eine Minute Zeit?« Wenn eine KI in einem Taxi oder einem Mietfahrzeug mitten im Flug eine Unterhaltung beginnt, ist das zumeist kein gutes Zeichen. Normalerweise tut sie das nur, um ihre Passagiere darüber in Kenntnis zu setzen, dass die Hauptachse heruntergefallen, schlechtes Wetter voraus oder man gerade zum falschen Zeitpunkt über dem Vulkan Mt. Boombashi sei.
    »Ja, Lyra, was gibt es?«
    »Ich scheine die Kontrolle über den Gleiter verloren zu haben.«
    »Das kann nicht stimmen!«, sagte ich zu Alex. Wir flogen nach wie vor gleichmäßig dahin. Ich justierte meinen Sitz, glitt näher an die Instrumentenkonsole heran und löste den Steuerknüppel aus der Ruheposition. »Okay, Lyra«, sagte ich, »kannst du die Steuerung auf mich übertragen?«
    »Negativ, Chase! Ich kann keine Verbindung herstellen. Ich verstehe das nicht.«
    »Was ist los?«, fragte Alex.
    »Keine Ahnung. Etwas

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