Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels
Das zweite Schiff hatte die Leute von Nicorps an Bord. Das war eine Säuberungsaktion. Sie haben alles, was zurückgeblieben ist, verschwinden lassen.«
»Und was ist nun wirklich passiert? Waren die Stummen dafür verantwortlich?«
»Das bezweifle ich. Aber die Antwort liegt wahrscheinlich draußen bei dem Asteroiden!«
Der Zug erreichte Marinopolis. Wir schnappten uns unser Gepäck und eilten zur Tür. Ich war nach wie vor nicht gerade bester Laune, als wir den Bahnsteig betraten. »Sei nicht sauer!«, versuchte Alex mich zu besänftigen. »Du weißt selbst, uns bleibt keine andere Möglichkeit!«
Mir fiel ein uniformierter Polizist auf, der uns beobachtete. Einen Blick auf ein Notebook warf. Sich zu uns auf den Weg machte.
Alex sah ihn auch. »Wir müssen uns trennen!«, sagte er.
Er nahm seine Tasche, versetzte mir einen leichten Stoß in die eine Richtung und ging selbst in die andere davon. Der Polizist sprach in seinen Link und folgte Alex.
Ich winkte mir ein Taxi herbei und machte mich auf den Weg. Allerdings ohne ein echtes Ziel. »Bring mich einfach zum Raumhafen!«, wies ich es an. Dann versuchte ich, Alex über seinen Link zu erreichen.
Eine fremde Stimme antwortete: »Sind Sie das, Ms Kolpath?«
Verdammt! Sie hatten ihn erwischt!
»Bitte antworten Sie! Wir wollen niemandem etwas tun. Hier spricht die Polizei.«
Ich unterbrach die Verbindung und rief Peifer. »Rob, sie haben Alex!«
»Verdammt!«
»Können Sie eine Story lancieren? Eine, mit der man Mikel Wexler ein bisschen unter Druck setzen könnte?«
»Klar. Geben Sie mir Details! Was geht da vor?«
»Ich weiß es nicht.«
»Das zu schreiben ist nicht ganz so einfach.«
»Ich weiß.«
»Okay. Passen Sie auf, ich sehe mir die Polizeiakten an! Auf diese Weise dürften wir immerhin herausfinden, was gerade mit Alex passiert!«
»Vielleicht.« Ich wusste nicht, was ich nun anfangen sollte. »Rob, ich muss raus zu diesem Asteroiden! Können Sie mich in irgendein Nachrichtenteam aufnehmen oder so was und mit mir rausfliegen? Wenn wir das täten, käme ich vermutlich weiter. Und Sie bekommen vielleicht Ihre Story.«
»Aber wozu, Chase? Wir drehen uns doch nur im Kreis. Haben Sie etwa Beweise für den Riss gefunden?«
»Da ist kein Riss, Rob. Zumindest glaube ich nicht, dass es da einen Riss gibt.«
»Was dann?«
»Ich weiß es nicht. Alex dachte, wir würden es herausfinden, wenn wir zum Asteroiden rausfliegen.«
»Na toll!«
»Also, können Sie mir helfen, Rob?«
»Ich werde sehen, was ich tun kann. Ich melde mich wieder bei Ihnen.«
Ich nahm mir ein Zimmer in einem Hotel im Stadtzentrum. Und dort saß ich, schaute mir die Nachrichten an, schaute mir Talkshows an und erfuhr nichts Neues über Alex. Hörte keine Erwähnung seines Namens. Aber es gab Berichte über einen neuerlichen Zusammenstoß mit den Stummen. Die Regierung ließ verlauten, die Pläne für eine erhebliche Ausweitung der Flottengröße nähmen Gestalt an. Und die Arbeit an einer weiteren Bunkeranlage habe begonnen. Überall meldeten sich offizielle Regierungsvertreter zu Wort und gaben beruhigende Erklärungen ab. »Uns schützt ein kosmischer Ozean«, sagte einer von ihnen. »Die Stummen kommen zu uns, weil sie sich einbilden, wir wären leichte Beute. Diesen Eindruck werden wir korrigieren.«
»Warum«, fragte sein Interviewpartner, »brauchen wir dann all diese Bunker?«
»Das ist eine Botschaft!«, sagte der Regierungsmann. »Falls sie herkommen, werden wir ihnen die Stirn bieten. Kompromisslos und radikal, wenn es sein muss! Wenn sie das begreifen, wenn sie begreifen, dass wir nicht einfach herumsitzen und darauf warten, dass sie uns überrennen! Sie werden, und davon sind wir überzeugt, erkennen, dass der Administrator keine sich wiederholenden Angriffe dulden wird!«
Ich trinke normalerweise nicht allein, aber an diesem Abend gönnte ich mir ein paar Gläser in meinem Zimmer, während ich mich fragte, wie es Alex wohl ging, wo er war, ob sie versuchten, aus ihm herauszupressen, wo ich war.
Irgendwann meldete sich Peifer. »Tut mir leid, Süße«, entschuldigte er sich, »aber es ist aussichtslos!«
»Welcher Teil der Geschichte?«
»Die ganze Geschichte! Als ich Howie davon erzählt habe – meinem Redakteur –, hat er die Sache dem vierten Stock vorgelegt. Das sind unsere Vorgesetzten. Ich weiß nicht recht, was da los war, aber jemand hat Einspruch eingelegt. Sie haben Howie erzählt, wir würden diese Sache nicht anrühren. Offiziell
Weitere Kostenlose Bücher