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Alex Benedict 06 - Firebird

Alex Benedict 06 - Firebird

Titel: Alex Benedict 06 - Firebird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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machen. Und als eine weitere Woche vergangen war, wies ich Belle an, den nächsten Standort aufzusuchen, der sich in einer Entfernung von 1 066 000 Kilometern befand. »Einfach der Nase nach«, eine Formulierung, die sich bald zu einem Synonym für Misserfolg entwickelte.

Sechsundzwanzig
    Wir reden von der Realität als Aspekt von Gruppentheorie und evolutionärer Redundanz, als gravitationales Hologramm und Trauminterpretation, als Folge menschlichen Verhaltens und Gott weiß was noch. Wollen wir aber wirklich die Wahrheit erfassen – die harten Fakten – dann werden wir die Mathematik bemühen müssen, denn dort liegt die Realität. Alles andere ist nur Wunschdenken.
    Victor Koslov, Rede anlässlich der Abschlussprüfung an der La Salle Universität,
2311 n. Chr.
    Es blieb nicht viel zu tun, während wir warteten, also beschloss Alex, seine Bemühungen hinsichtlich Villanueva auf den Weg zu bringen. Daraus entwickelte sich bald die Rettet-die-Kästen-Kampagne. Er trat die ganze Geschichte mit einer Pressekonferenz los, an die sich ein Auftritt in der Kile Ritter Show anschloss. Ritter war ein überdimensionierter Kerl mit schütterem, grauem Haar, fett aufgeblasenen Wangen und einem Dauergrinsen. Seine Meinungsäußerungen unterschritten nie die Grenze zur absoluten Überzeugung, und er neigte dazu, sie mit der Bestimmtheit eines Mannes auf einer Kanzel zu verkünden. Seine Gäste rechneten damit, schikaniert oder sogar aus dem Gespräch ausgeschlossen zu werden, wenn sie ihm nicht gewachsen waren. Ritter mochte aggressive Menschen. Schlug man zurück, durfte man davon ausgehen, dass er einem großzügig Sendezeit zur Verfügung stellte.
    Das Intro der Sendung zeigte Ausschnitte, in denen Gäste zu sehen waren, die mit ihm stritten, die Dinge herumwarfen oder wütend davonstapften. Einmal war es sogar so weit gekommen, dass ein prominenter Politiker versucht hatte, ihn mit einem Stuhl zu schlagen. Ritter war laut, bisweilen beleidigend, hielt sich aber für einen Kreuzritter im Dienste des anständigen Benehmens.
    Alex mochte ihn.
    Und tatsächlich kamen sie abseits der Bühne recht gut miteinander aus. Sie teilten das Interesse an Antiquitäten und Geschichte und luden sich mindestens einmal im Monat gegenseitig zum Essen ein. Sie hatten sogar einige gesellschaftliche Ereignisse gemeinsam besucht.
    Alex war leger gekleidet und trug ein dunkelblaues, sportliches Hemd zu einer eisengrauen Hose.
    Wie stets begann die Show damit, dass Ritter seinen Gast an einer Tür begrüßte, die aussah, als wäre sie die Tür zu seinem Privathaus. Er stellte Alex vor als einen »Mann, der keine Vorstellung benötigt«. Dann nahmen sie auf bequemen Lehnstühlen an gegenüberliegenden Seiten eines kleinen runden Tisches Platz, den Alex ihm vor Jahren besorgt hatte. Der Tisch war Teil der Kulisse gewesen, in der Aria Chan Michael Delarosa bekanntermaßen vor einem Krieg gegen die Stummen gewarnt hatte.
    Alex erzählte von unseren Erfahrungen auf Villanueva.
    Ritter schüttelte missbilligend den Kopf und setzte dann und wann eine verwunderte Miene auf, ganz so, als wäre er nicht im Vorfeld informiert worden. Als Alex fertig war, wollte er wissen, warum wir dort gewesen waren.
    »Wir haben lediglich ein paar historische Nachforschungen angestellt« , sagte Alex. »Möchten Sie uns beim nächsten Mal vielleicht begleiten?«
    Ritters Gelächter kam einem Prusten gleich. »Wie viele von diesen Dingern gibt es dort?« , fragte er, bezugnehmend auf die KIs.
    »Wir wissen es nicht. Vermutlich nicht allzu viele. Nicht nach all dieser Zeit.«
    »Schätzen Sie.«
    »Nun, vielleicht zehn- oder zwanzigtausend.« Vermutlich gab es dort eher eine Million, aber Alex wusste, wie sich das anhören würde.
    »Und ein paar davon sind übergeschnappt.«
    »Ein paar, richtig.«
    »Und die, auf die das nicht zutrifft, wollen Sie da rausholen?«
    »Einige davon, ja.«
    Ein neuerliches Lächeln, begleitet von einem Kopfschütteln. »Warum?«
    »Kile, Sie müssen Geduld mit mir haben, aber …«
    »Sie sind einer von diesen übertrieben gefühlsbetonten Menschen, die sich einbilden, die Kästen wären lebendig.«
    »Sie könnten es sein.«
    Ritter starrte ihn über den Tisch hinweg an. »Also gut« , sagte er. »Das will ich Ihnen zugestehen. Ich gehe davon aus, dass die Möglichkeit besteht. Und Sie wünschen sich nun Unterstützung, um eine Rettungsmission auf die Beine zu stellen, habe ich das richtig verstanden?«
    »Ja.«
    »Mit wem haben Sie bisher

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