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Alex Benedict 06 - Firebird

Alex Benedict 06 - Firebird

Titel: Alex Benedict 06 - Firebird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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hatte. Er eilte davon, und ich bereitete mich auf den Aufbruch vor, als Charlie sich erkundigte, ob ich gerade sehr beschäftigt sei. Natürlich sprach er über das Haussystem mit mir.
    »Hi, Charlie«, sagte ich. »Was kann ich für dich tun?«
    »Ich hoffe, Sie nehmen es mir nicht übel, Chase, aber ich habe gehört, wie Sie und Alex den Flug nach Uriel geplant haben.«
    »Und?«
    »Ich dachte, ich könnte vielleicht mitkommen.«
    »Wir fliegen aber gar nicht nach Uriel. Das macht nur …«
    »Das habe ich verstanden. Ich würde trotzdem gern mitkommen.«
    »Du bist nicht gern drinnen.«
    »Ich reise gern.«
    Ich zog meine Jacke an und dachte darüber nach. »Okay«, sagte ich dann. »Ich sehe da kein Problem.«
    »Danke, Chase.«
    Ich glaube nicht, dass Alex je begriffen hat, wie sehr ich seinen Onkel mochte. Meinem derzeitigen Boss bin ich begegnet, kurz nachdem die Capella verschwunden war. Und wir haben nie viel darüber gesprochen. Man sollte glauben, dass wir, da wir zusammen arbeiten, längst alles auf den Tisch gebracht hätten, tatsächlich haben wir alles weitgehend totgeschwiegen.
    Ich habe Gabe geliebt. Im weitesten Sinne. Er hatte das Leben genossen und Geschichten über sich erzählt. Nie hatte er gezögert, seinen Kollegen und auch mir Anerkennung zu zollen, wenn er Gelegenheit dazu hatte. Und er hatte Alex’ Leidenschaft für die Vergangenheit geteilt, auch wenn sie ihn auf einen anderen Weg geführt hatte.
    Ständig hatte er mir angeboten, mich einem der jüngeren Männer an den Ausgrabungsstätten vorzustellen, und mir zugleich zwinkernd zu verstehen gegeben, ich müsse ein wenig Toleranz üben. »Du weißt ja, wie diese Archäologen sind.«
    Alex hatte er mir gegenüber nie erwähnt. Insofern habe ich mich gewissermaßen erschrocken, als ich ihm erstmals begegnet bin und einen Mann vor mir sah, der Gabes (sehr viel jüngerer) Zwilling hätte sein können.
    Alex litt unter dem Wissen, dass sein Onkel von ihm enttäuscht gewesen war. Dass Gabe, wäre er noch da, womöglich einer dieser Menschen wäre, die in den Talkshows auftreten und verurteilen würden, was Alex mit seinem Leben gemacht hatte.
    Aber er war der eigentliche Grund, warum Alex und ich zusammengekommen waren. Und mir war vollkommen klar, womit wir es nun zu tun hatten: Sollten wir in Bezug auf Chris Robin recht haben, dann hatte der vielleicht den Schlüssel dazu in der Hand gehalten, Tausende von Leuten, die in verschollenen Schiffen gestrandet waren, zurückzuholen und künftige Vorfälle dieser Art vielleicht zu vermeiden. Gabe war Jahre nach Robin verschwunden, also war es durchaus möglich … Na ja, lassen wir das lieber.
    Aber natürlich war Gabe für uns derjenige, der den Opfern ein Gesicht gab. Und die Tatsache, dass Robin so viel Mühe in dieses Projekt investiert hatte, obwohl er keine so persönlichen Gründe gehabt hatte, weckte bei mir ein Gefühl der Bewunderung. Jedenfalls gab es keinen Hinweis darauf, dass er einen Freund oder einen Verwandten unter den Verschollenen gehabt hatte.
    Du bist nicht gern drinnen.
    Als ich ging, sah ich mich noch einmal Richtung Landhaus um. In zwei Tagen würde ich zurück sein. Trotzdem hielt ich inne und starrte das Licht in Alex’ Fenster im zweiten Stock an. Alles andere war dunkel.
    Als wir erstmals von der Capella gehört hatten, hatten wir beide angenommen, Gabe wäre tot. Sie alle wären tot. Nun aber hatte ich das Bild von Gabe und zweitausendsechshundert anderen Passagieren und Mannschaftsangehörigen im Kopf, die ohne jede Hoffnung auf Rettung auf einem Schiff im Nirgendwo gefangen waren. Das Ende wäre grausam. Irgendwann würde ihnen entweder die Nahrung oder die Energie ausgehen. Sie würden wissen, was sie erwartete, aber sie hätten keine Ahnung, was eigentlich passiert war.
    »Wo werde ich eigentlich sein?« , fragte Belle.
    Ich zog einen Chip hervor und legte ihn ein. »Hier sind deine Zielkoordinaten.«
    Sie brauchte einen Moment, um die Daten zu lesen. Dann: »Das ist tief im Raum. Mitten im Nichts.«
    »Ja.«
    »Und was suche ich da?«
    »Du wirst zum Startpunkt der Feuervogel fliegen. Die genauen Anweisungen sind in den neuen Daten enthalten. Du gehst in das angegebene Gebiet und wartest, bis die Jacht auftaucht. Und wenn sie das tut, empfängst du vielleicht ein Funksignal. Führ eine Suche durch und dehne sie so weit aus, wie du kannst. Alles, was du dabei tun sollst, ist, herausfinden, ob sie auftaucht. Wenn du nach zwei Wochen nichts entdeckt hast, fliegst du

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