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Alex Benedict 06 - Firebird

Alex Benedict 06 - Firebird

Titel: Alex Benedict 06 - Firebird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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von Flügen sicher abgeschlossen werden, dann ist das vermutlich leicht zu übersehen.«
    »Anzunehmen.«
    »Die Wahrheit lautet, dass niemand ein Problem ernsthaft in Erwägung zieht. Dann und wann gibt es eben eine Panne. Oder vielleicht auch einen betrunkenen Piloten. Oder einen defekten Induktor. Was auch immer. Wir gehen, vollkommen korrekt, davon aus, dass es für diese Pannen nicht nur eine Ursache gibt.
    Chase, ich weiß, dir und Alex ist das wichtig. Und es tut mir leid. Falls Robin tatsächlich etwas entdeckt hat, dann hat er nie jemandem davon erzählt. Zumindest nicht, soweit wir es beurteilen können. Angeblich hat es irgendwo ein Notebook gegeben, aber es wurde nie gefunden. Würden wir das aufspüren, könnte uns das vielleicht weiterbringen.« Sie sah mir direkt in die Augen. »Der Gedanke ist schmerzlich, aber wäre Robin nicht ganz so verschlossen gewesen, dann hätte er vielleicht Unterstützung bekommen können. Und wäre das passiert, dann hätten wir die Capella vielleicht nicht verloren. Und die Abonai .« Sie atmete tief durch.
    An der gegenüberliegenden Wand meines Büros hing ein Bild von Gabe. Er hielt eine Kelle in der einen und einen Knochen in der anderen Hand. Einen Hüftknochen. Ich betrachtete das Bild und überlegte, wie anders alles hätte kommen können, als Alex eintrat. »Shara hat sich gemeldet«, informierte ich ihn.
    Drei Minuten später sprach er selbst mit ihr.
    »Wir brauchen seine Notizen« , sagte sie zu ihm. »Ihr habt einige Hinweise geliefert, die vielleicht ein paar Leute dazu bringen könnten, sich die Sache genauer anzusehen. Aber selbst wenn wir uns damit ernsthaft befassten, würde das Jahre kosten. Wir müssen herausfinden, was Robin gewusst hat. Wenn euch das gelingt, geht alles sehr viel schneller. Auf die eine oder andere Weise.«
    Als sie sich verabschiedet hatten, saß Alex schweigend da und starrte ins Nirgendwo.
    Ich ließ ihm ein, zwei Minuten Zeit. »Alles in Ordnung?«, fragte ich schließlich.
    »Ja.«
    »Alex …«
    »Weißt du«, sagte er, »ich könnte mit der Gewissheit leben, dass die Capella auseinandergebrochen ist und alle an Bord zu Tode gekommen sind. Dass es im Handumdrehen vorbei war. So habe ich es mir sowieso die ganze Zeit vorgestellt. Aber nun hört es sich so an, als wären sie nur irgendwo vom Weg abgekommen. In einem Tunnel gelandet, der nie endet. Wie das Sanusar-Schiff mit der schreienden Frau am Fenster. Stell dir nur vor, wie das sein muss: Zweitausendsechshundert Leute, gefangen in einer dieser Blechdosen mit einem begrenzten Vorrat an Lebensmitteln und Wasser, die genau wissen, dass es für sie keinen Ausweg gibt.« Ein dunkler Schatten hatte sich über seine Augen gelegt.
    »Tut mir leid, Alex.«
    »Mir auch.« Er schaute auf die Uhr. Rieb sich die Stirn. Ich dachte an das Bild, das wir gesehen hatten; das Bild von Robin, wie er mit zwei Gepäckstücken und einem Notebook durch das Terminal gegangen war. Fanden wir ihn, dann fanden wir auch das Notebook. »Ich muss wieder an die Arbeit. Ich soll mich in einer Stunde mit Colby treffen.«
    Ich wusste nicht, wer Colby war, und in diesem Moment interessierte es mich auch nicht sonderlich. »Alex«, sagte ich. »Du wirst dich von dieser Geschichte vermutlich nie ganz lösen können. Aber das gehört zu dem Preis, den wir dafür bezahlen, am Leben zu sein. Wir alle verlieren Menschen, die uns am Herzen liegen. Ich weiß, du kannst nicht loslassen. Aber wenn du erst einmal erkannt hast, dass das ein Teil deiner selbst ist, dann fällt es dir vielleicht nicht mehr ganz so schwer, damit zu leben. Gabe hätte sich gefreut, hätte er gewusst, wie sehr dich das berührt.«
    Er ging zur Tür, hielt kurz inne, als wollte er antworten, tat es aber doch nicht.
    »Chase« , sagte Jacob. »Eingehende Nachricht von Belle.«
    »Stell sie durch.«
    1806: Chase, wir sind am zweiten Markierungspunkt angelangt und haben angefangen, die Umgebung nach der Feuervogel abzutasten. Wir informieren Sie unverzüglich, wenn wir etwas einfangen.

Siebenundzwanzig
    So etwas wie Gespenster gibt es, Henry. Dein Fehler ist, dass du davon ausgehst, das müssten zwangsläufig die Geister von Leuten sein, die gestorben sind. Aber es gibt viele Dinge, deren Ausstrahlung zurückbleibt, wenn sie nicht mehr sind: das Zuhause einer Kindheit, eine verlorene Jacke, eine Schule, die abgerissen und durch einen Parkplatz ersetzt worden ist. Geh zurück in die Straße, in der das Zuhause war, such an einem stillen Nachmittag

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