Alex Benedict 06 - Firebird
hinaus zu dem letzten Schimmer an der Stelle, an der die Feuervogel gewesen war.
»Tja, wenn wir sie noch einmal brauchen, dann wissen wir, wo wir sie finden können. Wenn wir das Passwort für das Notebook nicht knacken können, könnten wir wenigstens noch nachsehen, was Robin mit dem Antriebssystem gemacht hat. Alles in allem, Chase«, sagte Alex, »glaube ich, wir haben unsere Sache ganz ordentlich gemacht.«
»Trotzdem deprimierend …«
»Ich weiß …«
»Ich hatte gehofft, das Unwahrscheinliche würde wahr werden«, sagte ich. »Und wir würden Robin an Bord finden? Und ihn lebend und bei guter Gesundheit zurückbringen?«
»Ja.«
»Ich auch, Chase. Ich auch.«
Dreiunddreißig
Es gibt keine bewundernswertere Tugend als die Tapferkeit. Und keinen beunruhigenderen Fehler als mangelnde Besonnenheit. Und doch ist es eigentümlicherweise so, dass beides im Grunde ein und dieselbe Eigenschaft ist.
Edmund Barringer, Rettungsboot , 8788 n. Chr.
Wir schickten Shara umgehend das Notebook, woraufhin sie in einen regelrechten Freudentaumel geriet. Zu unserer Überraschung fanden wir das Passwort auf dem Heimweg: Es lautete Brane . Das Notebook enthielt unzählige Zahlen und Schaubilder, bei denen es sich um Kursverfolgungsdaten handeln mochte, aber dessen konnten wir unmöglich sicher sein. Es gab seitenweise Gleichungen, die keinem von uns irgendetwas sagten. Ein Abschnitt trug den Titel: Zeit-Raum-Variablen. Er enthielt Strichzeichnungen, Graphen und noch mehr Gleichungen. Da gab es alle möglichen Daten über Raumschiffe, die Masse diverser Modelle, die Antriebsarten, Details über den Aufbau des Rumpfs.
Außerdem waren da, ohne jede Erklärung, sechzig bis siebzig Seiten, auf denen galaktische Positionen wie diese aufgelistet waren:
a: 22:14:38 dec: +22.31 S 1106/4322
a: 21:10:41 dec: -17.33 N 2212/6319
a: 19:21:35 dec: -19.27 N 0202/9312
a: 23:32:17 dec: +14.12 N 1409/8711
Bei der achtstelligen Zahl in der rechten Spalte schien es sich um ein Datum zu handeln, angegeben in terrestrischer Zeitrechnung. Wenn das stimmte, ging einiges davon Tausende von Jahren zurück.
»Und was sagt dir das nun?«, fragte Alex Shara.
»Gib mir erst eine Chance, mir das anzusehen«, sagte sie. »Aber ich nehme an, es ist genau das, was wir erhofft hatten.«
Als ich am nächsten Morgen eintraf, steckten sie im Esszimmer die Köpfe zusammen. Shara war so aufgeregt, sie hätte über die Zimmerdecke wandeln können. »Das Grundproblem«, so erklärte sie mir, »ist, dass wir nie wussten, dass die schwarzen Löcher da waren; von Ausnahmen abgesehen. Darum hat nie irgendjemand all diese Dinge miteinander in Verbindung gebracht. Robin hat ganz einfach die Startpunkte der Vehikel aufgezeichnet, die verschwunden sind. Dann hat er nach späteren Sichtungen gesucht, die zumindest aussahen wie Sanusar-Ereignisse, auch wenn es keinen Beweis dafür gab. In einigen Fällen konnte er aufzeigen, dass es keine andere sinnvolle Erklärung gibt. Einige dieser Sichtungen haben sich bereits im dritten Millennium ereignet. Er hat es außerdem fertiggebracht, uns die Flugbahnen schwarzer Löcher zu liefern, deren Existenz uns nicht einmal bekannt war. Und es offiziell immer noch nicht ist. Der einzige Beweis für ihre Existenz liegt in der Übereinstimmung mit den Sanusar-Ereignissen. Aber jetzt haben wir einen Eindruck davon, wo die Gefahr liegt. In welchen Gebieten man sich nicht aufhalten möchte, wenn man an Bord bestimmter Schiffe ist und einen Sprung durchzuführen gedenkt.«
Sie nahm einen tiefen Schluck von ihrem Kaffee. »Das alles bedarf noch der Bestätigung. Aber wenn er sich die Zahlen nicht aus den Fingern gesogen hat und dazu noch einige der Sichtungen – wir konnten nicht alle verifizieren, weil er seine Quellen nicht aufgeführt hat –, dann glaube ich, es steht weitgehend außer Frage, dass wir einen bahnbrechenden Erfolg zu verzeichnen haben.«
Ich sah Alex an. Er war gerade dabei, den letzten Bissen von einem Teller Rührei zu verspeisen, aber seine Augen ruhten auf mir. »Warum«, fragte ich, »hat er das niemandem gegenüber erwähnt? Warum …?«
»Sei nicht zu hart zu ihm«, sagte Alex.
Shara nickte. »Ich schätze, er hat erst Daten gesammelt und sich darauf vorbereitet, an die Öffentlichkeit zu gehen. Das tut man nicht mit so einer Sache, solange man keine anständigen Beweise liefern kann.«
»Und wo stehen wir jetzt?«, fragte ich. »Ich nehme an, wir werden versuchen, das Alpha-Objekt zu finden.«
»Wir
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