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Alex Benedict 06 - Firebird

Alex Benedict 06 - Firebird

Titel: Alex Benedict 06 - Firebird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Belle, aber ich brauchte etwas, um mich von Villanueva abzulenken. Wir lösten uns vom Dock und glitten langsam aus der Station heraus. Ich weiß noch, dass ich hinuntergeschaut und gedacht habe, wie ähnlich Rimway doch dieser beklagenswerten Welt war. Die gleichen, durchscheinenden Wolken, die ausgedehnten, grünen Kontinente, die Eiskappen und die vereinzelten Stürme. Als wir Villanueva erreicht hatten, hatte es im Süden einen heftigen Schneesturm gegeben, und nun zog ein mächtiger Sturm über Rimway, wenn auch an der nördlichen Polarkappe. Terrestrische Welten würden, zumindest bei mir, immer ein Gefühl von Wehmut auslösen, das Gefühl, an einen Ort zurückzukehren, den ich gut kannte. Sogar ein Ort wie Salud Afar, aus der Milchstraße vor Jahrmillionen ausgestoßen mit seinem fast sternenlosen Himmel, verströmte immer noch dieses häusliche Gefühl. Wenn man einen dieser Orte aufsucht, ist es, als käme man nach Hause. Das erwähnte ich Shara gegenüber, als wir am Mond vorbeiflogen.
    »Ich habe nicht die gleiche Reiseerfahrung wie du, Chase«, sagte sie. »Aber es würde mich überraschen, wenn es irgendjemandem anders erginge. Mir fällt allerdings auf, dass diese Hinwendung gefährlich werden kann. Manche dieser Orte sind eindeutig nicht freundlich.«
    Vor uns lag eine viertägige Reise bis zu unserem Zielpunkt. Belle beklagte sich, dass wir keine genauere Position angeben konnten. »Ich bringe Sie in die Nachbarschaft« , sagte sie. »Aber dann werden wir Glück brauchen.«
    Alex versuchte, sich zu beschäftigen; irgendetwas mit zwölfhundert Jahre alten, abstrakten Porträts, von denen eines angeblich das Werk von Thiebold Marcetti war. Leider, so hatte er zu einem früheren Zeitpunkt erklärt, war niemand imstande, einen Beweis dafür oder dagegen zu erbringen. Er aber glaubte, er wäre auf einen Umstand gestoßen, der darauf hindeutete, dass das Gemälde echt war, und verglich nun die Pinselstriche. Trotzdem war er immer noch ungewöhnlich schweigsam.
    Als wir unseren Sprung durchführten, konnte ich mich des Gedankens an all die verlorenen Schiffe nicht erwehren. Es gab keine Hinweise auf die Passage eines schwarzen Lochs in unserer Umgebung. Aber ich wusste, der Übergang in den Hyperraum würde sich für mich nie wieder ganz so anfühlen wie früher.
    An diesem ersten Tag kam Shara zu mir nach vorn, und wir tauschten Blicke aus, nutzten Augenkontakt und andere nonverbale Verständigungsmethoden, um unsere gemeinsame Sorge um Alex auszudrücken, der offenkundig sehr angespannt war. »Eines sage ich dir«, sagte sie zu mir, »ich wünschte, ihr wäret nie auch nur in die Nähe von diesem Ort geraten.«
    »Ich auch«, entgegnete ich mit leiser Stimme. »Das sind nicht die besten Bedingungen für eine längere Reise.«
    Sie stierte hinab auf die Steuerkonsole. »Ich wünschte, ich könnte irgendetwas tun.«
    »Das geht mir genauso.« Das war leicht gesagt. Menschen starben infolge von etwas, womit er angefangen hatte. Das konnte nur schmerzhaft für ihn sein.
    Trotz des unerfreulichen Beginns verlief der Flug angenehmer, als ich es erwartet hatte. Kaum hatten wir Rimway hinter uns gelassen, zeigte sich Alex wieder von seiner umgänglichen Seite. Vorwiegend unterhielten wir uns. Die Gespräche drehten sich um die verschiedensten Themen, hauptsächlich aber konzentrierten wir uns auf die Frage, warum Kreaturen, die so gewitzt waren wie Menschen, so dumme Dinge taten. Alex glaubte, dass wir zu sehr gepolt wären, an unserer Meinung festzuhalten, ganz gleich, was die Fakten sagen. »Das ist für das Überleben wichtiger als die Gewitztheit«, sagte er. »Es ist immer hilfreich, andere Menschen davon zu überzeugen, sich einem anzuschließen, und um das zu tun, muss man unbeirrbar sein. Und man muss Teil des Stammes bleiben. Darum sind Überzeugungen wichtiger als Tatsachen.«
    Ich überlegte, ob wir wohl je die Fähigkeit entwickeln würden, in eine andere Galaxie zu reisen. Shara meinte, wir wären vielleicht imstande, die Technik des Sternenantriebs zu verbessern, aber um nach Andromeda zu gelangen, würden wir etwas vollkommen Neues brauchen. »Es widerstrebt mir zu behaupten, wir hätten die Grenzen unserer Möglichkeiten erreicht«, sagte sie. »So etwas erweist sich ein paar Jahre später eigentlich immer als eine dumme Haltung. Aber es ist schwer vorstellbar, wie es von hier an weitergehen könnte.«
    »Ich hätte Lust«, sagte Alex, »in, sagen wir, zehntausend Jahren noch einmal herzukommen,

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