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Alex Benedict 06 - Firebird

Alex Benedict 06 - Firebird

Titel: Alex Benedict 06 - Firebird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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meisten Leute pflegten einen lockereren Umgang mit ihrer Haus-KI.
    »Ihr Vater hat sich eine beachtliche Reputation erarbeitet«, sagte Alex.
    »Haben Sie ihn gelesen?«, fragte er, sah dabei aber mich an.
    Alex half mir aus der Klemme. »Natürlich«, sagte er. »Ich habe Krieg, Frieden und Mr Kargolo im College gelesen.«
    »Das hat 1376 den Excelsiorpreis gewonnen.«
    »Verdientermaßen. Die Freidenker habe ich auch gelesen.«
    »Darauf war er besonders stolz. Es hat keinen Preis gewonnen, aber er hat es für seine beste Arbeit gehalten.« Billy strahlte. Dann ging er wieder zur Tagesordnung über. »Alex«, sagte er, »wie ich Ihnen gegenüber bereits erwähnt habe, stehen Ihnen diese Dokumente vollumfänglich für Ihre Nachforschungen zur Verfügung. Aber Sie dürfen außer seinen Büchern nichts herunterladen.« Die anderen Titel lauteten: Mathematik und Gott; Der große Kreislauf; Stumme, Philosophen und Juristen; und Unser Tag in der Sonne . »Ich möchte nicht, dass Sie denken, ich würde Ihnen nicht trauen. Aber das ist eine Vorsichtsmaßnahme, auf die mein Vater immer bestanden hat, darum fühle ich mich in gewisser Weise verpflichtet …«
    »Kein Problem, Billy.«
    »Also, wonach suchen wir?«
    Diese Frage hatte ich Alex auf dem Weg zu Winters Haus gestellt und damit gerechnet, dass er mir die Standardantwort lieferte, die besagte, das würden wir wissen, wenn wir es vor uns sähen. Aber dieses Mal drückte er sich ein bisschen, ein kleines bisschen, präziser aus: »Wir wollen den Ursprung seiner Beziehung zu Robin aufdecken, Chase.«
    Die Menge der Informationen in Winters Papieren war atemberaubend. Abgesehen von den Notizen zu den sechs Büchern, die er verfasst hatte und die vermutlich ausführlicher waren als die Bücher selbst, gab es da Protokolle, Tagebücher, Bemerkungen zu was immer er gerade gelesen hatte und Aufzeichnungen von Gesprächen. Da fanden sich Betrachtungen zur Kultur, zu politischen Ereignissen, Medien, Religion, Theatervorstellungen, seinen Geschmack in Bezug auf Essen, Kindererziehung und Ehe und über KIs (die, wie er behauptete, im Grunde Wesenheiten mit Bewusstsein seien und folglich auch die gleichen Rechte genießen sollten wie Menschen). Es gab kaum einen Aspekt des menschlichen Daseins, den er unangetastet gelassen hatte. Und dann waren da noch ein paar Schachpartien.
    »Alex«, sagte ich, »da werden wir Jahre dran sitzen.«
    »Geh du die Protokolle durch, Chase«, sagte er. »Achte auf irgendetwas, bei dem es bei dir klingelt.« Dann ging er auf die andere Seite des Raums, zog die Vorhänge zu, um das Sonnenlicht wenigstens teilweise abzuwehren, und setzte sich an einen Tisch.
    Robins Name tauchte in diversen Zusammenhängen auf, als Freund, als brillanter – wenn auch etwas erratischer – Physiker, als gelegentliche Begleitung zum Mittagessen, als bevorzugter Rezensent, als Kritiker, der einige der Schlüsse, die Winter hinsichtlich der menschlichen Entwicklung zog, bemängelt hatte (»Robin denkt, wir werden nicht mehr klüger«), und als ein Pionier auf dem Gebiet der Subquantenforschung.
    »Er hat immer gedacht« , schrieb Winter, »dass er in der falschen Ära zur Welt gekommen sei. Er hat diejenigen beneidet, die im goldenen Zeitalter der Wissenschaften lebten, in der Periode von Francis Bacon und Armand Castillo. Zu einer Zeit, in der das Konzept aufkam, die Welt könne erklärt werden, ohne das Übernatürliche zu beschwören, was sich zurückverfolgen lässt bis zur Ankunft griechischer Gelehrter in Rom, die im dreizehnten Jahrhundert bei der Eroberung Konstantinopels hatten fliehen müssen. Die zu einer Zeit gelebt hatten, die fortdauerte, bis Castillo neunhundert Jahre später bewies, dass es nie eine Große vereinheitlichte Theorie geben würde, dass der Kosmos im Grunde ein Meisterstück der Desorganisation war, und dass gerade darin seine maßgebliche Eleganz verborgen war.
    Robin war der Ansicht, erklärte Winter , dass es danach nichts mehr zu tun gegeben hätte, außer Anwendungsmöglichkeiten zu konstruieren. Daten zu sammeln. Abends den Sonnenuntergang zu beobachten. Es tut mir leid, das zu sagen, aber in dem Punkt ist kaum mit ihm zu reden.«
    An anderer Stelle beschrieb er Robin als einen Nutznießer einer Reihe von Arbeiten zu Komplexititätsproblemen, die Friedmann Koffer geliefert hatte, jener Physiker, der so enorm viel dazu beigetragen hatte, die Feindseligkeiten im Zuge des Stummenkrieges beizulegen. Winter erwähnte auch, dass Robins Werk

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