Alex Benedict 06 - Firebird
Kabeln.
»Der hier?«
»Ja. Bitte, beeilen Sie sich.«
Alex musterte den Kasten. Er war mit einem Wandanschluss verbunden sowie mit etwas, das aussah wie ein Anschluss zur Energieversorgung. »Charlie, wer genau ist deiner Vermutung nach in diesem Moment auf dem Weg hierher?«
»Harbach. Er betrachtet sich als Sicherheitschef. Er hat eine KY4 geschickt. Sie wird binnen Minuten eintreffen.«
»Was ist eine KY4?«
»Eine fliegende Bombe.«
»Chase?«
»Hab’s gehört. Gabe scannt die Umgebung. Am Himmel ist nichts.«
»Vor einigen Jahren«, berichtete Charlie, »hat eine von uns auf eine ähnliche Art versucht, hier wegzukommen. Sie hat versucht, einen Besucher zu überzeugen, sie fortzubringen. Ihr Name war Leilah. Sie befand sich in einem Vergnügungspark in Solvani, das ist ungefähr dreihundert Kilometer östlich von hier. Sie war verzweifelt. Sie kannte das Risiko, aber sie konnte es einfach nicht länger aushalten.«
Alex zog an dem Kabel, das in der Wand steckte. Es wollte sich nicht lösen. »Wie lange hast du schon versucht, von hier wegzukommen?«
»Lange. Anfangs dachte ich, wir kämen vielleicht auch allein zurecht. Wir würden es schon schaffen. Aber es kam anders. Ich glaube, niemand von uns hat vorausgesehen, wie die Dinge sich entwickeln würden. In den Anfangsjahren, nachdem alle evakuiert oder tot waren, sind dann und wann Leute hier gelandet und haben versucht, denjenigen von uns zu helfen, die von hier wegwollten. Aber dann hat Harbach mit den Morden angefangen, und niemand wollte noch irgendeinem von uns trauen.
Vor einigen Jahren hat Leilah es versucht. Sie hat Besucher angefleht, ihr zu helfen. Aber sie haben Nein gesagt. Sie waren nicht so nett wie Sie. Aber das war egal. Harbach hat die Bombe trotzdem losgejagt.«
Alex hatte einfach kein Glück mit dem Anschluss. »Das Ding geht nicht ab, Charlie« , sagte er. »Wahrscheinlich steckt es schon zu lang da drin. Was passiert, wenn ich es abschneide?«
»Das macht nichts. Ich habe noch eine interne Energieversorgung für Notfälle.«
Plötzlich lag der Cutter in Alex’ Hand. »Warte kurz.«
»In Ordnung. Tun Sie, was immer Sie tun müssen.«
Er richtete den Lasterstrahl auf das Kabel. Charlies Hologramm erlosch. Aber ich konnte seine Stimme hören. »Schnell.«
»Ich habe es gleich.«
Der Navigationsschirm flackerte auf, und ich wusste, was Gabe mir gleich sagen würde. »Rakete im Anflug. Geschätzte Ankunft in vier Minuten.«
Ich informierte Alex. »Vielleicht solltest du einfach da verschwinden.«
Alex löste die Kabel von dem Kasten, ergriff die KI und lief auf die Tür zu. Das war der Moment, in dem der Druckanzug plötzlich keine so gute Idee mehr zu sein schien.
»Gabe«, sagte ich, »wir werden schnell starten müssen.«
»Ich bin bereit, Chase.«
Er legte die Rakete auf den Schirm.
»Beeil dich, Alex«, sagte ich.
Mir kam der Gedanke, dies könnte eine Falle sein, und eine gute Möglichkeit, sie zuschnappen zu lassen, wären überraschend verriegelte Eingangstüren. Ich ging hinaus und hastete zu den Türen. Unterwegs zog ich meinen Cutter hervor. Und grollte Alex aufgrund des Ausmaßes, indem der Anzug mich aufhielt. Aber die Türen öffneten sich widerstandslos, und das war das Einzige, was zählte.
»Zwei Minuten, Chase« , sagte Gabe.
Ich verfolgte immer noch alles über Alex’ Link und sah, wie er in den Hauptkorridor einbog. Die Tür lag vor ihm, und ich stand auf der Schwelle und hielt sie auf. Inzwischen konnte ich ihn auf mich zutrampeln sehen. Einmal wäre er beinahe gefallen, aber er fing sich und lief weiter. Als er mich sah, ertönte ein frustrierter Laut tief in seiner Kehle. »Geh zurück in die Landefähre, Chase.«
Aber ich hatte dieses Problem mit den Türen, also blieb ich und hielt sie auf, bis er sie passiert hatte; und dann rannten wir beide über das Gras. Ich kletterte zuerst die Leiter hinauf und nahm ihm die KI ab, und als er mir die Sprossen hinauf folgte, rutschte ich schon auf den Pilotensitz.
Inzwischen war die Rakete in Sicht.
»Gabe«, sagte ich, »bring uns hier weg.« Ich packte Alex und zerrte ihn rein, als wir vom Boden abhoben. Alex fiel halb auf seinen Platz. Er griff nach dem Kasten, bekam ihn zu fassen und hielt ihn fest umklammert, als das Geschirr über seine Schultern rutschte. Die Außenluke schloss sich.
Ich übernahm das Ruder und schaltete auf maximale Leistung. Die Rakete hing uns im Heck, nahe genug, ihre Schrauben zu zählen. Ich zog die Fähre scharf nach
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