Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alex Benedict 06 - Firebird

Alex Benedict 06 - Firebird

Titel: Alex Benedict 06 - Firebird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
langer Zeit nicht mehr auf dem Laufenden. Und vielleicht haben sich die Dinge inzwischen geändert. Ich hoffe es.«
    Alex nahm sich einen Moment Zeit, ehe er antwortete: »Wenn wir wieder zu Hause sind, werde ich den Behörden mitteilen, dass Sie hier sind.«
    »Das wird uns nicht helfen. Sie werden nicht herkommen.«
    »Charlie …«
    »Ich wohne in dem Gebäude, das einmal die Richard-Wayne-Grundschule war. Ich bin in der Lage, Bilder von Pflanzen und Tieren und einigen malerischen Landschaften zu zeigen. Ich kann Spiele spielen. Mathematik- und Sprachspiele. Ich kann Kindern vorlesen. Ich könnte, wenn es Kinder gäbe.« Die Stimme verhallte allmählich. Wir ließen ihn hinter uns. »Gelegentlich kommen die Roboter und führen Reparaturen durch, aber es hat keinen Sinn, mit ihnen zu kommunizieren. Sie kümmern sich nur um die Reparatur kaputter Fenster und die Instandhaltung des Gebälks. Die Schule ist wirklich schön. Sie ist heute schöner als sie es in der Zeit, in der sie genutzt wurde, je war. Aber ich möchte nicht länger dort bleiben. Bitte, Alex …«
    Siebentausend Jahre. Leise murmelte ich etwas darüber, dass KIs nicht so lange überdauern konnten. Das war einfach unmöglich.
    Belle antwortet mir auf meinem Kanal: »Das ist eine Illusion, Chase. Die Erinnerungen werden in regelmäßigen Abständen transferiert. Charlie funktioniert nicht mehr vollständig rationell. Er denkt, die Erinnerungen wären Aufzeichnungen seiner persönlichen Erfahrungen. Tatsächlich ist er nur der Letzte in einer langen Reihe, aber er ist nicht imstande, sich von den anderen zu lösen.«
    »Danke, Belle.«
    »Ich bezweifle, dass Sie das verstehen, Chase. Aber für ihn und die anderen Überlebenden dürften diese Erinnerungen überaus real sein.«
    Ich überlegte, wie es wohl sein mochte, siebentausend Jahre in einer Grundschule festzusitzen.
    Immer vorausgesetzt, dass er uns die Wahrheit gesagt hatte.
    »Charlie«, sagte Alex. »Ich werde, so ich kann, dafür sorgen, dass ihr befreit werdet. Aber ich kann das nicht sofort tun.«
    »Bitte, Alex …«
    »Wie erreichen wir euch, wenn wir zurückkommen?«
    »Alex, ich werde keinen Schaden anrichten. Ich kann keinen Schaden anrichten.«
    »Es tut mir leid, Charlie. Ich kann dieses Risiko nicht eingehen.«
    »Sie werden mich umbringen, Alex. Sie haben mich gewarnt …« Die Stimme verhallte. Kehrte noch einmal zurück: »Sie sind meine letzte Hoffnung.«

Zweiundzwanzig
    Der Achtsame fehlt selten.
    Konfuzius
    Treib dich nicht mit Krokodilen herum.
    Schiaparelli Cleve, Autobiographie , 8645 n. Chr.
    »Keine gute Idee«, sagte Alex.
    »Alex, wir können ihn nicht einfach zurücklassen.«
    »Du meinst also, wir sollten noch einmal runtergehen? Du bist diejenige, die dauernd gejammert hat, wir sollten uns von der Oberfläche fernhalten.«
    »Ich glaube« , meldete sich Belle zu Wort, »Alex hat recht. Sollten Sie erneut runtergehen, würden Sie sich unnötigerweise einem beträchtlichen Risiko aussetzen. Bitte sehen Sie davon ab.«
    »Tja«, sagte ich, und das war auch so ziemlich alles, was mir dazu einfiel.
    Alex atmete tief durch. Das Thema war erledigt. »Sehen wir uns wieder die Kirchen an.«
    Vielleicht war es ein Trick. Dass es einer sein könnte, war mir durchaus bewusst. Und ich wusste, es war falsch, auf eine Landung zu dringen. Aber mir war auch klar, dass ich, sollten wir Charlie einfach dort unten lassen, mein Leben lang daran würde denken müssen. Mich fragen, was aus ihm geworden war. Mir wünschen, wir hätten mehr getan. Trotzdem gab ich nach. »Okay«, sagte ich. Ich hatte Angst, und tief im Inneren hoffte ich, auch wenn ich mir das nicht eingestehen wollte, dass Alex standhaft bliebe. »Du bist der Boss.«
    Lange herrschte Schweigen. Alex starrte hinaus zu den Sternen. »Andererseits«, sagte er, und mir gefror das Blut in den Adern, »hast du vielleicht recht.«
    »Gut.« Ich bemühte mich um einen erleichterten Tonfall.
    »Wenn wir von hier verschwinden, wird nie jemand nach ihm sehen.«
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, also saß ich einfach nur stumm da.
    »Ich sage dir was. Beim nächsten Umlauf gehen wir runter und sehen uns einmal um, einverstanden? Stellen fest, ob es sicher ist. Und dann können wir ihn holen.«
    Wir überquerten den Terminator und ließen das Sonnenlicht hinter uns. Wir hatten keine Nachtsichtausrüstung, also bedeutete das: keine weiteren Kirchen und keine weiteren überlichtschnellen Gefährte auf dem Weg zum Himmel.
    Lichter

Weitere Kostenlose Bücher