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Alex Benedict 06 - Firebird

Alex Benedict 06 - Firebird

Titel: Alex Benedict 06 - Firebird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Charlie uns erreichen konnte, wo immer wir waren. Ich winkte Alex zu und deutete auf den Kasten, versuchte, ihm klarzumachen, dass er Charlie für sich selbst sprechen lassen solle. Aber Alex ignorierte mich und sagte: »Charlie kann uns helfen.«
    Bittinger schüttelte den Kopf und fuhr sich mit den Fingern durch das schüttere Haar. »Alex, Alex. Passen Sie auf, wir sind seit langer Zeit befreundet, aber wir werden uns darauf einigen müssen, dass wir uns in diesem Punkt nicht einig werden. Diese Dinger auf Villanueva, die sind sieben-, achttausend Jahre alt. Was auch immer. Sie und ich und so ziemlich jeder andere, wir neigen dazu, mit unseren KIs umzugehen, als wären es Menschen. Ja, das räume ich gern ein. Wir bilden uns bisweilen sogar ein, sie wären Menschen. Und vielleicht ist da auch etwas dran. Vielleicht haben sie wirklich ein Bewusstsein. Aber diese Dinger da draußen …« Er blickte zur Decke hinauf. »… die wurden in der frühesten Phase dieser technologischen Entwicklungsstufe gebaut. Es sind Datenverarbeitungssysteme. Nicht mehr und nicht weniger. Wir können nicht einmal einen Nachweis dafür erbringen, dass unsere modernen KIs tatsächlich ein Bewusstsein haben, von diesen alten Dingern ganz zu schweigen.«
    »Das liegt daran, dass wir, was immer sie tun oder sagen, grundsätzlich auf ihre Programmierung zurückführen.«
    »Und das aus gutem Grund. Alex, sie sind darauf programmiert, Ich-Bewusstsein zu imitieren. Das ist alles. Vergessen Sie nicht, es gibt einen Grund, warum sie als künstliche Intelligenzen bezeichnet werden. Das ist nur eine Illusion.«
    »Wie erklären Sie dann die Tatsache, dass einige der KIs auf Villanueva psychotisch geworden sind? Wurden sie darauf programmiert, unter bestimmten Umständen verrückt zu werden?«
    »Alex, es tut mir leid, ich habe für so etwas einfach keine Zeit. Das ist eine alte Diskussion. Darüber wurde so viel geschrieben, man könnte ganze Bibliotheken damit füllen. Ich schlage vor, Sie lesen die Fachliteratur, wenn Sie Zeit finden. Inzwischen gehe ich davon aus, dass die Entwicklung, die wir auf Villanueva erleben mussten, KIs, die offensichtlich feindselig geworden …«
    »Daran ist nichts offensichtlich , Wes …«
    »Das ist das Ergebnis einer sukzessiven Zersetzung der Programmierung über die Jahrhunderte.« Er blickte auf, sah kurz zur Wand, vielleicht, um auf die Uhr zu schauen. »Es gibt wirklich keinen Grund, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Wir haben Monitore vor Ort installiert. Selbst wenn sie sich zu einer ernsthaften Gefahr entwickeln, wüssten wir es lange, bevor irgendetwas Unseliges geschehen kann.« Er bedachte uns mit einem weiteren Lächeln. Irgendwie waren wir plötzlich in die Defensive geraten. »Gibt es sonst noch etwas, Alex?«
    Als er weg war, fragte ich Alex, warum er Charlie nicht hatte sprechen lassen.
    »Wenn wir Charlie da reingeholt hätten«, sagte er, »dann wäre Bittinger gekränkt gewesen. Außerdem hätte er nichts sagen können, das man nicht der Technik hätte zuschreiben können. Und ich wollte nicht, dass Charlie die Beherrschung verliert.«
    »Aber das würde vielleicht verdeutlichen, dass er lebendig ist.«
    Alex schüttelte den Kopf und lieferte eine höchst zutreffende Imitation des Senators ab: »Das ist nur die Programmierung, Chase.«
    Fünfzehn Minuten später erhielten wir die benötigte Information über Karnovskys Gehstock. Es war eine Fälschung.
    Harley Evans war Seelsorger in der Westbrook Weltkirche. Er hatte mich schon mehrere Male eingeladen, als Sprecherin bei den Mittagsrunden der Rangers zu fungieren, einer kirchlichen Jugendgruppe. Und einmal hatte ich die Gelegenheit, im Zuge einer Veranstaltung an seiner Stelle die Auszeichnungen für besondere Leistungen an Schüler auszugeben. Harley setzte sich innerhalb seiner Kirche seit Jahren dafür ein, KIs als ich-bewusste Wesen anzuerkennen und sie in die Gemeinde aufzunehmen. Alex kannte ihn, und seine Reaktion auf das Gespräch mit Bittinger bestand darin, Harley zum Abendessen in das Landhaus einzuladen. Wir bereiteten unser Essen nur selten selbst zu, und dieser Abend bildete keine Ausnahme. Als also feststand, dass Harley gern Pizza aß, ließen wir sie uns von Poppa Louie’s liefern.
    Während wir auf das Eintreffen der Pizza warteten, genossen wir etwas Weißwein, und Harley erhielt eine Führung, im Zuge derer wir ihm die Artefakte im Empfangszimmer nahebrachten. Beispielsweise die Bronzelampe, die einmal Omar Gorman

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